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Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612.

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leuchten wie die Stern am Himmel. Vnd der heilige Paulus
saget gar tröstlich: Der Herr Jhesus werde vnsern nichtigen
Philip. 3.Leib verkleren das er ehnlich werde seinem verklärten Leibe.
Denn das geseet worden ist verweßlich/ in Vnehr vnd inn
1. Cor. 15.Schwachheit/ wird aufferstehen am frölichen Jüngsten Ta-
ge vnverweßlich in Herrligkeit/ Krafft vnd Klarheit. Wer
wolte nuh nicht gerne die sterbligkeit ablegen/ vnd sich hertz-
lich sehnen nach der Vnsterbligkeit im Ewigen Leben? Pau-
lus der heilige Apostel ward entzuckt ins Himlische Paradiß/
1. Cor. 12.daselbst hörete er vnaussprechliche worte/ die kein Mensch sa-
gen kan/ dieses war ein vrsach/ das er seufftzete vnd sagte/ Jch
Philip. 1.habe lust abzuscheiden/ vnd bey Christo zu sein. Eine solche
hertzliche Freude nach der Ewigen Seligkeit/ vnnd seligen
Ewigkeit sollen auch wir inn vns haben vnter allem vnserem
Creutze vnd Elendt/ vmb der grossen Frewde willen: so am
frölichen Jüngsten Tage an den Kindern Gottes erwiesen
werden sol. Ach wer wolte denn nicht willig vnd ge[verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen]ltig
sein vnter dem lieben Creutz/ vnnd in seinem zeitlichen Leiden.
Rom. 8.Weil dieser zeit leyden nicht werth ist der HERRLJGkeit/
die an vns sol offenbaret werden. Wie der heilige Apostel
Paulus gar schön vnd tröstlich redet: Wer wolte sich fürch-
ten zu sterben. Dieweil er im Tode hindurch dringet nach deß
Iohan. 5.HErren Christi worte/ zum Himlischen Freuden leben. Man
findet Leute/ die sich gar zu sehr fürchten für dem Tode/ wenn
sie deß Sterbens oder Todes hören gedencken/ so vergehet
jhnen alle Weltfreude/ Vnd dieses ist ein Zeichen eines klei-
nen Glaubens/ Andere sind gar zu sicher vnd ruchloß: Man
sage vom Tode oder vom Ewigen Leben was man wolle/ so
gilt es jhnen gleich/ Vnd diese haben keinen Glauben. Da-
gegen hat man vor zeiten Leute gefunden/ die haben der Sa-
chen zu viel gethan/ wenn sie von der Ewigen Freud vnd Se-
ligkeit gehöret/ haben sie selbst zum Tode geeilet/ an sich selbst

Hand

leuchten wie die Stern am Himmel. Vnd der heilige Paulus
ſaget gar troͤſtlich: Der Herr Jheſus werde vnſern nichtigen
Philip. 3.Leib verkleren das er ehnlich werde ſeinem verklaͤrten Leibe.
Denn das geſeet worden iſt verweßlich/ in Vnehr vnd inn
1. Cor. 15.Schwachheit/ wird aufferſtehen am froͤlichen Juͤngſten Ta-
ge vnverweßlich in Herrligkeit/ Krafft vnd Klarheit. Wer
wolte nuh nicht gerne die ſterbligkeit ablegen/ vnd ſich hertz-
lich ſehnen nach der Vnſterbligkeit im Ewigen Leben? Pau-
lus der heilige Apoſtel ward entzuckt ins Himliſche Paradiß/
1. Cor. 12.daſelbſt hoͤrete er vnausſprechliche worte/ die kein Menſch ſa-
gen kan/ dieſes war ein vrſach/ das er ſeufftzete vnd ſagte/ Jch
Philip. 1.habe luſt abzuſcheiden/ vnd bey Chriſto zu ſein. Eine ſolche
hertzliche Freude nach der Ewigen Seligkeit/ vnnd ſeligen
Ewigkeit ſollen auch wir inn vns haben vnter allem vnſerem
Creutze vnd Elendt/ vmb der groſſen Frewde willen: ſo am
froͤlichen Juͤngſten Tage an den Kindern Gottes erwieſen
werden ſol. Ach wer wolte denn nicht willig vnd ge[verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen]ltig
ſein vnter dem lieben Creutz/ vnnd in ſeinem zeitlichen Leiden.
Rom. 8.Weil dieſer zeit leyden nicht werth iſt der HERRLJGkeit/
die an vns ſol offenbaret werden. Wie der heilige Apoſtel
Paulus gar ſchoͤn vnd troͤſtlich redet: Wer wolte ſich fuͤrch-
ten zu ſterben. Dieweil er im Tode hindurch dringet nach deß
Iohan. 5.HErren Chriſti worte/ zum Himliſchen Freuden leben. Man
findet Leute/ die ſich gar zu ſehr fuͤrchten fuͤr dem Tode/ weñ
ſie deß Sterbens oder Todes hoͤren gedencken/ ſo vergehet
jhnen alle Weltfreude/ Vnd dieſes iſt ein Zeichen eines klei-
nen Glaubens/ Andere ſind gar zu ſicher vnd ruchloß: Man
ſage vom Tode oder vom Ewigen Leben was man wolle/ ſo
gilt es jhnen gleich/ Vnd dieſe haben keinen Glauben. Da-
gegen hat man vor zeiten Leute gefunden/ die haben der Sa-
chen zu viel gethan/ wenn ſie von der Ewigen Freud vnd Se-
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[[32]/0032] leuchten wie die Stern am Himmel. Vnd der heilige Paulus ſaget gar troͤſtlich: Der Herr Jheſus werde vnſern nichtigen Leib verkleren das er ehnlich werde ſeinem verklaͤrten Leibe. Denn das geſeet worden iſt verweßlich/ in Vnehr vnd inn Schwachheit/ wird aufferſtehen am froͤlichen Juͤngſten Ta- ge vnverweßlich in Herrligkeit/ Krafft vnd Klarheit. Wer wolte nuh nicht gerne die ſterbligkeit ablegen/ vnd ſich hertz- lich ſehnen nach der Vnſterbligkeit im Ewigen Leben? Pau- lus der heilige Apoſtel ward entzuckt ins Himliſche Paradiß/ daſelbſt hoͤrete er vnausſprechliche worte/ die kein Menſch ſa- gen kan/ dieſes war ein vrſach/ das er ſeufftzete vnd ſagte/ Jch habe luſt abzuſcheiden/ vnd bey Chriſto zu ſein. Eine ſolche hertzliche Freude nach der Ewigen Seligkeit/ vnnd ſeligen Ewigkeit ſollen auch wir inn vns haben vnter allem vnſerem Creutze vnd Elendt/ vmb der groſſen Frewde willen: ſo am froͤlichen Juͤngſten Tage an den Kindern Gottes erwieſen werden ſol. Ach wer wolte denn nicht willig vnd ge__ltig ſein vnter dem lieben Creutz/ vnnd in ſeinem zeitlichen Leiden. Weil dieſer zeit leyden nicht werth iſt der HERRLJGkeit/ die an vns ſol offenbaret werden. Wie der heilige Apoſtel Paulus gar ſchoͤn vnd troͤſtlich redet: Wer wolte ſich fuͤrch- ten zu ſterben. Dieweil er im Tode hindurch dringet nach deß HErren Chriſti worte/ zum Himliſchen Freuden leben. Man findet Leute/ die ſich gar zu ſehr fuͤrchten fuͤr dem Tode/ weñ ſie deß Sterbens oder Todes hoͤren gedencken/ ſo vergehet jhnen alle Weltfreude/ Vnd dieſes iſt ein Zeichen eines klei- nen Glaubens/ Andere ſind gar zu ſicher vnd ruchloß: Man ſage vom Tode oder vom Ewigen Leben was man wolle/ ſo gilt es jhnen gleich/ Vnd dieſe haben keinen Glauben. Da- gegen hat man vor zeiten Leute gefunden/ die haben der Sa- chen zu viel gethan/ wenn ſie von der Ewigen Freud vnd Se- ligkeit gehoͤret/ haben ſie ſelbſt zum Tode geeilet/ an ſich ſelbſt Hand Philip. 3. 1. Cor. 15. 1. Cor. 12. Philip. 1. Rom. 8. Iohan. 5.

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Zitationshilfe: Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523661/32>, abgerufen am 28.03.2024.