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Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.

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Bester Weiberschmuck.

Zu Daniels Zeiten war im Königreich der PerserApud Per-
sas Esth.
2.

beyn Weibern der Schmuck so hoch gestiegen/ daß die
Hoff Weiber/ ehe sie zum König gelassen werden/ ein gantz
Jahr lang zu jhrem Schmuck haben müsten/ nemlich sechs
Monden mit Balsam vnnd Myrrhen/ vnnd andere sechs
Monden/ mit guter Specereyen/ wie im Buch Esther da-
von geschrieben stehet.

Zu des Apostels Petri vnnd Pauli Zeiten/ waren beyApud po-
pulos pro-
miscuos
tempore
Apostolo-
rum.

etlichen Weibern gemein/ Haarflechten/ Güldene Gehen-
ge/ vnd köstliche Kleyder/ deßgleichen Haarzöpffe/ Gold/
Perlen/ vnnd köstlich Gewandt/ mit welchen auch domals
die Jüdische Königin Bernice/ geprangt hat/ welchen
Pracht der Evangelist Lucas pollmu phansasian, Allerley1. Petr. 3.
1. Tim. 2.
Actor. 25.
Prov. 11.
Josephus
l. 20. An-
tiq. Jud.
cap.
5.

Phantasey vnd Narrenwerck genennet hat. Vnd zwart
nicht vnbillich. Denn wie der weise König Salomon sa-
get: Ein schön Weib ohne Zucht/ (dergleichen ermelte
vnzüchtige Königin war/ welche Blutschande mit jhrem
Vettern Herode/ vnnd Ehebruch mit andern Ehemän-
nern getrieben hat) ist wie eine Saw mit einem Gülde-
nen Haarbande.

Weil denn dieses nicht ist der rechte Weiberschmuck/
so fragen wir nicht vnbillich/ welches dann der Weiber be-
ster Schmuck sey?

Mit einem Wort zu reden/ ist der Weiber bester vnd2. Vero sive
Christiano
qui expli-
catur.

gröster Schmuck Jhre Seligkeit/ darvon hier Paulus
spricht: Das Weib wird selig/ etc.

Denn gleich wie vor zeiten der schreckliche Verlust vn-1. Compa-
ratione op-
positorum.

ser Seligkeit im Paradeiß ist bey vnsern Ersten Eltern das
aller schendlichste Kleyd gewesen/ welches jhnen der Teuf-
fel durch die Sünd angezogen hat: Also ist dargegen das

aller-
Beſter Weiberſchmuck.

Zu Daniels Zeiten war im Koͤnigreich der PerſerApud Per-
ſas Eſth.
2.

beyn Weibern der Schmuck ſo hoch geſtiegen/ daß die
Hoff Weiber/ ehe ſie zum Koͤnig gelaſſen werden/ ein gantz
Jahr lang zu jhrem Schmuck haben muͤſten/ nemlich ſechs
Monden mit Balſam vnnd Myrrhen/ vnnd andere ſechs
Monden/ mit guter Specereyen/ wie im Buch Eſther da-
von geſchrieben ſtehet.

Zu des Apoſtels Petri vnnd Pauli Zeiten/ waren beyApud po-
pulos pro-
miſcuos
tempore
Apoſtolo-
rum.

etlichen Weibern gemein/ Haarflechten/ Guͤldene Gehen-
ge/ vnd koͤſtliche Kleyder/ deßgleichen Haarzoͤpffe/ Gold/
Perlen/ vnnd koͤſtlich Gewandt/ mit welchen auch domals
die Juͤdiſche Koͤnigin Bernice/ geprangt hat/ welchen
Pracht der Evangeliſt Lucas ϖολλμὺ φανσασίαν, Allerley1. Petr. 3.
1. Tim. 2.
Actor. 25.
Prov. 11.
Joſephus
l. 20. An-
tiq. Jud.
cap.
5.

Phantaſey vnd Narꝛenwerck genennet hat. Vnd zwart
nicht vnbillich. Denn wie der weiſe Koͤnig Salomon ſa-
get: Ein ſchoͤn Weib ohne Zucht/ (dergleichen ermelte
vnzuͤchtige Koͤnigin war/ welche Blutſchande mit jhrem
Vettern Herode/ vnnd Ehebruch mit andern Ehemaͤn-
nern getrieben hat) iſt wie eine Saw mit einem Guͤlde-
nen Haarbande.

Weil denn dieſes nicht iſt der rechte Weiberſchmuck/
ſo fragen wir nicht vnbillich/ welches dann der Weiber be-
ſter Schmuck ſey?

Mit einem Wort zu reden/ iſt der Weiber beſter vnd2. Vero ſive
Chriſtiano
qui expli-
catur.

groͤſter Schmuck Jhre Seligkeit/ darvon hier Paulus
ſpricht: Das Weib wird ſelig/ etc.

Denn gleich wie vor zeiten der ſchreckliche Verluſt vn-1. Compa-
ratione op-
poſitorum.

ſer Seligkeit im Paradeiß iſt bey vnſern Erſten Eltern das
aller ſchendlichſte Kleyd geweſen/ welches jhnen der Teuf-
fel durch die Suͤnd angezogen hat: Alſo iſt dargegen das

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[13/0015] Beſter Weiberſchmuck. Zu Daniels Zeiten war im Koͤnigreich der Perſer beyn Weibern der Schmuck ſo hoch geſtiegen/ daß die Hoff Weiber/ ehe ſie zum Koͤnig gelaſſen werden/ ein gantz Jahr lang zu jhrem Schmuck haben muͤſten/ nemlich ſechs Monden mit Balſam vnnd Myrrhen/ vnnd andere ſechs Monden/ mit guter Specereyen/ wie im Buch Eſther da- von geſchrieben ſtehet. Apud Per- ſas Eſth. 2. Zu des Apoſtels Petri vnnd Pauli Zeiten/ waren bey etlichen Weibern gemein/ Haarflechten/ Guͤldene Gehen- ge/ vnd koͤſtliche Kleyder/ deßgleichen Haarzoͤpffe/ Gold/ Perlen/ vnnd koͤſtlich Gewandt/ mit welchen auch domals die Juͤdiſche Koͤnigin Bernice/ geprangt hat/ welchen Pracht der Evangeliſt Lucas ϖολλμὺ φανσασίαν, Allerley Phantaſey vnd Narꝛenwerck genennet hat. Vnd zwart nicht vnbillich. Denn wie der weiſe Koͤnig Salomon ſa- get: Ein ſchoͤn Weib ohne Zucht/ (dergleichen ermelte vnzuͤchtige Koͤnigin war/ welche Blutſchande mit jhrem Vettern Herode/ vnnd Ehebruch mit andern Ehemaͤn- nern getrieben hat) iſt wie eine Saw mit einem Guͤlde- nen Haarbande. Apud po- pulos pro- miſcuos tempore Apoſtolo- rum. 1. Petr. 3. 1. Tim. 2. Actor. 25. Prov. 11. Joſephus l. 20. An- tiq. Jud. cap. 5. Weil denn dieſes nicht iſt der rechte Weiberſchmuck/ ſo fragen wir nicht vnbillich/ welches dann der Weiber be- ſter Schmuck ſey? Mit einem Wort zu reden/ iſt der Weiber beſter vnd groͤſter Schmuck Jhre Seligkeit/ darvon hier Paulus ſpricht: Das Weib wird ſelig/ etc. 2. Vero ſive Chriſtiano qui expli- catur. Denn gleich wie vor zeiten der ſchreckliche Verluſt vn- ſer Seligkeit im Paradeiß iſt bey vnſern Erſten Eltern das aller ſchendlichſte Kleyd geweſen/ welches jhnen der Teuf- fel durch die Suͤnd angezogen hat: Alſo iſt dargegen das aller- 1. Compa- ratione op- poſitorum.

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Zitationshilfe: Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/15>, abgerufen am 28.03.2024.