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Rehefeldt, Tobias: Mori lucrum. Leipzig, 1615.

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Leichpredigt.
wol siebentzig mal sieben mal/ saget Christus zu Petro/Matth. 18.
Matth. 18

Drumb je lenger wir leben/ je grössern Sünden Wust
wir auff vnsern Hals laden. Aber mit dem zeitlichen TodteDer Todt
verlegt der
Sünden den
Paß.

endet sich auch vnser stetiges sündigen/ denn da wird der alte
Adamsbalck in der Erden außgebutzet vnd wenn er dermal
eins wieder aufferstehen wird/ so werden die Außerwehlten
gelangen ad consummatam justiciam zu einer vollkomme-
nen Gerechtigkeit/ da werden wir stehen in ornatu sancto,
in dem heiligen Schmuck/ vnd wird alles sündhafftige wesen
abgethan seyn. Jnmassen anff solches herrliche privilegi-
um
der Außerwehlten Kinder Gottes/ deutet das Gesichte
des Evangelisten Johannis Apoc 7. Da die Heiligen Got-Apoc. 7.
tes mit weissen Kleydern angethan/ für dem Stule des Lam-
mes stehen/ vnd demselben auff den Dienst warten.

Solte Sterben nicht vnser Gewinn seyn? Da doch4.
Diß [l]eben ist
nur eine wal
fart vnd Pil-
gramschafft.

vnser Todt nichts anders ist als/ ad coelestem patriam mi-
gratio,
eine Wanderschafft aus diesem Elends Thal in das
himmelische Vaterland/ da vnser po[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]teuma hingelegt ist.
Denn wir haben hier keine bleibende stat sondern die zukünff-Ebr. 13.
tige suchen wir/ Ebr. 13. Sollen wir aber in dem himlischenDer Tod be-
förder[t] vns
zum himli-
schen Vater-
lande.

Vaterlande angelangen/ vnd kommen zu vnsern Eltern/
vnnd Vor Eltern/ zu vnsern Kindern/ Geschwistern vnnd
Blutsfreunden/ welche wir voran geschicket haben/ so muß
solches geschehen durch den zeitlichen Todt. Denn wir sind
doch nichts besser als vnsere Väter/ vnnd vnser Herre1. Reg. 19.
Gott wird vns nicht etwas sonderliches machen/ vnnd vns
lassen lebendig auff einem fewrigen Wagen gen Himwel ho-
len/ wie zwar dem Propheten Eliae aus sonderlicher dispen-2. Reg. 2

sation
D iij

Leichpredigt.
wol ſiebentzig mal ſieben mal/ ſaget Chriſtus zu Petro/Matth. 18.
Matth. 18

Drumb je lenger wir leben/ je groͤſſern Suͤnden Wuſt
wir auff vnſern Hals laden. Aber mit dem zeitlichen TodteDer Todt
verlegt der
Suͤnden den
Paß.

endet ſich auch vnſer ſtetiges ſuͤndigen/ denn da wird der alte
Adamsbalck in der Erden außgebutzet vnd wenn er dermal
eins wieder aufferſtehen wird/ ſo werden die Außerwehlten
gelangen ad conſummatam juſticiam zu einer vollkomme-
nen Gerechtigkeit/ da werden wir ſtehen in ornatu ſancto,
in dem heiligen Schmuck/ vnd wird alles ſuͤndhafftige weſen
abgethan ſeyn. Jnmaſſen anff ſolches herrliche privilegi-
um
der Außerwehlten Kinder Gottes/ deutet das Geſichte
des Evangeliſten Johannis Apoc 7. Da die Heiligen Got-Apoc. 7.
tes mit weiſſen Kleydern angethan/ fuͤr dem Stule des Lam-
mes ſtehen/ vnd demſelben auff den Dienſt warten.

Solte Sterben nicht vnſer Gewinn ſeyn? Da doch4.
Diß [l]eben iſt
nur eine wal
fart vnd Pil-
gramſchafft.

vnſer Todt nichts anders iſt als/ ad cœleſtem patriam mi-
gratio,
eine Wanderſchafft aus dieſem Elends Thal in das
himmeliſche Vaterland/ da vnſer ϖο[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]τευμα hingelegt iſt.
Denn wir haben hier keine bleibende ſtat ſondern die zukuͤnff-Ebr. 13.
tige ſuchen wir/ Ebr. 13. Sollen wir aber in dem himliſchenDer Tod be-
foͤrder[t] vns
zum himli-
ſchen Vater-
lande.

Vaterlande angelangen/ vnd kommen zu vnſern Eltern/
vnnd Vor Eltern/ zu vnſern Kindern/ Geſchwiſtern vnnd
Blutsfreunden/ welche wir voran geſchicket haben/ ſo muß
ſolches geſchehen durch den zeitlichen Todt. Denn wir ſind
doch nichts beſſer als vnſere Vaͤter/ vnnd vnſer Herre1. Reg. 19.
Gott wird vns nicht etwas ſonderliches machen/ vnnd vns
laſſen lebendig auff einem fewrigen Wagen gen Himwel ho-
len/ wie zwar dem Propheten Eliæ aus ſonderlicher diſpen-2. Reg. 2

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[[29]/0029] Leichpredigt. wol ſiebentzig mal ſieben mal/ ſaget Chriſtus zu Petro/ Matth. 18 Matth. 18. Drumb je lenger wir leben/ je groͤſſern Suͤnden Wuſt wir auff vnſern Hals laden. Aber mit dem zeitlichen Todte endet ſich auch vnſer ſtetiges ſuͤndigen/ denn da wird der alte Adamsbalck in der Erden außgebutzet vnd wenn er dermal eins wieder aufferſtehen wird/ ſo werden die Außerwehlten gelangen ad conſummatam juſticiam zu einer vollkomme- nen Gerechtigkeit/ da werden wir ſtehen in ornatu ſancto, in dem heiligen Schmuck/ vnd wird alles ſuͤndhafftige weſen abgethan ſeyn. Jnmaſſen anff ſolches herrliche privilegi- um der Außerwehlten Kinder Gottes/ deutet das Geſichte des Evangeliſten Johannis Apoc 7. Da die Heiligen Got- tes mit weiſſen Kleydern angethan/ fuͤr dem Stule des Lam- mes ſtehen/ vnd demſelben auff den Dienſt warten. Der Todt verlegt der Suͤnden den Paß. Apoc. 7. Solte Sterben nicht vnſer Gewinn ſeyn? Da doch vnſer Todt nichts anders iſt als/ ad cœleſtem patriam mi- gratio, eine Wanderſchafft aus dieſem Elends Thal in das himmeliſche Vaterland/ da vnſer ϖο__τευμα hingelegt iſt. Denn wir haben hier keine bleibende ſtat ſondern die zukuͤnff- tige ſuchen wir/ Ebr. 13. Sollen wir aber in dem himliſchen Vaterlande angelangen/ vnd kommen zu vnſern Eltern/ vnnd Vor Eltern/ zu vnſern Kindern/ Geſchwiſtern vnnd Blutsfreunden/ welche wir voran geſchicket haben/ ſo muß ſolches geſchehen durch den zeitlichen Todt. Denn wir ſind doch nichts beſſer als vnſere Vaͤter/ vnnd vnſer Herre Gott wird vns nicht etwas ſonderliches machen/ vnnd vns laſſen lebendig auff einem fewrigen Wagen gen Himwel ho- len/ wie zwar dem Propheten Eliæ aus ſonderlicher diſpen- ſation 4. Diß leben iſt nur eine wal fart vnd Pil- gramſchafft. Ebr. 13. Der Tod be- foͤrdert vns zum himli- ſchen Vater- lande. 1. Reg. 19. 2. Reg. 2 D iij

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Zitationshilfe: Rehefeldt, Tobias: Mori lucrum. Leipzig, 1615. , S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523844/29>, abgerufen am 29.03.2024.