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Reich, Paul: Kreistender Frawen Hertzsterckung. Dresden, 1615.

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Jn ewiger Frewd vnd Wonne/
Leuchten wie die helle Sonne.

Jtem/

Jhr Jammer/ Trübsal and Elend/
Jst kommen zu eim seligen End/
Sie hat getragen Christi Joch/
Jst gestorben/ vnd lebet noch.

Sie nehme nicht die gantze Welt/ vnd kehme wi-
der in diesen elenden Jammerthal.

Sehet/ daß ist also der dreyfache Trost vnnd
Hertzsterckung/ damit sich kreistende Frawen erquicken
sollen/ damit sie auch Ritterlich vberwinden/ vnnd zu
Christo ins ewige leben dringen/ vnnd mit S. Paulo
Rom. 8. v. 18.getrost fagen können: Wir halten es dauor/ daß dieser
zeit leiden nicht wehrt sey der Herrligkeit/ so an vns sol
offenbahret werden.

VSVS.

Bey welcher erklerung wir auch zum Beschluß
mercken sollen/ daß keinem frommen Christlichen Weibe
solcher Tod schedlich/ sondern viel mehr zur Seligkeit
beförderlich sein mus. Man dencket offt/ ach wenn
nur mein liebes Weib/ meine liebe Mutter/ meine lie-
be Tochter/ meine liebe Schwester vnd Freundin nicht
in jhren sawren kreisten verstorben were/ so wolte ich
mich desto leichter zu frieden geben. Aber weil auch
dieser ein seliger Tod ist/ so sol man auch vor solchem

Anblick
Jn ewiger Frewd vnd Wonne/
Leuchten wie die helle Sonne.

Jtem/

Jhr Jammer/ Truͤbſal and Elend/
Jſt kommen zu eim ſeligen End/
Sie hat getragen Chriſti Joch/
Jſt geſtorben/ vnd lebet noch.

Sie nehme nicht die gantze Welt/ vnd kehme wi-
der in dieſen elenden Jammerthal.

Sehet/ daß iſt alſo der dreyfache Troſt vnnd
Hertzſterckung/ damit ſich kreiſtende Frawen erquicken
ſollen/ damit ſie auch Ritterlich vberwinden/ vnnd zu
Chriſto ins ewige leben dringen/ vnnd mit S. Paulo
Rom. 8. v. 18.getroſt fagen koͤnnen: Wir halten es dauor/ daß dieſer
zeit leiden nicht wehrt ſey der Herrligkeit/ ſo an vns ſol
offenbahret werden.

VSVS.

Bey welcher erklerung wir auch zum Beſchluß
mercken ſollen/ daß keinem frommen Chriſtlichen Weibe
ſolcher Tod ſchedlich/ ſondern viel mehr zur Seligkeit
befoͤrderlich ſein mus. Man dencket offt/ ach wenn
nur mein liebes Weib/ meine liebe Mutter/ meine lie-
be Tochter/ meine liebe Schweſter vnd Freundin nicht
in jhren ſawren kreiſten verſtorben were/ ſo wolte ich
mich deſto leichter zu frieden geben. Aber weil auch
dieſer ein ſeliger Tod iſt/ ſo ſol man auch vor ſolchem

Anblick
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[[36]/0036] Jn ewiger Frewd vnd Wonne/ Leuchten wie die helle Sonne. Jtem/ Jhr Jammer/ Truͤbſal and Elend/ Jſt kommen zu eim ſeligen End/ Sie hat getragen Chriſti Joch/ Jſt geſtorben/ vnd lebet noch. Sie nehme nicht die gantze Welt/ vnd kehme wi- der in dieſen elenden Jammerthal. Sehet/ daß iſt alſo der dreyfache Troſt vnnd Hertzſterckung/ damit ſich kreiſtende Frawen erquicken ſollen/ damit ſie auch Ritterlich vberwinden/ vnnd zu Chriſto ins ewige leben dringen/ vnnd mit S. Paulo getroſt fagen koͤnnen: Wir halten es dauor/ daß dieſer zeit leiden nicht wehrt ſey der Herrligkeit/ ſo an vns ſol offenbahret werden. Rom. 8. v. 18. VSVS. Bey welcher erklerung wir auch zum Beſchluß mercken ſollen/ daß keinem frommen Chriſtlichen Weibe ſolcher Tod ſchedlich/ ſondern viel mehr zur Seligkeit befoͤrderlich ſein mus. Man dencket offt/ ach wenn nur mein liebes Weib/ meine liebe Mutter/ meine lie- be Tochter/ meine liebe Schweſter vnd Freundin nicht in jhren ſawren kreiſten verſtorben were/ ſo wolte ich mich deſto leichter zu frieden geben. Aber weil auch dieſer ein ſeliger Tod iſt/ ſo ſol man auch vor ſolchem Anblick

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Zitationshilfe: Reich, Paul: Kreistender Frawen Hertzsterckung. Dresden, 1615, S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523924/36>, abgerufen am 19.04.2024.