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Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.

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Bester Weiberschmuck.
Christus spricht: Was vom Fleisch geborn wird/ dasJohan. 3.
ist Fleisch.

Aber wenn wir rechtgläubige Kinder GOTtes seyn
wollen/ müssen wir nicht nur die Leibliche Geburt/ sondern
die Geistliche Wiedergeburt haben/ darvon Johannes
spricht: Wie viel jhn auffnamen/ denen gab er machtJohan. 1.
GOTtes Kinder zu werden/ die an seinen Namen
gleuben/ welche nicht von dem Geblüt/ noch von
dem Willen des Fleisches/ sondern von Gott geborn
sind.

Darumb können die Weiber jhre Seligkeit für Gott
nicht durch jhre leibliche Geburt vnnd Kinder zeugen er-
langen.

Solten sie aber dadurch für GOtt selig werden/ so4.
müsten auch aller Jüden/ Türcken vnd vngläubiger Hey-
den Weiber dadurch selig werden. Aber nicht also/ Denn
wer nicht gläubet/ wie solche vngläubige Weiber/ der ist
schon gerichtet/ vber einem solchen Menschen bleibet derJohan. 3.
Zorn Gottes/ vnd muß ewig verdampt seyn.Marc. 11.

Werden demnach die Weiber durch leiblich Kinderzeu-thetikos,
quoad ho-
mines.

gen nicht die ware Seligkeit für Gott erlangen/ sondern die
Seligkeit/ durch jhr Kinderzeugen/ davon Paulus hier re-
det/ ist nur ein leiblicher Schmuck/ Zierd/ Ehr vnd Herr-
ligkeit/ für den Menschen in der Welt/ dargegen weltleuff-
tiger weise die Vnfruchtbarn nicht so hoch vnd fürtrefflich
geachtet werden/ wie die Jenigen/ welche mit Kinderzeu-
gen die Welt vnd Christliche Kirche besetzen vnnd vermeh-
ren helffen.

Denn wie der 127. Psalm saget: Kinder sind eine
Gabe des Herren/ vnd Leibesfrucht ist ein Ge-

schenck.
D

Beſter Weiberſchmuck.
Chriſtus ſpricht: Was vom Fleiſch geborn wird/ dasJohan. 3.
iſt Fleiſch.

Aber wenn wir rechtglaͤubige Kinder GOTtes ſeyn
wollen/ muͤſſen wir nicht nur die Leibliche Geburt/ ſondern
die Geiſtliche Wiedergeburt haben/ darvon Johannes
ſpricht: Wie viel jhn auffnamen/ denen gab er machtJohan. 1.
GOTtes Kinder zu werden/ die an ſeinen Namen
gleuben/ welche nicht von dem Gebluͤt/ noch von
dem Willen des Fleiſches/ ſondern von Gott geborn
ſind.

Darumb koͤnnen die Weiber jhre Seligkeit fuͤr Gott
nicht durch jhre leibliche Geburt vnnd Kinder zeugen er-
langen.

Solten ſie aber dadurch fuͤr GOtt ſelig werden/ ſo4.
muͤſten auch aller Juͤden/ Tuͤrcken vnd vnglaͤubiger Hey-
den Weiber dadurch ſelig werden. Aber nicht alſo/ Denn
wer nicht glaͤubet/ wie ſolche vnglaͤubige Weiber/ der iſt
ſchon gerichtet/ vber einem ſolchen Menſchen bleibet derJohan. 3.
Zorn Gottes/ vnd muß ewig verdampt ſeyn.Marc. 11.

Werden demnach die Weiber durch leiblich Kinderzeu-ϑετικῶς,
quoad ho-
mines.

gen nicht die ware Seligkeit fuͤr Gott erlangen/ ſondern die
Seligkeit/ durch jhr Kinderzeugen/ davon Paulus hier re-
det/ iſt nur ein leiblicher Schmuck/ Zierd/ Ehr vnd Herꝛ-
ligkeit/ fuͤr den Menſchen in der Welt/ dargegen weltleuff-
tiger weiſe die Vnfruchtbarn nicht ſo hoch vnd fuͤrtrefflich
geachtet werden/ wie die Jenigen/ welche mit Kinderzeu-
gen die Welt vnd Chriſtliche Kirche beſetzen vnnd vermeh-
ren helffen.

Denn wie der 127. Pſalm ſaget: Kinder ſind eine
Gabe des Herren/ vnd Leibesfrucht iſt ein Ge-

ſchenck.
D
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[23/0025] Beſter Weiberſchmuck. Chriſtus ſpricht: Was vom Fleiſch geborn wird/ das iſt Fleiſch. Johan. 3. Aber wenn wir rechtglaͤubige Kinder GOTtes ſeyn wollen/ muͤſſen wir nicht nur die Leibliche Geburt/ ſondern die Geiſtliche Wiedergeburt haben/ darvon Johannes ſpricht: Wie viel jhn auffnamen/ denen gab er macht GOTtes Kinder zu werden/ die an ſeinen Namen gleuben/ welche nicht von dem Gebluͤt/ noch von dem Willen des Fleiſches/ ſondern von Gott geborn ſind. Johan. 1. Darumb koͤnnen die Weiber jhre Seligkeit fuͤr Gott nicht durch jhre leibliche Geburt vnnd Kinder zeugen er- langen. Solten ſie aber dadurch fuͤr GOtt ſelig werden/ ſo muͤſten auch aller Juͤden/ Tuͤrcken vnd vnglaͤubiger Hey- den Weiber dadurch ſelig werden. Aber nicht alſo/ Denn wer nicht glaͤubet/ wie ſolche vnglaͤubige Weiber/ der iſt ſchon gerichtet/ vber einem ſolchen Menſchen bleibet der Zorn Gottes/ vnd muß ewig verdampt ſeyn. 4. Johan. 3. Marc. 11. Werden demnach die Weiber durch leiblich Kinderzeu- gen nicht die ware Seligkeit fuͤr Gott erlangen/ ſondern die Seligkeit/ durch jhr Kinderzeugen/ davon Paulus hier re- det/ iſt nur ein leiblicher Schmuck/ Zierd/ Ehr vnd Herꝛ- ligkeit/ fuͤr den Menſchen in der Welt/ dargegen weltleuff- tiger weiſe die Vnfruchtbarn nicht ſo hoch vnd fuͤrtrefflich geachtet werden/ wie die Jenigen/ welche mit Kinderzeu- gen die Welt vnd Chriſtliche Kirche beſetzen vnnd vermeh- ren helffen. ϑετικῶς, quoad ho- mines. Denn wie der 127. Pſalm ſaget: Kinder ſind eine Gabe des Herren/ vnd Leibesfrucht iſt ein Ge- ſchenck. D

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Zitationshilfe: Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/25>, abgerufen am 29.03.2024.