Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bernhertz, Michael: Exequiae Lothiniane. Nürnberg, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
schröcklicher wenn ein schöne grosse wolgebawte
Stadt/ am schröcklichsten wenn ein gantz Land
brennet. Aber wie schröcklich wirdt es seyn/ wenn
die gantze Welt/ ja Himmel vnnd Erden zugleich
brennen/ vnd mit grossen knallen über ein hauffen
fallen werden. Daran sollen wir gedencken/ vnnd
vnsere sachen also anstellen/ daß wir entfliehen mö-
gen allem Jammer so über die Gottlosen gehen wird.
S. Bernhar-
dus.
Denn an dem Tag werden reine Hertzen mehr gel-
ten denn verschmitzte Wort/ ein gut gewissen wirdt
besser seyn/ denn ein Beutel voll Gelts. Denn
da wirdt ein solcher Richter seyn/ welchen niemand
wirdt mit Worten teuschen/ noch mit Gaben ste-
chen können. Solches ist nicht allein den Gottlosen
zu hören schröcklich/ sondern auch die frommen müs-
sen sich etlicher massen dafür entsetzen/ damit sie jrer
sach desto mehr in Gottes furcht war nemen.

Wie vns der alte Lehrer Hieronymus mit sei-
nem Exempel erinnert/ da er spricht: Quoties diem
illum considero: toto corde contremisco, & sive come-
do, sive bibo, sive quid aliud facio, semper videtur illa tu-
ba in auribus meis sonare: Surgite vos Mortui & venite
ad judicium:
So offt ich an den jüngsten Tag ge-
denck/ so erzittert vnd bebet mein Hertz im Leib/
denn wenn ich esse oder trinck/ oder was ich sonst
jmmer thue/ so deucht mich allwegen/ also hörete

ich

Vorrede.
ſchroͤcklicher wenn ein ſchoͤne groſſe wolgebawte
Stadt/ am ſchroͤcklichſten wenn ein gantz Land
brennet. Aber wie ſchroͤcklich wirdt es ſeyn/ wenn
die gantze Welt/ ja Himmel vnnd Erden zugleich
brennen/ vnd mit groſſen knallen uͤber ein hauffen
fallen werden. Daran ſollen wir gedencken/ vnnd
vnſere ſachen alſo anſtellen/ daß wir entfliehen moͤ-
gen allem Jam̃er ſo uͤber die Gottloſen gehen wird.
S. Bernhar-
dus.
Denn an dem Tag werden reine Hertzen mehꝛ gel-
ten denn verſchmitzte Wort/ ein gut gewiſſen wirdt
beſſer ſeyn/ denn ein Beutel voll Gelts. Denn
da wirdt ein ſolcher Richter ſeyn/ welchen niemand
wirdt mit Worten teuſchen/ noch mit Gaben ſte-
chen koͤnnen. Solches iſt nicht allein den Gottloſen
zu hoͤren ſchroͤcklich/ ſondern auch die from̃en muͤſ-
ſen ſich etlicher maſſen dafuͤr entſetzen/ damit ſie jꝛer
ſach deſto mehr in Gottes furcht war nemen.

Wie vns der alte Lehrer Hieronymus mit ſei-
nem Exempel erinnert/ da er ſpricht: Quoties diem
illum conſidero: toto corde contremiſco, & ſive come-
do, ſive bibo, ſive quid aliud facio, ſemper videtur illa tu-
ba in auribus meis ſonare: Surgite vos Mortui & venite
ad judicium:
So offt ich an den juͤngſten Tag ge-
denck/ ſo erzittert vnd bebet mein Hertz im Leib/
denn wenn ich eſſe oder trinck/ oder was ich ſonſt
jmmer thue/ ſo deucht mich allwegen/ alſo hoͤrete

ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0018" n="[18]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chro&#x0364;cklicher wenn ein &#x017F;cho&#x0364;ne gro&#x017F;&#x017F;e wolgebawte<lb/>
Stadt/ am &#x017F;chro&#x0364;cklich&#x017F;ten wenn ein gantz Land<lb/>
brennet. Aber wie &#x017F;chro&#x0364;cklich wirdt es &#x017F;eyn/ wenn<lb/>
die gantze Welt/ ja Himmel vnnd Erden zugleich<lb/>
brennen/ vnd mit gro&#x017F;&#x017F;en knallen u&#x0364;ber ein hauffen<lb/>
fallen werden. Daran &#x017F;ollen wir gedencken/ vnnd<lb/>
vn&#x017F;ere &#x017F;achen al&#x017F;o an&#x017F;tellen/ daß wir entfliehen mo&#x0364;-<lb/>
gen allem Jam&#x0303;er &#x017F;o u&#x0364;ber die Gottlo&#x017F;en gehen wird.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">S. Bernhar-<lb/>
dus.</hi></note>Denn an dem Tag werden reine Hertzen meh&#xA75B; gel-<lb/>
ten denn ver&#x017F;chmitzte Wort/ ein gut gewi&#x017F;&#x017F;en wirdt<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn/ denn ein Beutel voll Gelts. Denn<lb/>
da wirdt ein &#x017F;olcher Richter &#x017F;eyn/ welchen niemand<lb/>
wirdt mit Worten teu&#x017F;chen/ noch mit Gaben &#x017F;te-<lb/>
chen ko&#x0364;nnen. Solches i&#x017F;t nicht allein den Gottlo&#x017F;en<lb/>
zu ho&#x0364;ren &#x017F;chro&#x0364;cklich/ &#x017F;ondern auch die from&#x0303;en mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ich etlicher ma&#x017F;&#x017F;en dafu&#x0364;r ent&#x017F;etzen/ damit &#x017F;ie j&#xA75B;er<lb/>
&#x017F;ach de&#x017F;to mehr in Gottes furcht war nemen.</p><lb/>
        <p>Wie vns der alte Lehrer <hi rendition="#aq">Hieronymus</hi> mit &#x017F;ei-<lb/>
nem Exempel erinnert/ da er &#x017F;pricht: <hi rendition="#aq">Quoties diem<lb/>
illum con&#x017F;idero: toto corde contremi&#x017F;co, &amp; &#x017F;ive come-<lb/>
do, &#x017F;ive bibo, &#x017F;ive quid aliud facio, &#x017F;emper videtur illa tu-<lb/>
ba in auribus meis &#x017F;onare: Surgite vos Mortui &amp; venite<lb/>
ad judicium<hi rendition="#i">:</hi></hi> So offt ich an den ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag ge-<lb/>
denck/ &#x017F;o erzittert vnd bebet mein Hertz im Leib/<lb/>
denn wenn ich e&#x017F;&#x017F;e oder trinck/ oder was ich &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
jmmer thue/ &#x017F;o deucht mich allwegen/ al&#x017F;o ho&#x0364;rete<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[18]/0018] Vorrede. ſchroͤcklicher wenn ein ſchoͤne groſſe wolgebawte Stadt/ am ſchroͤcklichſten wenn ein gantz Land brennet. Aber wie ſchroͤcklich wirdt es ſeyn/ wenn die gantze Welt/ ja Himmel vnnd Erden zugleich brennen/ vnd mit groſſen knallen uͤber ein hauffen fallen werden. Daran ſollen wir gedencken/ vnnd vnſere ſachen alſo anſtellen/ daß wir entfliehen moͤ- gen allem Jam̃er ſo uͤber die Gottloſen gehen wird. Denn an dem Tag werden reine Hertzen mehꝛ gel- ten denn verſchmitzte Wort/ ein gut gewiſſen wirdt beſſer ſeyn/ denn ein Beutel voll Gelts. Denn da wirdt ein ſolcher Richter ſeyn/ welchen niemand wirdt mit Worten teuſchen/ noch mit Gaben ſte- chen koͤnnen. Solches iſt nicht allein den Gottloſen zu hoͤren ſchroͤcklich/ ſondern auch die from̃en muͤſ- ſen ſich etlicher maſſen dafuͤr entſetzen/ damit ſie jꝛer ſach deſto mehr in Gottes furcht war nemen. S. Bernhar- dus. Wie vns der alte Lehrer Hieronymus mit ſei- nem Exempel erinnert/ da er ſpricht: Quoties diem illum conſidero: toto corde contremiſco, & ſive come- do, ſive bibo, ſive quid aliud facio, ſemper videtur illa tu- ba in auribus meis ſonare: Surgite vos Mortui & venite ad judicium: So offt ich an den juͤngſten Tag ge- denck/ ſo erzittert vnd bebet mein Hertz im Leib/ denn wenn ich eſſe oder trinck/ oder was ich ſonſt jmmer thue/ ſo deucht mich allwegen/ alſo hoͤrete ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524263
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524263/18
Zitationshilfe: Bernhertz, Michael: Exequiae Lothiniane. Nürnberg, 1615, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524263/18>, abgerufen am 24.04.2024.