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Klein, Paul: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1615.

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Christliche Leichpredigt.
gegen Jhre Churfürstl. Gn. vnterthänigst sich
bald bedancket.

Seine Schwachheit belangende/ hat er zum
öffternmal an der Kranckheit/ die Rose genant/
sich schwach befunden/ vnd bey zeit sich zu dem
Sterbstündlein bereitet/ vnd die rechte Sterbe-
kunst wol vnd selig practiciret. Er hat wa[r]haff-
tig erkant/ daß er auch ein stück der Welt sey/ vnd
wegen seiner sündlichen Empfängnis vnd Ge-
burt/ vnd täglichen Schwachheit/ Gebrechlig-
keit/ Fehl vnd Mängel/ dem zeitlichen vnd ewi-
gen Tode vnterworffen. Daher er denn auch
täglichen vmb vergebung seiner Sünde/ Gott
den Herrn hertziglich vnd demütiglich ange-
ruffen/ wie sonderlichen bewust denen/ so täglich
vmb jhn gewesen. Er hat sich aber hinwiderumb
getröstet/ der grundlosen Liebe vnd Barmhertzig-
keit Gottes/ vnd des tewr[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]n/ werthen Verdiensts
Jesu Christi/ inmassen S. G. denn jhr zum trost
eingebildet den schönen Spruch/ Johan. 3. Also
hat Gott die Welt geliebet/ etc. welchen S. G.
gleich zum Hauptküssen gebraucht/ vnd darauff
felig geruhet. Wie denn auch den Spruch des
Apostels S. Pauli/ 1. Tim. 1. Das ist je gewiß-

lich

Chriſtliche Leichpredigt.
gegen Jhre Churfuͤrſtl. Gn. vnterthaͤnigſt ſich
bald bedancket.

Seine Schwachheit belangende/ hat er zum
oͤffternmal an der Kranckheit/ die Roſe genant/
ſich ſchwach befunden/ vnd bey zeit ſich zu dem
Sterbſtuͤndlein bereitet/ vnd die rechte Sterbe-
kunſt wol vnd ſelig practiciret. Er hat wa[r]haff-
tig erkant/ daß er auch ein ſtuͤck der Welt ſey/ vnd
wegen ſeiner ſuͤndlichen Empfaͤngnis vnd Ge-
burt/ vnd taͤglichen Schwachheit/ Gebrechlig-
keit/ Fehl vnd Maͤngel/ dem zeitlichen vnd ewi-
gen Tode vnterworffen. Daher er denn auch
taͤglichen vmb vergebung ſeiner Suͤnde/ Gott
den Herrn hertziglich vnd demuͤtiglich ange-
ruffen/ wie ſonderlichen bewuſt denen/ ſo taͤglich
vmb jhn geweſen. Er hat ſich aber hinwiderumb
getroͤſtet/ der grundloſen Liebe vñ Barmhertzig-
keit Gottes/ vnd des tewr[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]n/ werthẽ Verdienſts
Jeſu Chriſti/ inmaſſen S. G. denn jhr zum troſt
eingebildet den ſchoͤnen Spruch/ Johan. 3. Alſo
hat Gott die Welt geliebet/ ꝛc. welchen S. G.
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[[36]/0036] Chriſtliche Leichpredigt. gegen Jhre Churfuͤrſtl. Gn. vnterthaͤnigſt ſich bald bedancket. Seine Schwachheit belangende/ hat er zum oͤffternmal an der Kranckheit/ die Roſe genant/ ſich ſchwach befunden/ vnd bey zeit ſich zu dem Sterbſtuͤndlein bereitet/ vnd die rechte Sterbe- kunſt wol vnd ſelig practiciret. Er hat warhaff- tig erkant/ daß er auch ein ſtuͤck der Welt ſey/ vnd wegen ſeiner ſuͤndlichen Empfaͤngnis vnd Ge- burt/ vnd taͤglichen Schwachheit/ Gebrechlig- keit/ Fehl vnd Maͤngel/ dem zeitlichen vnd ewi- gen Tode vnterworffen. Daher er denn auch taͤglichen vmb vergebung ſeiner Suͤnde/ Gott den Herrn hertziglich vnd demuͤtiglich ange- ruffen/ wie ſonderlichen bewuſt denen/ ſo taͤglich vmb jhn geweſen. Er hat ſich aber hinwiderumb getroͤſtet/ der grundloſen Liebe vñ Barmhertzig- keit Gottes/ vnd des tewr_n/ werthẽ Verdienſts Jeſu Chriſti/ inmaſſen S. G. denn jhr zum troſt eingebildet den ſchoͤnen Spruch/ Johan. 3. Alſo hat Gott die Welt geliebet/ ꝛc. welchen S. G. gleich zum Hauptkuͤſſen gebraucht/ vnd darauff felig geruhet. Wie denn auch den Spruch des Apoſtels S. Pauli/ 1. Tim. 1. Das iſt je gewiß- lich

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Zitationshilfe: Klein, Paul: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1615, S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523537/36>, abgerufen am 29.03.2024.