Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schwanengel, Johann: Christliche Leichpredigt. Jena, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

Eingang vor
bezeugen/ was wir von den Verstorbenen
Christen halten/ nemlich/ dieses/ wie wir
singen: Er hat getragen Christi Joch/ ist ge-
storben vnd lebet noch. Jtem: Hier ist er in
Angst gewesen/ dort aber wird er genesen/ in
ewiger Frewd vnd Wonne/ leuchten wie die
helle Sonne/ Vnd denn/ vnserm lieben vnd
hochbetrübeten Amptman/ seinen grossen
Schmertzen dadurch etlicher Massen zu lin-
dern.

Denn was jhme/ als der durch diesen/
leider allzu zeitlichen tödlichen Abgang zu ei-
nem trawrigen Witwer worden/ für ein
schmertzlicher Riß am Hertzen/ auch seinen
lieben Kindern daran für grosses Leid gesche-
hen/ das verstehet niemand besser/ als der es
selbsten versucht hat/ wie davon der Poet
saget:

Non dolor est major, quam cum violentia mortis
Unanimi solvit corda ligata fide.
Es ist ja gar kein grösser Schmertzn/
Denn wenn sich scheidn zwey trewe Hertzn.

Dieweil aber dieses alles nach GOTTES

vn-

Eingang vor
bezeugen/ was wir von den Verſtorbenen
Chriſten halten/ nemlich/ dieſes/ wie wir
ſingen: Er hat getragen Chriſti Joch/ iſt ge-
ſtorben vnd lebet noch. Jtem: Hier iſt er in
Angſt geweſen/ dort aber wird er geneſen/ in
ewiger Frewd vnd Wonne/ leuchten wie die
helle Sonne/ Vnd denn/ vnſerm lieben vnd
hochbetruͤbeten Amptman/ ſeinen groſſen
Schmertzen dadurch etlicher Maſſen zu lin-
dern.

Denn was jhme/ als der durch dieſen/
leider allzu zeitlichen toͤdlichen Abgang zu ei-
nem trawrigen Witwer worden/ fuͤr ein
ſchmertzlicher Riß am Hertzen/ auch ſeinen
lieben Kindern daran fuͤr groſſes Leid geſche-
hen/ das verſtehet niemand beſſer/ als der es
ſelbſten verſucht hat/ wie davon der Poet
ſaget:

Non dolor est major, quàm cum violentia mortis
Unanimi ſolvit corda ligata fide.
Es iſt ja gar kein groͤſſer Schmertzn/
Denn wenn ſich ſcheidn zwey trewe Hertzn.

Dieweil aber dieſes alles nach GOTTES

vn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><fw place="top" type="header">Eingang vor</fw><lb/>
bezeugen/ was wir von den Ver&#x017F;torbenen<lb/>
Chri&#x017F;ten halten/ nemlich/ die&#x017F;es/ wie wir<lb/>
&#x017F;ingen: Er hat getragen Chri&#x017F;ti Joch/ i&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;torben vnd lebet noch. Jtem: Hier i&#x017F;t er in<lb/>
Ang&#x017F;t gewe&#x017F;en/ dort aber wird er gene&#x017F;en/ in<lb/>
ewiger Frewd vnd Wonne/ leuchten wie die<lb/>
helle Sonne/ Vnd denn/ vn&#x017F;erm lieben vnd<lb/>
hochbetru&#x0364;beten Amptman/ &#x017F;einen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schmertzen dadurch etlicher Ma&#x017F;&#x017F;en zu lin-<lb/>
dern.</p><lb/>
          <p>Denn was jhme/ als der durch die&#x017F;en/<lb/>
leider allzu zeitlichen to&#x0364;dlichen Abgang zu ei-<lb/>
nem trawrigen Witwer worden/ fu&#x0364;r ein<lb/>
&#x017F;chmertzlicher Riß am Hertzen/ auch &#x017F;einen<lb/>
lieben Kindern daran fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;es Leid ge&#x017F;che-<lb/>
hen/ das ver&#x017F;tehet niemand be&#x017F;&#x017F;er/ als der es<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten ver&#x017F;ucht hat/ wie davon der Poet<lb/>
&#x017F;aget:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>
              <cit>
                <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Non dolor est major, quàm cum violentia mortis</hi> </hi> </quote>
              </cit>
            </l><lb/>
            <l>
              <cit>
                <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Unanimi &#x017F;olvit corda ligata fide.</hi> </hi> </quote>
              </cit>
            </l><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t ja gar kein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Schmertzn/</l><lb/>
            <l>Denn wenn &#x017F;ich &#x017F;cheidn zwey trewe Hertzn.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Dieweil aber die&#x017F;es alles nach GOTTES<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vn-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Eingang vor bezeugen/ was wir von den Verſtorbenen Chriſten halten/ nemlich/ dieſes/ wie wir ſingen: Er hat getragen Chriſti Joch/ iſt ge- ſtorben vnd lebet noch. Jtem: Hier iſt er in Angſt geweſen/ dort aber wird er geneſen/ in ewiger Frewd vnd Wonne/ leuchten wie die helle Sonne/ Vnd denn/ vnſerm lieben vnd hochbetruͤbeten Amptman/ ſeinen groſſen Schmertzen dadurch etlicher Maſſen zu lin- dern. Denn was jhme/ als der durch dieſen/ leider allzu zeitlichen toͤdlichen Abgang zu ei- nem trawrigen Witwer worden/ fuͤr ein ſchmertzlicher Riß am Hertzen/ auch ſeinen lieben Kindern daran fuͤr groſſes Leid geſche- hen/ das verſtehet niemand beſſer/ als der es ſelbſten verſucht hat/ wie davon der Poet ſaget: Non dolor est major, quàm cum violentia mortis Unanimi ſolvit corda ligata fide. Es iſt ja gar kein groͤſſer Schmertzn/ Denn wenn ſich ſcheidn zwey trewe Hertzn. Dieweil aber dieſes alles nach GOTTES vn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523847/4
Zitationshilfe: Schwanengel, Johann: Christliche Leichpredigt. Jena, 1613, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523847/4>, abgerufen am 20.04.2024.