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Pelargus, Christoph: Officium et praemium sacerdotum. Frankfurt (Oder), 1619.

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te viventes arguere aut erubescit, aut metuit,
cum omnibus qui eo tacente perierint, perit;
& quid ei proderit, non puntri luo; qui punien-
dus est alieno peccato.
Wer zum Predigampt
beruffen ist/ ob er wol ein heilig Leben führet/ vnd
aber andere jhrer vntugendt halben zu straffen
sich entweder schemet oder fürchtet/ der wird
gleich mit denen auch verlohren/ die er jhrer sün-
den halben nicht gestraffet.

Für das fünffte/ Exhortandum, Ermah-5.
Exhortan-
dum.

ne mit aller gedult vnd Lehre. Man muß
nicht allein die Schärffe/ sondern auch Lindig-
keit brauchen. Straffen vnd drawen/ ist gleich
wie die Wundartzt heilen den Schaden/ wenn
sie in die Haut schneiden/ oder mit fewrigen ey-
sen Curiren. Vermahnen ist pharmacum leni-
ens,
ein lindes Pflaster/ wie es Chrysostomus
außleget: quod si arguas vehementer & incre-Chryso[st.]
pes, obsecrationemque subducas, omnia per-
dis; quippe reprehensio per se intolerabilis est,
nisi habeat admixt am obsecrationem: sieut &
sectio licet salutaris sit, nisi plurima dolorem
consolentur, non eam sufferret languidus:

Wenn du gleich sehr straffest/ vnnd gebrauchest
nicht zu weiln gute Worte/ vnnd gelindigkeit/ so

ist

tè viventes arguere aut erubeſcit, aut metuit,
cum omnibus qui eo tacente perierint, perit;
& quid ei proderit, non puntri luo; qui punien-
dus eſt alieno peccato.
Wer zum Predigampt
beruffen iſt/ ob er wol ein heilig Leben fuͤhret/ vnd
aber andere jhrer vntugendt halben zu ſtraffen
ſich entweder ſchemet oder fuͤrchtet/ der wird
gleich mit denen auch verlohren/ die er jhrer ſuͤn-
den halben nicht geſtraffet.

Fuͤr das fuͤnffte/ Exhortandum, Ermah-5.
Exhortan-
dum.

ne mit aller gedult vnd Lehre. Man muß
nicht allein die Schaͤrffe/ ſondern auch Lindig-
keit brauchen. Straffen vnd drawen/ iſt gleich
wie die Wundartzt heilen den Schaden/ wenn
ſie in die Haut ſchneiden/ oder mit fewrigen ey-
ſen Curiren. Vermahnen iſt pharmacum leni-
ens,
ein lindes Pflaſter/ wie es Chryſoſtomus
außleget: quod ſi arguas vehementer & incre-Chryſo[ſt.]
pes, obſecrationemque ſubducas, omnia per-
dis; quippe reprehenſio per ſe intolerabilis eſt,
niſi habeat admixt am obſecrationem: ſieut &
ſectio licet ſalutaris ſit, niſi plurima dolorem
conſolentur, non eam ſufferret languidus:

Wenn du gleich ſehr ſtraffeſt/ vnnd gebraucheſt
nicht zu weiln gute Worte/ vnnd gelindigkeit/ ſo

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[[23]/0023] tè viventes arguere aut erubeſcit, aut metuit, cum omnibus qui eo tacente perierint, perit; & quid ei proderit, non puntri luo; qui punien- dus eſt alieno peccato. Wer zum Predigampt beruffen iſt/ ob er wol ein heilig Leben fuͤhret/ vnd aber andere jhrer vntugendt halben zu ſtraffen ſich entweder ſchemet oder fuͤrchtet/ der wird gleich mit denen auch verlohren/ die er jhrer ſuͤn- den halben nicht geſtraffet. Fuͤr das fuͤnffte/ Exhortandum, Ermah- ne mit aller gedult vnd Lehre. Man muß nicht allein die Schaͤrffe/ ſondern auch Lindig- keit brauchen. Straffen vnd drawen/ iſt gleich wie die Wundartzt heilen den Schaden/ wenn ſie in die Haut ſchneiden/ oder mit fewrigen ey- ſen Curiren. Vermahnen iſt pharmacum leni- ens, ein lindes Pflaſter/ wie es Chryſoſtomus außleget: quod ſi arguas vehementer & incre- pes, obſecrationemque ſubducas, omnia per- dis; quippe reprehenſio per ſe intolerabilis eſt, niſi habeat admixt am obſecrationem: ſieut & ſectio licet ſalutaris ſit, niſi plurima dolorem conſolentur, non eam ſufferret languidus: Wenn du gleich ſehr ſtraffeſt/ vnnd gebraucheſt nicht zu weiln gute Worte/ vnnd gelindigkeit/ ſo iſt 5. Exhortan- dum. Chryſoſt.

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Zitationshilfe: Pelargus, Christoph: Officium et praemium sacerdotum. Frankfurt (Oder), 1619, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523606/23>, abgerufen am 28.03.2024.