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Hammer, Martin: Monumentum Crucis & Salutis. Leipzig, 1615.

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den Spruch Esa. 54. v. 7. 8.

Diese Wort nun des H. Propheten haben
wir nicht ohne besondere bedenckliche Vrsachen
zum Leichenargument genommen/ denn dieses
schönen Sprüchleins Praxin haben wir an dem
selig verstorbenen Herrn Lotho Fischern au-
genscheinlich gehabt/ bey welches schwerer
Melancholia vnd vielfältigen hefftigen Paroxi-Besteti-
gets ge-
genwerti-
ges traur[i-]
ges Exem-
pel.

smis es freylich diß Ansehen gehabt/ als were er
von Gott verlassen vnd der Herr hette im
Zorn sein Antlitz für jhme verborgen: Aber es
hat sich endlich befunden/ daß/ nach dem er
dem Ebenbild JEsu Christi ebenhin ähnlich
worden/ vnd jhme auff einem braunen Roß ei-
ne zeitlang gefolget/ der ewige barmhertzige
Gott jhn wieder gesamlet/ vnd sich seiner mit
ewiger Gnade erbarmet hat/ dafür jhme auchMit was
für gele-
genheit
dieser Text
zum Leich-
Argument
erwehlet
worden.

ewiglich Lob vnd Danck zu sagen. Hierneben
so haben zu dieses Texts Erklärung auch Vr-
sach gegeben/ des seligen Herrn Pfarherrs nach-
gelassene Weißlein vnd Kinderlein. Denn als
dem lieben Vater numehr die Augen zugedruckt
gewesen/ haben sie hernacher diese Wort sehn-
lich für dem Tisch gebetet/ vnd mir mit jhren
vnmündigen Zünglin vnd nassen äuglin das
Leichenargument gleichsam an die Hand ge-
geben/ Jst kein zweiffel/ daß jhr lieber seliger
Vater/ auff seine [s]ährige Kranckheit diesen
Spruch zu lernen vnd für dem Tische zu spre-
chen selbst angeordnet/ sich vnd die seinigen
dardurch zu trösten vnd zu Danckbarkeit gegen

Gott
B
den Spruch Eſa. 54. v. 7. 8.

Dieſe Wort nun des H. Propheten haben
wir nicht ohne beſondere bedenckliche Vrſachen
zum Leichenargument genommen/ denn dieſes
ſchoͤnen Spruͤchleins Praxin haben wir an dem
ſelig verſtorbenen Herꝛn Lotho Fiſchern au-
genſcheinlich gehabt/ bey welches ſchwerer
Melancholia vnd vielfaͤltigen hefftigen Paroxi-Beſteti-
gets ge-
genwerti-
ges traur[i-]
ges Exem-
pel.

ſmis es freylich diß Anſehen gehabt/ als were er
von Gott verlaſſen vnd der Herr hette im
Zorn ſein Antlitz fuͤr jhme verborgen: Aber es
hat ſich endlich befunden/ daß/ nach dem er
dem Ebenbild JEſu Chriſti ebenhin aͤhnlich
worden/ vnd jhme auff einem braunen Roß ei-
ne zeitlang gefolget/ der ewige barmhertzige
Gott jhn wieder geſamlet/ vnd ſich ſeiner mit
ewiger Gnade erbarmet hat/ dafuͤr jhme auchMit was
fuͤr gele-
genheit
dieſer Text
zum Leich-
Argument
erwehlet
worden.

ewiglich Lob vnd Danck zu ſagen. Hierneben
ſo haben zu dieſes Texts Erklaͤrung auch Vr-
ſach gegeben/ des ſeligen Herꝛn Pfarherꝛs nach-
gelaſſene Weißlein vnd Kinderlein. Denn als
dem lieben Vater numehr die Augen zugedruckt
geweſen/ haben ſie hernacher dieſe Wort ſehn-
lich fuͤr dem Tiſch gebetet/ vnd mir mit jhren
vnmuͤndigen Zuͤnglin vnd naſſen aͤuglin das
Leichenargument gleichſam an die Hand ge-
geben/ Jſt kein zweiffel/ daß jhr lieber ſeliger
Vater/ auff ſeine [ſ]aͤhrige Kranckheit dieſen
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[9/0009] den Spruch Eſa. 54. v. 7. 8. Dieſe Wort nun des H. Propheten haben wir nicht ohne beſondere bedenckliche Vrſachen zum Leichenargument genommen/ denn dieſes ſchoͤnen Spruͤchleins Praxin haben wir an dem ſelig verſtorbenen Herꝛn Lotho Fiſchern au- genſcheinlich gehabt/ bey welches ſchwerer Melancholia vnd vielfaͤltigen hefftigen Paroxi- ſmis es freylich diß Anſehen gehabt/ als were er von Gott verlaſſen vnd der Herr hette im Zorn ſein Antlitz fuͤr jhme verborgen: Aber es hat ſich endlich befunden/ daß/ nach dem er dem Ebenbild JEſu Chriſti ebenhin aͤhnlich worden/ vnd jhme auff einem braunen Roß ei- ne zeitlang gefolget/ der ewige barmhertzige Gott jhn wieder geſamlet/ vnd ſich ſeiner mit ewiger Gnade erbarmet hat/ dafuͤr jhme auch ewiglich Lob vnd Danck zu ſagen. Hierneben ſo haben zu dieſes Texts Erklaͤrung auch Vr- ſach gegeben/ des ſeligen Herꝛn Pfarherꝛs nach- gelaſſene Weißlein vnd Kinderlein. Denn als dem lieben Vater numehr die Augen zugedruckt geweſen/ haben ſie hernacher dieſe Wort ſehn- lich fuͤr dem Tiſch gebetet/ vnd mir mit jhren vnmuͤndigen Zuͤnglin vnd naſſen aͤuglin das Leichenargument gleichſam an die Hand ge- geben/ Jſt kein zweiffel/ daß jhr lieber ſeliger Vater/ auff ſeine ſaͤhrige Kranckheit dieſen Spruch zu lernen vnd fuͤr dem Tiſche zu ſpre- chen ſelbſt angeordnet/ ſich vnd die ſeinigen dardurch zu troͤſten vnd zu Danckbarkeit gegen Gott Beſteti- gets ge- genwerti- ges trauri- ges Exem- pel. Mit was fuͤr gele- genheit dieſer Text zum Leich- Argument erwehlet worden. B

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Zitationshilfe: Hammer, Martin: Monumentum Crucis & Salutis. Leipzig, 1615, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523683/9>, abgerufen am 29.03.2024.