Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Nerger, Jacob: Justa Funebria Polsnitziana. Breslau, 1632.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Commendatio.

Seiner Fraw Mutter Mutter Mutter ist eine4.
Rothkirchin gewesen/ auß dem Hause Praußnitz im
Jawrischen Kreys.

Auß diesen Vhralten/ Wohl-Adelichen Ge-
schlechtern ist diß Kindlein entsprossen. Als die
Adeliche Fraw Mutter das liebe Kindlein vnter
jhrem hertzen getragen/ hat sie sich zwar zu vnter-
schiedenen malen bey gehendem Leibe/ etwz vnpäß-
lich/ vnd vbel auff befunden/ insonderheit da sie mit
[v]beraus einem schweren vnd harten Husten behaff-
[t]et gewesen/ vnd hat nicht wenig zu solcher vnpäß-
ligkeit geholffen/ der beschehene Hertzensriß/ vnnd
tödliche hintrit jhres Gott vnnd Tugendliebenden
ältesten Töchterleins. Doch ist aus diesem allem
keine vermuttung jrgend eines künfftigen trawer-
falls genommen worden: Sondern die gewisse hoff-
nung verblieben/ es würden zu rechter zeit die Christ-
Adelichen Eltern mit einem frölichen Anblick/ ge-
wünschter massen erfrewet werden. Es hats aber
der allerhöchste/ nach seinem weisen rath/ Väterli-
chen willen/ vnnd gnädigen wolgefallen/ vber alles
vermuten/ also dirigiret vnd geschicket/ daß diß A-
deliche Söhnlein den 24 Tag/ jüngst abgewichenen
Monats Aprilis, nach Mittage vmb eins der hal-
ben Vhr/ mit höchstem hertzleyd/ vnd betrübnüß der

leyd-

O iij

Commendatio.

Seiner Fraw Mutter Mutter Mutter iſt eine4.
Rothkirchin geweſen/ auß dem Hauſe Praußnitz im
Jawriſchen Kreys.

Auß dieſen Vhralten/ Wohl-Adelichen Ge-
ſchlechtern iſt diß Kindlein entſproſſen. Als die
Adeliche Fraw Mutter das liebe Kindlein vnter
jhrem hertzen getragen/ hat ſie ſich zwar zu vnter-
ſchiedenen malen bey gehendem Leibe/ etwz vnpaͤß-
lich/ vnd vbel auff befunden/ inſonderheit da ſie mit
[v]beraus einem ſchweren vnd harten Huſten behaff-
[t]et geweſen/ vnd hat nicht wenig zu ſolcher vnpaͤß-
ligkeit geholffen/ der beſchehene Hertzensriß/ vnnd
toͤdliche hintrit jhres Gott vnnd Tugendliebenden
aͤlteſten Toͤchterleins. Doch iſt aus dieſem allem
keine vermuttung jrgend eines kuͤnfftigen trawer-
falls genommen worden: Sondern die gewiſſe hoff-
nung verbliebẽ/ es wuͤrden zu rechter zeit die Chriſt-
Adelichen Eltern mit einem froͤlichen Anblick/ ge-
wuͤnſchter maſſen erfrewet werden. Es hats aber
der allerhoͤchſte/ nach ſeinem weiſen rath/ Vaͤterli-
chen willen/ vnnd gnaͤdigen wolgefallen/ vber alles
vermuten/ alſo dirigiret vnd geſchicket/ daß diß A-
deliche Soͤhnlein den 24 Tag/ juͤngſt abgewichenen
Monats Aprilis, nach Mittage vmb eins der hal-
ben Vhr/ mit hoͤchſtem hertzleyd/ vnd betruͤbnuͤß der

leyd-

O iij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <pb facs="#f0109" n="107"/>
          <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#aq">Commendatio.</hi> </fw><lb/>
          <p>Seiner Fraw Mutter Mutter Mutter i&#x017F;t eine<note place="right">4.</note><lb/>
Rothkirchin gewe&#x017F;en/ auß dem Hau&#x017F;e Praußnitz im<lb/>
Jawri&#x017F;chen Kreys.</p><lb/>
          <p>Auß die&#x017F;en Vhralten/ Wohl-Adelichen Ge-<lb/>
&#x017F;chlechtern i&#x017F;t diß Kindlein ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en. Als die<lb/>
Adeliche Fraw Mutter das liebe Kindlein vnter<lb/>
jhrem hertzen getragen/ hat &#x017F;ie &#x017F;ich zwar zu vnter-<lb/>
&#x017F;chiedenen malen bey gehendem Leibe/ etwz vnpa&#x0364;ß-<lb/>
lich/ vnd vbel auff befunden/ in&#x017F;onderheit da &#x017F;ie mit<lb/><supplied>v</supplied>beraus einem &#x017F;chweren vnd harten Hu&#x017F;ten behaff-<lb/><supplied>t</supplied>et gewe&#x017F;en/ vnd hat nicht wenig zu &#x017F;olcher vnpa&#x0364;ß-<lb/>
ligkeit geholffen/ der be&#x017F;chehene Hertzensriß/ vnnd<lb/>
to&#x0364;dliche hintrit jhres Gott vnnd Tugendliebenden<lb/>
a&#x0364;lte&#x017F;ten To&#x0364;chterleins. Doch i&#x017F;t aus die&#x017F;em allem<lb/>
keine vermuttung jrgend eines ku&#x0364;nfftigen trawer-<lb/>
falls genommen worden: Sondern die gewi&#x017F;&#x017F;e hoff-<lb/>
nung verbliebe&#x0303;/ es wu&#x0364;rden zu rechter zeit die Chri&#x017F;t-<lb/>
Adelichen Eltern mit einem fro&#x0364;lichen Anblick/ ge-<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chter ma&#x017F;&#x017F;en erfrewet werden. Es hats aber<lb/>
der allerho&#x0364;ch&#x017F;te/ nach &#x017F;einem wei&#x017F;en rath/ Va&#x0364;terli-<lb/>
chen willen/ vnnd gna&#x0364;digen wolgefallen/ vber alles<lb/>
vermuten/ al&#x017F;o <hi rendition="#aq">dirigiret</hi> vnd ge&#x017F;chicket/ daß diß A-<lb/>
deliche So&#x0364;hnlein den 24 Tag/ ju&#x0364;ng&#x017F;t abgewichenen<lb/>
Monats <hi rendition="#aq">Aprilis,</hi> nach Mittage vmb eins der hal-<lb/>
ben Vhr/ mit ho&#x0364;ch&#x017F;tem hertzleyd/ vnd betru&#x0364;bnu&#x0364;ß der<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">O iij</fw><fw type="catch" place="bottom">leyd-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[107/0109] Commendatio. Seiner Fraw Mutter Mutter Mutter iſt eine Rothkirchin geweſen/ auß dem Hauſe Praußnitz im Jawriſchen Kreys. 4. Auß dieſen Vhralten/ Wohl-Adelichen Ge- ſchlechtern iſt diß Kindlein entſproſſen. Als die Adeliche Fraw Mutter das liebe Kindlein vnter jhrem hertzen getragen/ hat ſie ſich zwar zu vnter- ſchiedenen malen bey gehendem Leibe/ etwz vnpaͤß- lich/ vnd vbel auff befunden/ inſonderheit da ſie mit vberaus einem ſchweren vnd harten Huſten behaff- tet geweſen/ vnd hat nicht wenig zu ſolcher vnpaͤß- ligkeit geholffen/ der beſchehene Hertzensriß/ vnnd toͤdliche hintrit jhres Gott vnnd Tugendliebenden aͤlteſten Toͤchterleins. Doch iſt aus dieſem allem keine vermuttung jrgend eines kuͤnfftigen trawer- falls genommen worden: Sondern die gewiſſe hoff- nung verbliebẽ/ es wuͤrden zu rechter zeit die Chriſt- Adelichen Eltern mit einem froͤlichen Anblick/ ge- wuͤnſchter maſſen erfrewet werden. Es hats aber der allerhoͤchſte/ nach ſeinem weiſen rath/ Vaͤterli- chen willen/ vnnd gnaͤdigen wolgefallen/ vber alles vermuten/ alſo dirigiret vnd geſchicket/ daß diß A- deliche Soͤhnlein den 24 Tag/ juͤngſt abgewichenen Monats Aprilis, nach Mittage vmb eins der hal- ben Vhr/ mit hoͤchſtem hertzleyd/ vnd betruͤbnuͤß der leyd- O iij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523764
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523764/109
Zitationshilfe:	Nerger, Jacob: Justa Funebria Polsnitziana. Breslau, 1632, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523764/109>, abgerufen am 20.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.