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Mollenfeld, Johann: Christliche LeichPredigt/ Bey dem seligen Abschied. Darmstadt, 1617.

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Christliche Leich Predigt/
Textus Psal. 31, . 6.
JN deine Hände befehl ich meinen
Geist/ Du hast mich erlöset/ herr
du trewer Gott.
Außlegung.

WAnn wir vns G. in den Historien vmbsehen/ SoExordium
finden wir/ daß die Historienschreiber mit allem
fleiß der grossen berümbten Helden Wort vnnd
Werck/ wann sie jetzt haben den Weg aller1. Reg. 2, 2.
Welt gehen wollen/ auffgezeichnet vnd zu Pa-
pir bracht/ vnd solches billich/ dann sie sind jhnen
von Hertzen/ andern aber zu Hertzen gangen/ vnd schöne Morall
vnd Lehrstück in sich verfasset. Scylurus der Seythen König ver-Plutarch.
mahnete auff seinem Todbett seine achtzig Söhne mit Worten
vnd Wercken zur Einträchtigkeit/ damit jhr Reich nit zerstöhret/
sondern vermehret würde. Dann es ist doch der Spruch vnsers
herrn Christi war/ da er sagt/ Luc. am 11. Ein jeglich Reich/Luc. 11.
so es mit jhm selbst vneins wird/ ras wird wüst/ vnd ein
Hauß fellet vber das ander.
Es fehlet auch nit was SalustiusSalustius.
schreibet:

Concordia paruae res crescunt; Discordia maximae
dila-
A ij


Chriſtliche Leich Predigt/
Textus Pſal. 31, ꝟ. 6.
JN deine Haͤnde befehl ich meinen
Geiſt/ Du haſt mich erloͤſet/ herr
du trewer Gott.
Außlegung.

WAnn wir vns G. in den Hiſtorien vmbſehen/ SoExordium
finden wir/ daß die Hiſtorienſchreiber mit allem
fleiß der groſſen beruͤmbten Helden Wort vnnd
Werck/ wann ſie jetzt haben den Weg aller1. Reg. 2, 2.
Welt gehen wollen/ auffgezeichnet vnd zu Pa-
pir bracht/ vnd ſolches billich/ dann ſie ſind jhnen
von Hertzen/ andern aber zu Hertzen gangen/ vnd ſchoͤne Morall
vnd Lehrſtuͤck in ſich verfaſſet. Scylurus der Seythen Koͤnig ver-Plutarch.
mahnete auff ſeinem Todbett ſeine achtzig Soͤhne mit Worten
vnd Wercken zur Eintraͤchtigkeit/ damit jhr Reich nit zerſtoͤhret/
ſondern vermehret wuͤrde. Dann es iſt doch der Spruch vnſers
herrn Chriſti war/ da er ſagt/ Luc. am 11. Ein jeglich Reich/Luc. 11.
ſo es mit jhm ſelbſt vneins wird/ ras wird wuͤſt/ vnd ein
Hauß fellet vber das ander.
Es fehlet auch nit was SaluſtiusSaluſtius.
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dila-
A ij
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[3/0003] Chriſtliche Leich Predigt/ Textus Pſal. 31, ꝟ. 6. JN deine Haͤnde befehl ich meinen Geiſt/ Du haſt mich erloͤſet/ herr du trewer Gott. Außlegung. WAnn wir vns G. in den Hiſtorien vmbſehen/ So finden wir/ daß die Hiſtorienſchreiber mit allem fleiß der groſſen beruͤmbten Helden Wort vnnd Werck/ wann ſie jetzt haben den Weg aller Welt gehen wollen/ auffgezeichnet vnd zu Pa- pir bracht/ vnd ſolches billich/ dann ſie ſind jhnen von Hertzen/ andern aber zu Hertzen gangen/ vnd ſchoͤne Morall vnd Lehrſtuͤck in ſich verfaſſet. Scylurus der Seythen Koͤnig ver- mahnete auff ſeinem Todbett ſeine achtzig Soͤhne mit Worten vnd Wercken zur Eintraͤchtigkeit/ damit jhr Reich nit zerſtoͤhret/ ſondern vermehret wuͤrde. Dann es iſt doch der Spruch vnſers herrn Chriſti war/ da er ſagt/ Luc. am 11. Ein jeglich Reich/ ſo es mit jhm ſelbſt vneins wird/ ras wird wuͤſt/ vnd ein Hauß fellet vber das ander. Es fehlet auch nit was Saluſtius ſchreibet: Exordium 1. Reg. 2, 2. Plutarch. Luc. 11. Saluſtius. Concordia paruæ res creſcunt; Diſcordia maximæ dila- A ij

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Zitationshilfe: Mollenfeld, Johann: Christliche LeichPredigt/ Bey dem seligen Abschied. Darmstadt, 1617, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524107/3>, abgerufen am 29.03.2024.