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Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612.

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Matth. 9.auch von dem Sohne Gottes genennet ein Schlaff/ darin-
nen wir sanfft ruhen von aller Mühe vnd Arbeit. Ach wie eine
selige Ruhe ist dieses/ das wir im Tode ruhe haben von der
Sünde/ wer gestorben ist/ der ist gerechtfertiget von der Sün-
Rom. 6.de. Alle Heilige Gottes haben in dieser Sterbligkeit/ so lange
sie allhie gelebet/ geklaget vber die Sünde. Darumb haben
Psal. 32.sie auch täglich vmb vergebung bitten müssen/ Aber im Tode
höret diese Klage auff/ vnd dürffen die Kinder Gottes nicht
mehr dawider seufftzen vnd beten. So ist das auch eine selige
Ruhe/ das wir im Tode vor allem Creutz vnd Vnglück be-
freyet werden. Vnser Jammer/ Trübsal vnd Elend/ kompt
im Sterben zu glückseligem End/ Es rühret die gerechten
Sapien. 3.Seelen keine Qual mehr/ sie leben vnd frewen sich in Gott
IV.ewiglich. Zum vierden/ sol ein jeder frommer Christ in sei-
nem Trawerstande sein betrübtes Hertz auch also anreden/
Praeclara gloriosae vitae dona suspice: Sihe O liebes
Hertz auff die herrlichen vnd vnaußsprechlichen Gnaden Ge-
schencke deß Himlischen Frewdenreichen Ewigen Lebens/
welche folgen werden auff den zeitlichen Todt allen Kindern
Lucae 21.Gottes. Sehet auff/ vnd hebet ewre Häupter auff/ saget der
HErre Christus Luc. am 21. Capit. Ob nun wol der Todt
schrecklich anzusehen ist/ dieweil er das Menschliche Leben
zerstöret: So sehen doch die Gleubigen ahn den Sohn Got-
tes/ nicht auff das gegenwertige armselige Leben/ welches
Gen. 47.kurtz vnd wenig/ darzu auch sehr böse ist: Sondern viel mehr
auff das zukünfftige Ewige Leben/ vnd auff die herrliche vnd
vnaußsprechliche Freude/ die nach diesem vorgenglichem Le-
ben folgen/ vnd so gros sein wird/ das sie keine Menschliche
Zunge nicht gnugsam wird rühmen können: Von dieser
Himmelsfreude der Kinder Gottes/ hat der heilige Augusti-
nus
gar schöne Gedancken/ vnd saget: Jm Ewigen Leben
werden die Kinder Gottes sich frewen.

I. Vber

Matth. 9.auch von dem Sohne Gottes genennet ein Schlaff/ darin-
nen wir ſanfft ruhen von aller Muͤhe vnd Arbeit. Ach wie eine
ſelige Ruhe iſt dieſes/ das wir im Tode ruhe haben von der
Suͤnde/ wer geſtorben iſt/ der iſt gerechtfertiget von der Suͤn-
Rom. 6.de. Alle Heilige Gottes haben in dieſer Sterbligkeit/ ſo lange
ſie allhie gelebet/ geklaget vber die Suͤnde. Darumb haben
Pſal. 32.ſie auch taͤglich vmb vergebung bitten muͤſſen/ Aber im Tode
hoͤret dieſe Klage auff/ vnd duͤrffen die Kinder Gottes nicht
mehr dawider ſeufftzen vnd beten. So iſt das auch eine ſelige
Ruhe/ das wir im Tode vor allem Creutz vnd Vngluͤck be-
freyet werden. Vnſer Jammer/ Truͤbſal vnd Elend/ kompt
im Sterben zu gluͤckſeligem End/ Es ruͤhret die gerechten
Sapien. 3.Seelen keine Qual mehr/ ſie leben vnd frewen ſich in Gott
IV.ewiglich. Zum vierden/ ſol ein jeder frommer Chriſt in ſei-
nem Trawerſtande ſein betruͤbtes Hertz auch alſo anreden/
Præclara glorioſæ vitæ dona ſuſpice: Sihe O liebes
Hertz auff die herrlichen vnd vnaußſprechlichen Gnaden Ge-
ſchencke deß Himliſchen Frewdenreichen Ewigen Lebens/
welche folgen werden auff den zeitlichen Todt allen Kindern
Lucæ 21.Gottes. Sehet auff/ vnd hebet ewre Haͤupter auff/ ſaget der
HErre Chriſtus Luc. am 21. Capit. Ob nun wol der Todt
ſchrecklich anzuſehen iſt/ dieweil er das Menſchliche Leben
zerſtoͤret: So ſehen doch die Gleubigen ahn den Sohn Got-
tes/ nicht auff das gegenwertige armſelige Leben/ welches
Gen. 47.kurtz vnd wenig/ darzu auch ſehr boͤſe iſt: Sondern viel mehr
auff das zukuͤnfftige Ewige Leben/ vnd auff die herrliche vnd
vnaußſprechliche Freude/ die nach dieſem vorgenglichem Le-
ben folgen/ vnd ſo gros ſein wird/ das ſie keine Menſchliche
Zunge nicht gnugſam wird ruͤhmen koͤnnen: Von dieſer
Himmelsfreude der Kinder Gottes/ hat der heilige Auguſti-
nus
gar ſchoͤne Gedancken/ vnd ſaget: Jm Ewigen Leben
werden die Kinder Gottes ſich frewen.

I. Vber
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[[30]/0030] auch von dem Sohne Gottes genennet ein Schlaff/ darin- nen wir ſanfft ruhen von aller Muͤhe vnd Arbeit. Ach wie eine ſelige Ruhe iſt dieſes/ das wir im Tode ruhe haben von der Suͤnde/ wer geſtorben iſt/ der iſt gerechtfertiget von der Suͤn- de. Alle Heilige Gottes haben in dieſer Sterbligkeit/ ſo lange ſie allhie gelebet/ geklaget vber die Suͤnde. Darumb haben ſie auch taͤglich vmb vergebung bitten muͤſſen/ Aber im Tode hoͤret dieſe Klage auff/ vnd duͤrffen die Kinder Gottes nicht mehr dawider ſeufftzen vnd beten. So iſt das auch eine ſelige Ruhe/ das wir im Tode vor allem Creutz vnd Vngluͤck be- freyet werden. Vnſer Jammer/ Truͤbſal vnd Elend/ kompt im Sterben zu gluͤckſeligem End/ Es ruͤhret die gerechten Seelen keine Qual mehr/ ſie leben vnd frewen ſich in Gott ewiglich. Zum vierden/ ſol ein jeder frommer Chriſt in ſei- nem Trawerſtande ſein betruͤbtes Hertz auch alſo anreden/ Præclara glorioſæ vitæ dona ſuſpice: Sihe O liebes Hertz auff die herrlichen vnd vnaußſprechlichen Gnaden Ge- ſchencke deß Himliſchen Frewdenreichen Ewigen Lebens/ welche folgen werden auff den zeitlichen Todt allen Kindern Gottes. Sehet auff/ vnd hebet ewre Haͤupter auff/ ſaget der HErre Chriſtus Luc. am 21. Capit. Ob nun wol der Todt ſchrecklich anzuſehen iſt/ dieweil er das Menſchliche Leben zerſtoͤret: So ſehen doch die Gleubigen ahn den Sohn Got- tes/ nicht auff das gegenwertige armſelige Leben/ welches kurtz vnd wenig/ darzu auch ſehr boͤſe iſt: Sondern viel mehr auff das zukuͤnfftige Ewige Leben/ vnd auff die herrliche vnd vnaußſprechliche Freude/ die nach dieſem vorgenglichem Le- ben folgen/ vnd ſo gros ſein wird/ das ſie keine Menſchliche Zunge nicht gnugſam wird ruͤhmen koͤnnen: Von dieſer Himmelsfreude der Kinder Gottes/ hat der heilige Auguſti- nus gar ſchoͤne Gedancken/ vnd ſaget: Jm Ewigen Leben werden die Kinder Gottes ſich frewen. Matth. 9. Rom. 6. Pſal. 32. Sapien. 3. IV. Lucæ 21. Gen. 47. I. Vber

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Zitationshilfe: Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612, S. [30]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523661/30>, abgerufen am 29.03.2024.