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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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Daher kombt es auch/ das die kleinen Kinderlein
auff jhrem todtbette keinen so harten kampff vnd streit
außstehen dörffen/ alß wir alten: vnd da wir alten oft
kleinmüttig vnd verzagt sind/ da gehen die lieben Kind
lein gleichsam frölich vnd lachend dahin/ wissen vnnd
fühlen nichts von dem tode.

Vnnd wer sagt es doch mehr ohn den
Satan das die kleinen Kinderlein GOTT jhren
Schöpffer nicht anruffen/ nicht ehren vnd jhm nicht
dienen können?

Gehet nur ein wenig mit gedancken zu rück/ jhr
betrübten Eltern/ vnnd erinnert euch/ wie offt ewer
liebes holdseliges Söhnlein für tische vnd für ewren
augen gestanden/ vnnd seine sprüchlein auß heiliger
Schrifft so fertig vnd artig auffgesaget hat?

Wie offt ist es neben seine adelichen zwey Schwe-
sterlein getretten vnd mit jhnen seinen Catechismum
her recitiret?

Wie offt hat es Morgends vnd Abends sein hertz
lein vnd händlein hinauff gen Himmel gerichtet/ vnd
mit inbrünstiger andacht geseufftzet vnd gebetet/ das
Gott sein Leiblein vnd seelichen jhm in seinen Väter-
lichen gnaden schutz wolle befohlen sein lassen.

Wie offt hat es sein vnmündiges stimlein erha-
ben vnd seinem Erlöser ein Lob vnd Danckliedlein nach
dem andern her-gesungen. Jch weiß es schallet vnnd
klinget euch solches alles noch in ewren hertzen vnd oh-
ren.

Heist

Daher kombt es auch/ das die kleinen Kinderlein
auff jhrem todtbette keinen ſo harten kampff vnd ſtreit
außſtehen doͤrffen/ alß wir alten: vnd da wir alten oft
kleinmuͤttig vnd verzagt ſind/ da gehen die lieben Kind
lein gleichſam froͤlich vnd lachend dahin/ wiſſen vnnd
fuͤhlen nichts von dem tode.

Vnnd wer ſagt es doch mehr ohn den
Satan das die kleinen Kinderlein GOTT jhren
Schoͤpffer nicht anruffen/ nicht ehren vnd jhm nicht
dienen koͤnnen?

Gehet nur ein wenig mit gedancken zu ruͤck/ jhr
betruͤbten Eltern/ vnnd erinnert euch/ wie offt ewer
liebes holdſeliges Soͤhnlein fuͤr tiſche vnd fuͤr ewren
augen geſtanden/ vnnd ſeine ſpruͤchlein auß heiliger
Schrifft ſo fertig vnd artig auffgeſaget hat?

Wie offt iſt es neben ſeine adelichen zwey Schwe-
ſterlein getretten vnd mit jhnen ſeinen Catechiſmum
her recitiret?

Wie offt hat es Morgends vnd Abends ſein hertz
lein vnd haͤndlein hinauff gen Himmel gerichtet/ vnd
mit inbruͤnſtiger andacht geſeufftzet vnd gebetet/ das
Gott ſein Leiblein vnd ſeelichen jhm in ſeinen Vaͤter-
lichen gnaden ſchutz wolle befohlen ſein laſſen.

Wie offt hat es ſein vnmuͤndiges ſtimlein erha-
ben vnd ſeinem Erloͤſer ein Lob vñ Danckliedlein nach
dem andern her-geſungen. Jch weiß es ſchallet vnnd
klinget euch ſolches alles noch in ewren hertzen vnd oh-
ren.

Heiſt
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[[48]/0048] Daher kombt es auch/ das die kleinen Kinderlein auff jhrem todtbette keinen ſo harten kampff vnd ſtreit außſtehen doͤrffen/ alß wir alten: vnd da wir alten oft kleinmuͤttig vnd verzagt ſind/ da gehen die lieben Kind lein gleichſam froͤlich vnd lachend dahin/ wiſſen vnnd fuͤhlen nichts von dem tode. Vnnd wer ſagt es doch mehr ohn den Satan das die kleinen Kinderlein GOTT jhren Schoͤpffer nicht anruffen/ nicht ehren vnd jhm nicht dienen koͤnnen? Gehet nur ein wenig mit gedancken zu ruͤck/ jhr betruͤbten Eltern/ vnnd erinnert euch/ wie offt ewer liebes holdſeliges Soͤhnlein fuͤr tiſche vnd fuͤr ewren augen geſtanden/ vnnd ſeine ſpruͤchlein auß heiliger Schrifft ſo fertig vnd artig auffgeſaget hat? Wie offt iſt es neben ſeine adelichen zwey Schwe- ſterlein getretten vnd mit jhnen ſeinen Catechiſmum her recitiret? Wie offt hat es Morgends vnd Abends ſein hertz lein vnd haͤndlein hinauff gen Himmel gerichtet/ vnd mit inbruͤnſtiger andacht geſeufftzet vnd gebetet/ das Gott ſein Leiblein vnd ſeelichen jhm in ſeinen Vaͤter- lichen gnaden ſchutz wolle befohlen ſein laſſen. Wie offt hat es ſein vnmuͤndiges ſtimlein erha- ben vnd ſeinem Erloͤſer ein Lob vñ Danckliedlein nach dem andern her-geſungen. Jch weiß es ſchallet vnnd klinget euch ſolches alles noch in ewren hertzen vnd oh- ren. Heiſt

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/48>, abgerufen am 19.04.2024.