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Dilger, Daniel: Christliche Leichpredigt. Danzig, 1629.

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Leichpredigt.
erreichet/ Es war auch eben an deme/ das sein Volck
ein mahl zur ruhe kommen solte. Vnd zwar so auch
jemandt vnter der gantzen Gemeine gewesen/ deme
daß schöne Landt zu besitzen vnd in Frieden zu ge-
brauchen hätte gebühret/ nach Menschlichem Vrtheil
vnd meinung/ So solt es dem lieben Moisi zu theil
worden sein. 2. Wolten wir auch die Leute be-
dencken/ vber die Moises bißher geherrschet/ vnd das
Regiment verwaltet/ hat es auch eben vnzeitig zu sein
gedaucht/ daß sie nun jhres frommen Führers entra-
ten solten/ weil sie noch nicht zur gentzlichen Ruh vnd
Frieden gelanget vnd gekommen/ sondern noch al-
lenthalben mit Feinden vmbgeben waren. Das also
billig Moises nicht sterben/ sondern lenger leben/ vber
den Jordan gehen/ vnd daß Landt einnehmen vnd be-
sitzen sollen. Aber das geschiet nicht/ sondern daß
lauter wiederspiel/ Er muß auff vnd davon/ vnd für
alle das/ darüber er so viel mühe vnd Arbeit außge-
standen/ wird jhm nicht mehr/ als ein bloß anschawen
zu theil/ vnd daß muß gleich aller seiner angewandten
vnd außgestandenen Arbeit belohnung seyn. Aber
er kan sich auch fein gedultig in den Heiligen willen
Gottes ergeben. Vnd weil jhm von Gott befohlen
war/ wie er selber schreibet in seinem 4. Buch am 27.
Cap. v. 12. im 5. Buch am 3. Cap. v. 27. c. 32.

v. 48.
C

Leichpredigt.
erreichet/ Es war auch eben an deme/ das ſein Volck
ein mahl zur ruhe kommen ſolte. Vnd zwar ſo auch
jemandt vnter der gantzen Gemeine geweſen/ deme
daß ſchoͤne Landt zu beſitzen vnd in Frieden zu ge-
brauchen haͤtte gebuͤhret/ nach Menſchlichem Vrtheil
vnd meinung/ So ſolt es dem lieben Moiſi zu theil
worden ſein. 2. Wolten wir auch die Leute be-
dencken/ vber die Moiſes bißher geherrſchet/ vnd das
Regiment verwaltet/ hat es auch eben vnzeitig zu ſein
gedaucht/ daß ſie nun jhres frommen Fuͤhrers entra-
ten ſolten/ weil ſie noch nicht zur gentzlichen Ruh vnd
Frieden gelanget vnd gekommen/ ſondern noch al-
lenthalben mit Feinden vmbgeben waren. Das alſo
billig Moiſes nicht ſterben/ ſondern lenger leben/ vber
den Jordan gehen/ vnd daß Landt einnehmen vnd be-
ſitzen ſollen. Aber das geſchiet nicht/ ſondern daß
lauter wiederſpiel/ Er muß auff vnd davon/ vnd fuͤr
alle das/ daruͤber er ſo viel muͤhe vnd Arbeit außge-
ſtanden/ wird jhm nicht mehr/ als ein bloß anſchawen
zu theil/ vnd daß muß gleich aller ſeiner angewandten
vnd außgeſtandenen Arbeit belohnung ſeyn. Aber
er kan ſich auch fein gedultig in den Heiligen willen
Gottes ergeben. Vnd weil jhm von Gott befohlen
war/ wie er ſelber ſchreibet in ſeinem 4. Buch am 27.
Cap. v. 12. im 5. Buch am 3. Cap. v. 27. c. 32.

v. 48.
C
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[[17]/0017] Leichpredigt. erreichet/ Es war auch eben an deme/ das ſein Volck ein mahl zur ruhe kommen ſolte. Vnd zwar ſo auch jemandt vnter der gantzen Gemeine geweſen/ deme daß ſchoͤne Landt zu beſitzen vnd in Frieden zu ge- brauchen haͤtte gebuͤhret/ nach Menſchlichem Vrtheil vnd meinung/ So ſolt es dem lieben Moiſi zu theil worden ſein. 2. Wolten wir auch die Leute be- dencken/ vber die Moiſes bißher geherrſchet/ vnd das Regiment verwaltet/ hat es auch eben vnzeitig zu ſein gedaucht/ daß ſie nun jhres frommen Fuͤhrers entra- ten ſolten/ weil ſie noch nicht zur gentzlichen Ruh vnd Frieden gelanget vnd gekommen/ ſondern noch al- lenthalben mit Feinden vmbgeben waren. Das alſo billig Moiſes nicht ſterben/ ſondern lenger leben/ vber den Jordan gehen/ vnd daß Landt einnehmen vnd be- ſitzen ſollen. Aber das geſchiet nicht/ ſondern daß lauter wiederſpiel/ Er muß auff vnd davon/ vnd fuͤr alle das/ daruͤber er ſo viel muͤhe vnd Arbeit außge- ſtanden/ wird jhm nicht mehr/ als ein bloß anſchawen zu theil/ vnd daß muß gleich aller ſeiner angewandten vnd außgeſtandenen Arbeit belohnung ſeyn. Aber er kan ſich auch fein gedultig in den Heiligen willen Gottes ergeben. Vnd weil jhm von Gott befohlen war/ wie er ſelber ſchreibet in ſeinem 4. Buch am 27. Cap. v. 12. im 5. Buch am 3. Cap. v. 27. c. 32. v. 48. C

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Zitationshilfe: Dilger, Daniel: Christliche Leichpredigt. Danzig, 1629, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523581/17>, abgerufen am 29.03.2024.