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Hofstetter, Johannes: Oi nekroi eg[o]rtesuntoi aphtarsi [gr.]. Jena, 1617.

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Christliche Leichpredigt.
den/ so gar abgedruckt ist/ daß jhr mir/ trotz sey euch allen ge-
boten/ kein Härlein mehr krümmen dörfft.

Hat nun/ wie man meistes theils vermuhtet/ auff diese
zweene Häuptsprüche der Apostel gesehen: so dürffen wir
vns so gar groß nicht bekümmern/ wie diese Text den Wor-
ten nach zuvergleichen seyn: Dürffen auch deßhalben kei-Ejus fari.
nae Bezae
annot. in
nov. Test.
part. 2. fol.

166.

ne Enderung des Texts/ den wir hie haben/ mit etlichen klu-
gen Geistern/ fürnemen. Denn es hat der heilige Apostel
die Wort gelassen/ vnd den Sinn oder Verstand derselben
gegeben. Also nun sollen wir diese Wort verstehen.

Wir haben aber aus denselben fürnemlich zu lernen/
Was es mit dem ewigen Leben für eine Gelegenheit haben
werde: Vnd im gegentheil mit den Straffen der Verdam-
pten. Daß wir nemlich/ was sonderlich das ewige Leben
seyn werde/ nicht eigentlich können wissen. Denn es hat
kein Auge gesehen/ vnd kein Ohr gehört/ ist auch in keines
Menschen Hertz kommen/ was Gott bereitet hat denen die
jhn lieben/ 1. Cor. 2. v. 9. Vnd darumb redt der Apostel hie1. Cor. 2.
v.
9.

nicht affirmative darvon. Wiewol er 1. Cor. 15. v. 28. kürtz-1. Cor. 15.
v.
28.

lich etwas gesagt hat/ das Gott nemlich alles in allen seyn
werde/ sondern nur negative. Vnd darnmb können wir/
doch nicht denn aus dem Wort das geschrieben ist/ lassen/
was es nicht seyn werde. Es werde nemlich kein Todt mehr
drinnen seyn/ so gar/ daß wir vns im geringsten desselben
nicht zu befahren. Es werde keine Sünde mehr drinnen
seyn. Es werde endlich der Teuffel vnd sein gantz Hellisch
Reich keine Macht/ geschweig den geringsten Sieg/ wider
vns haben. Daraus denn folget/ das Sünd/ Todt/ Teuffel
vnd sein gantzes Reich/ die Gottlosen dort erst rechtschaffen

pressen
E ij

Chriſtliche Leichpredigt.
den/ ſo gar abgedruckt iſt/ daß jhr mir/ trotz ſey euch allen ge-
boten/ kein Haͤrlein mehr kruͤmmen doͤrfft.

Hat nun/ wie man meiſtes theils vermuhtet/ auff dieſe
zweene Haͤuptſpruͤche der Apoſtel geſehen: ſo duͤrffen wir
vns ſo gar groß nicht bekuͤmmern/ wie dieſe Text den Wor-
ten nach zuvergleichen ſeyn: Duͤrffen auch deßhalben kei-Ejus fari.
næ Bezæ
annot. in
nov. Teſt.
part. 2. fol.

166.

ne Enderung des Texts/ den wir hie haben/ mit etlichen klu-
gen Geiſtern/ fuͤrnemen. Denn es hat der heilige Apoſtel
die Wort gelaſſen/ vnd den Sinn oder Verſtand derſelben
gegeben. Alſo nun ſollen wir dieſe Wort verſtehen.

Wir haben aber aus denſelben fuͤrnemlich zu lernen/
Was es mit dem ewigen Leben fuͤr eine Gelegenheit haben
werde: Vnd im gegentheil mit den Straffen der Verdam-
pten. Daß wir nemlich/ was ſonderlich das ewige Leben
ſeyn werde/ nicht eigentlich koͤnnen wiſſen. Denn es hat
kein Auge geſehen/ vnd kein Ohr gehoͤrt/ iſt auch in keines
Menſchen Hertz kommen/ was Gott bereitet hat denen die
jhn lieben/ 1. Cor. 2. v. 9. Vnd darumb redt der Apoſtel hie1. Cor. 2.
v.
9.

nicht affirmativè darvon. Wiewol er 1. Cor. 15. v. 28. kuͤrtz-1. Cor. 15.
v.
28.

lich etwas geſagt hat/ das Gott nemlich alles in allen ſeyn
werde/ ſondern nur negativè. Vnd darnmb koͤnnen wir/
doch nicht denn aus dem Wort das geſchrieben iſt/ laſſen/
was es nicht ſeyn werde. Es werde nemlich kein Todt mehr
drinnen ſeyn/ ſo gar/ daß wir vns im geringſten deſſelben
nicht zu befahren. Es werde keine Suͤnde mehr drinnen
ſeyn. Es werde endlich der Teuffel vnd ſein gantz Helliſch
Reich keine Macht/ geſchweig den geringſten Sieg/ wider
vns haben. Daraus denn folget/ das Suͤnd/ Todt/ Teuffel
vnd ſein gantzes Reich/ die Gottloſen dort erſt rechtſchaffen

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[37[35]/0035] Chriſtliche Leichpredigt. den/ ſo gar abgedruckt iſt/ daß jhr mir/ trotz ſey euch allen ge- boten/ kein Haͤrlein mehr kruͤmmen doͤrfft. Hat nun/ wie man meiſtes theils vermuhtet/ auff dieſe zweene Haͤuptſpruͤche der Apoſtel geſehen: ſo duͤrffen wir vns ſo gar groß nicht bekuͤmmern/ wie dieſe Text den Wor- ten nach zuvergleichen ſeyn: Duͤrffen auch deßhalben kei- ne Enderung des Texts/ den wir hie haben/ mit etlichen klu- gen Geiſtern/ fuͤrnemen. Denn es hat der heilige Apoſtel die Wort gelaſſen/ vnd den Sinn oder Verſtand derſelben gegeben. Alſo nun ſollen wir dieſe Wort verſtehen. Ejus fari. næ Bezæ annot. in nov. Teſt. part. 2. fol. 166. Wir haben aber aus denſelben fuͤrnemlich zu lernen/ Was es mit dem ewigen Leben fuͤr eine Gelegenheit haben werde: Vnd im gegentheil mit den Straffen der Verdam- pten. Daß wir nemlich/ was ſonderlich das ewige Leben ſeyn werde/ nicht eigentlich koͤnnen wiſſen. Denn es hat kein Auge geſehen/ vnd kein Ohr gehoͤrt/ iſt auch in keines Menſchen Hertz kommen/ was Gott bereitet hat denen die jhn lieben/ 1. Cor. 2. v. 9. Vnd darumb redt der Apoſtel hie nicht affirmativè darvon. Wiewol er 1. Cor. 15. v. 28. kuͤrtz- lich etwas geſagt hat/ das Gott nemlich alles in allen ſeyn werde/ ſondern nur negativè. Vnd darnmb koͤnnen wir/ doch nicht denn aus dem Wort das geſchrieben iſt/ laſſen/ was es nicht ſeyn werde. Es werde nemlich kein Todt mehr drinnen ſeyn/ ſo gar/ daß wir vns im geringſten deſſelben nicht zu befahren. Es werde keine Suͤnde mehr drinnen ſeyn. Es werde endlich der Teuffel vnd ſein gantz Helliſch Reich keine Macht/ geſchweig den geringſten Sieg/ wider vns haben. Daraus denn folget/ das Suͤnd/ Todt/ Teuffel vnd ſein gantzes Reich/ die Gottloſen dort erſt rechtſchaffen preſſen 1. Cor. 2. v. 9. 1. Cor. 15. v. 28. E ij

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Zitationshilfe: Hofstetter, Johannes: Oi nekroi eg[o]rtesuntoi aphtarsi [gr.]. Jena, 1617, S. 37[35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523539/35>, abgerufen am 29.03.2024.