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Nerger, Jacob: Justa Funebria Polsnitziana. Breslau, 1632.

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Die Erste Predigt.
des Holtz in seiner Mutter Schoß lieget/ vnnd weder
regung noch bewegung hat. Wie nun dem Mütterli-
chen Hertzen wird sein zu Muthe gewesen ist nicht auß-
zusprechen/ vnd lautet das proverbium recht: Kinder
kommen von Hertzen/ vnd gehen wiederumb zu Hertzen.

2. Reg. 4.
v.
17. 18. 19
20. 21. 22.
[2]3. 24. 25.
26. 27.
2. Reg. 4. lesen wir auch: Daß der Ewige Gott
der Sunamitin ein liebes Söhnlein bescheret hat/ vnd
da dasselbige ein wenig erwächst/ vnd groß wird/ begibt
sichs/ daß es zu seinem Vater auffs Feld zu den Schnit-
tern kommet/ vnd zu dem Vater spricht: O mein Häupt/
mein Häupt. Der Vater sprach zu seinem Knaben/
bringe jhn zu seiner Mutter. Vnd er nam jhn/ vnnd
bracht jhn hinein zu seiner Mutter/ vnd sie satzt jhn auff
jhren Schoß/ biß an den Mittag/ da starb er. Hierü-
ber wird das gute Weib hochbetrübet/ daß sie auch bal-
de zum Propheten Elisa vmb Trost kommet. So bal-
de sie aber der Prophet siehet/ spricht er: Jhre Seele ist
betrübt.

Genes. 37.
v
31. 32. 33.
34 35.
Wir lesen Genes. 37. Da dem Ertzvater Jacob
die trawrige Bottschafft für Ohren kömpt/ als solte
sein liebster Sohn Joseph von einem wilden Thier zu-
rissen seyn/ wie ringet vnd windet er sich ob solcher bösen
Zeitung/ vnd weil er nicht anders dencken kan/ es verhal-
te sich aller dinge mit Joseph also/ wie man jhn circum-
stantialiter
berichtet/ so lest er sich für Trawrigkeit of-

fentlich

Die Erſte Predigt.
des Holtz in ſeiner Mutter Schoß lieget/ vnnd weder
regung noch bewegung hat. Wie nun dem Muͤtterli-
chen Hertzen wird ſein zu Muthe geweſen iſt nicht auß-
zuſprechen/ vnd lautet das proverbium recht: Kinder
kommen von Hertzen/ vnd gehen wiederumb zu Hertzen.

2. Reg. 4.
v.
17. 18. 19
20. 21. 22.
[2]3. 24. 25.
26. 27.
2. Reg. 4. leſen wir auch: Daß der Ewige Gott
der Sunamitin ein liebes Soͤhnlein beſcheret hat/ vnd
da daſſelbige ein wenig erwaͤchſt/ vnd groß wird/ begibt
ſichs/ daß es zu ſeinem Vater auffs Feld zu den Schnit-
tern kom̃et/ vnd zu dem Vater ſpricht: O mein Haͤupt/
mein Haͤupt. Der Vater ſprach zu ſeinem Knaben/
bringe jhn zu ſeiner Mutter. Vnd er nam jhn/ vnnd
bracht jhn hinein zu ſeiner Mutter/ vnd ſie ſatzt jhn auff
jhren Schoß/ biß an den Mittag/ da ſtarb er. Hieruͤ-
ber wird das gute Weib hochbetruͤbet/ daß ſie auch bal-
de zum Propheten Eliſa vmb Troſt kommet. So bal-
de ſie aber der Prophet ſiehet/ ſpricht er: Jhre Seele iſt
betruͤbt.

Geneſ. 37.
v
31. 32. 33.
34 35.
Wir leſen Geneſ. 37. Da dem Ertzvater Jacob
die trawrige Bottſchafft fuͤr Ohren koͤmpt/ als ſolte
ſein liebſter Sohn Joſeph von einem wilden Thier zu-
riſſen ſeyn/ wie ringet vnd windet er ſich ob ſolcher boͤſen
Zeitung/ vnd weil er nicht anders dencken kan/ es verhal-
te ſich aller dinge mit Joſeph alſo/ wie man jhn circum-
ſtantialiter
berichtet/ ſo leſt er ſich fuͤr Trawrigkeit of-

fentlich
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[6/0008] Die Erſte Predigt. des Holtz in ſeiner Mutter Schoß lieget/ vnnd weder regung noch bewegung hat. Wie nun dem Muͤtterli- chen Hertzen wird ſein zu Muthe geweſen iſt nicht auß- zuſprechen/ vnd lautet das proverbium recht: Kinder kommen von Hertzen/ vnd gehen wiederumb zu Hertzen. 2. Reg. 4. leſen wir auch: Daß der Ewige Gott der Sunamitin ein liebes Soͤhnlein beſcheret hat/ vnd da daſſelbige ein wenig erwaͤchſt/ vnd groß wird/ begibt ſichs/ daß es zu ſeinem Vater auffs Feld zu den Schnit- tern kom̃et/ vnd zu dem Vater ſpricht: O mein Haͤupt/ mein Haͤupt. Der Vater ſprach zu ſeinem Knaben/ bringe jhn zu ſeiner Mutter. Vnd er nam jhn/ vnnd bracht jhn hinein zu ſeiner Mutter/ vnd ſie ſatzt jhn auff jhren Schoß/ biß an den Mittag/ da ſtarb er. Hieruͤ- ber wird das gute Weib hochbetruͤbet/ daß ſie auch bal- de zum Propheten Eliſa vmb Troſt kommet. So bal- de ſie aber der Prophet ſiehet/ ſpricht er: Jhre Seele iſt betruͤbt. 2. Reg. 4. v. 17. 18. 19 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. Wir leſen Geneſ. 37. Da dem Ertzvater Jacob die trawrige Bottſchafft fuͤr Ohren koͤmpt/ als ſolte ſein liebſter Sohn Joſeph von einem wilden Thier zu- riſſen ſeyn/ wie ringet vnd windet er ſich ob ſolcher boͤſen Zeitung/ vnd weil er nicht anders dencken kan/ es verhal- te ſich aller dinge mit Joſeph alſo/ wie man jhn circum- ſtantialiter berichtet/ ſo leſt er ſich fuͤr Trawrigkeit of- fentlich Geneſ. 37. v 31. 32. 33. 34 35.

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Zitationshilfe: Nerger, Jacob: Justa Funebria Polsnitziana. Breslau, 1632, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523764/8>, abgerufen am 28.03.2024.