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Steinbach, Georg: LeichPredigt Bey der Christlichen Begrebnüs. Liegnitz, 1603.

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ner Nachtherbrige/ vnd sagt daß ein jeder Mensch in
4. vnterschiedliche Herbrigen einkehre. Die 1.1.
helt er in Utero materno, darinnen er sich auffs
lengste ein 10. Monat auffhelt. Die 2. helt er in2.
der Welt/ darinnen mancher kaum eine Stunde/ ei-
nen Tag/ Woche/ Monat oder Jahr auffhelt/ vnd
wieder davon eilet/ Vnd ob gleich etliche ein 60. 70.Psal. 90.
vnd wenn es hoch kömpt ein 80. Jahr/ darinnen
verziehen/ so mussen sie doch auch endlich auff vnd
darvon/ vnd die 3. Herbrige einnehmen/ dieselbe ist3.
nu das Grab/ darinnen er rastet bis an den Jüng-
sten tag vnd wiederkunfft Christi des HErren. Die
4. aber wird der Mensch halten vel in igne vel re-4.
frigerio aeterno, darinnen er also denn seine bleibenMat. 25.
de stelle immer vnd ewig haben wird. Vnd ob gleich
einer mit Socrate sagen wolte: Mundanus sum,
so vberzeugt jhn doch neben den exempeln der schrifft
die allgemeine erfahrung/ daß allen Menschen ein-
mal zusterben gesetzt sey/ vnd daß sie hie nur das elendHeb. 9.
Psal. 84.

bauen/ vnd durch den Jammerthal gehen/ sintemal
immer einer nach dem andern reumet vnd auswan-
dert/ vnd die hinter stelligen mit stillem Munde also
anredet: Hodie mihi, cras tibi. Sors hodierna mi-
hi, Cras erit illa tibi.
Vnd gehet hie zu wie in einer
Badstuben/ da einer aus/ der ander eingehet. Sehr
wol gefallen mir die schönen Verßlein Johan. Ro-
sae Profess. Jen.

Vita, Viatoris quasi transitus: omnia finem,
Quicquid heic immundus mundus honorat, habet.
Transit Honos: transit Fortuna: Pecunia transit:
Mente Deo similis corpore transit Homo.

Transivere
C iij

ner Nachtherbrige/ vñ ſagt daß ein jeder Menſch in
4. vnterſchiedliche Herbrigen einkehre. Die 1.1.
helt er in Utero materno, darinnen er ſich auffs
lengſte ein 10. Monat auffhelt. Die 2. helt er in2.
der Welt/ darinnen mancher kaum eine Stunde/ ei-
nen Tag/ Woche/ Monat oder Jahr auffhelt/ vnd
wieder davon eilet/ Vnd ob gleich etliche ein 60. 70.Pſal. 90.
vnd wenn es hoch koͤmpt ein 80. Jahr/ darinnen
verziehen/ ſo muſſen ſie doch auch endlich auff vnd
darvon/ vnd die 3. Herbrige einnehmen/ dieſelbe iſt3.
nu das Grab/ darinnen er raſtet bis an den Juͤng-
ſten tag vnd wiederkunfft Chriſti des HErren. Die
4. aber wird der Menſch halten vel in igne vel re-4.
frigerio æterno, darinnen er alſo denn ſeine bleibenMat. 25.
de ſtelle immer vnd ewig haben wird. Vnd ob gleich
einer mit Socrate ſagen wolte: Mundanus ſum,
ſo vberzeugt jhn doch neben den exempeln der ſchrifft
die allgemeine erfahrung/ daß allen Menſchen ein-
mal zuſterben geſetzt ſey/ vñ daß ſie hie nur das elendHeb. 9.
Pſal. 84.

bauen/ vnd durch den Jammerthal gehen/ ſintemal
immer einer nach dem andern reumet vnd auswan-
dert/ vnd die hinter ſtelligen mit ſtillem Munde alſo
anredet: Hodie mihi, cras tibi. Sors hodierna mi-
hi, Cras erit illa tibi.
Vnd gehet hie zu wie in einer
Badſtuben/ da einer aus/ der ander eingehet. Sehr
wol gefallen mir die ſchoͤnen Verßlein Johan. Ro-
ſæ Profeſs. Jen.

Vita, Viatoris quaſi tranſitus: omnia finem,
Quicquid hîc immundus mundus honorat, habet.
Tranſit Honos: tranſit Fortuna: Pecunia tranſit:
Mente Deo ſimilis corpore tranſit Homo.

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[[21]/0021] ner Nachtherbrige/ vñ ſagt daß ein jeder Menſch in 4. vnterſchiedliche Herbrigen einkehre. Die 1. helt er in Utero materno, darinnen er ſich auffs lengſte ein 10. Monat auffhelt. Die 2. helt er in der Welt/ darinnen mancher kaum eine Stunde/ ei- nen Tag/ Woche/ Monat oder Jahr auffhelt/ vnd wieder davon eilet/ Vnd ob gleich etliche ein 60. 70. vnd wenn es hoch koͤmpt ein 80. Jahr/ darinnen verziehen/ ſo muſſen ſie doch auch endlich auff vnd darvon/ vnd die 3. Herbrige einnehmen/ dieſelbe iſt nu das Grab/ darinnen er raſtet bis an den Juͤng- ſten tag vnd wiederkunfft Chriſti des HErren. Die 4. aber wird der Menſch halten vel in igne vel re- frigerio æterno, darinnen er alſo denn ſeine bleiben de ſtelle immer vnd ewig haben wird. Vnd ob gleich einer mit Socrate ſagen wolte: Mundanus ſum, ſo vberzeugt jhn doch neben den exempeln der ſchrifft die allgemeine erfahrung/ daß allen Menſchen ein- mal zuſterben geſetzt ſey/ vñ daß ſie hie nur das elend bauen/ vnd durch den Jammerthal gehen/ ſintemal immer einer nach dem andern reumet vnd auswan- dert/ vnd die hinter ſtelligen mit ſtillem Munde alſo anredet: Hodie mihi, cras tibi. Sors hodierna mi- hi, Cras erit illa tibi. Vnd gehet hie zu wie in einer Badſtuben/ da einer aus/ der ander eingehet. Sehr wol gefallen mir die ſchoͤnen Verßlein Johan. Ro- ſæ Profeſs. Jen. 1. 2. Pſal. 90. 3. 4. Mat. 25. Heb. 9. Pſal. 84. Vita, Viatoris quaſi tranſitus: omnia finem, Quicquid hîc immundus mundus honorat, habet. Tranſit Honos: tranſit Fortuna: Pecunia tranſit: Mente Deo ſimilis corpore tranſit Homo. Tranſivêre C iij

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Zitationshilfe: Steinbach, Georg: LeichPredigt Bey der Christlichen Begrebnüs. Liegnitz, 1603, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523023/21>, abgerufen am 29.03.2024.