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Phrysius, Nicolaus: Ein Christliche Leichpredigt. Speyer, 1614.

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in seinen jungen Jahren zur Schulen gezogen worden.
Demnach sich aber ein scharpffs Ingenium bey jhm er-
zeigt/ hat jhn seines Vatters Bruder gen Preßlaw ab-
geholet/ vnd in seinem kosten auf die hohe Schul Wittem-
berg verschickt. Dieweil er aber daselbsten etlich Jahr in
seinem studio sich für andern fleissig erzeiget/ seind im et-
liche Edelknaben in artibus vnd studiis humanioribus
zu vnderrichten vndergeben/ mit welchen er auch naher
Straßburg verschicket worden. Vnder des weitberühm-
ten Theologi Herr Johannis Pappi seligen Decanat,
hat er mit besonderm Lob neben andern gradum Magi-
sterii
erlangt. Nach welchem er neben dem studio Phi-
losophico
auch Theologiam mit besonderm ernst zu
studiren angefangen. Von Straßburg wurd er nacher
Landaw seinem Vatterland zur Lateinischen Schulen er-
fordert. Weil er nun im geringen getrew gewesen/ hat jh-
nen Gott vber mehr setzen/ vnd nacher Bergzabern (als es
noch beides in ChurPfaltz/ vnd Pfaltz Zweybrücken/ vn-
sere Confession anlangend/ richtig gestanden) zum Dia-
conatdienst beruffen wollen. Wie trewlich vnd geflissen
vnser damals junger Mann sein Gaaben vnd Pfund an-
gelegt/ hat der/ damals Superintendens, Herr M. Chri-
stianus
Kolchwitz/ seliger/ in acht genommen/ vnd seine
tochter Annam, nun betriebte Witwen/ jhm zur Ehe ver-
sprochen/ darauff die Hochzeit den 28. Januarii, Morgen
vber 37. Jahr/ gehalten worden. Es wolte aber Gott der
Herr dises Liecht weiters brauchen/ bracht jhnen durch
ordentlichen beruff von Bergzabern gen Klingenmünster
in Pfarrdienst. Vnd mußte ja vnser lieber Pfarrer vnd
Collega seiner anbefohlenen Herd gewaltig mit Lehr vnd

Leben

in ſeinen jungen Jahren zur Schulen gezogen worden.
Demnach ſich aber ein ſcharpffs Ingenium bey jhm er-
zeigt/ hat jhn ſeines Vatters Bruder gen Preßlaw ab-
geholet/ vnd in ſeinem koſten auf die hohe Schul Wittem-
berg verſchickt. Dieweil er aber daſelbſten etlich Jahr in
ſeinem ſtudio ſich fuͤr andern fleiſſig erzeiget/ ſeind im et-
liche Edelknaben in artibus vnd ſtudiis humanioribus
zu vnderꝛichten vndergeben/ mit welchen er auch naher
Straßburg verſchicket worden. Vnder des weitberuͤhm-
ten Theologi Herꝛ Johannis Pappi ſeligen Decanat,
hat er mit beſonderm Lob neben andern gradum Magi-
ſterii
erlangt. Nach welchem er neben dem ſtudio Phi-
loſophico
auch Theologiam mit beſonderm ernſt zu
ſtudiren angefangen. Von Straßburg wurd er nacher
Landaw ſeinem Vatterland zur Lateiniſchen Schulen er-
fordert. Weil er nun im geringen getrew geweſen/ hat jh-
nen Gott vber mehr ſetzen/ vnd nacher Bergzabern (als es
noch beides in ChurPfaltz/ vnd Pfaltz Zweybruͤcken/ vn-
ſere Confeſſion anlangend/ richtig geſtanden) zum Dia-
conatdienſt beruffen wollen. Wie trewlich vnd gefliſſen
vnſer damals junger Mann ſein Gaaben vnd Pfund an-
gelegt/ hat der/ damals Superintendens, Herꝛ M. Chri-
ſtianus
Kolchwitz/ ſeliger/ in acht genommen/ vnd ſeine
tochter Annam, nun betriebte Witwen/ jhm zur Ehe ver-
ſprochen/ darauff die Hochzeit den 28. Januarii, Morgen
vber 37. Jahr/ gehalten worden. Es wolte aber Gott der
Herr diſes Liecht weiters brauchen/ bracht jhnen durch
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[20/0020] in ſeinen jungen Jahren zur Schulen gezogen worden. Demnach ſich aber ein ſcharpffs Ingenium bey jhm er- zeigt/ hat jhn ſeines Vatters Bruder gen Preßlaw ab- geholet/ vnd in ſeinem koſten auf die hohe Schul Wittem- berg verſchickt. Dieweil er aber daſelbſten etlich Jahr in ſeinem ſtudio ſich fuͤr andern fleiſſig erzeiget/ ſeind im et- liche Edelknaben in artibus vnd ſtudiis humanioribus zu vnderꝛichten vndergeben/ mit welchen er auch naher Straßburg verſchicket worden. Vnder des weitberuͤhm- ten Theologi Herꝛ Johannis Pappi ſeligen Decanat, hat er mit beſonderm Lob neben andern gradum Magi- ſterii erlangt. Nach welchem er neben dem ſtudio Phi- loſophico auch Theologiam mit beſonderm ernſt zu ſtudiren angefangen. Von Straßburg wurd er nacher Landaw ſeinem Vatterland zur Lateiniſchen Schulen er- fordert. Weil er nun im geringen getrew geweſen/ hat jh- nen Gott vber mehr ſetzen/ vnd nacher Bergzabern (als es noch beides in ChurPfaltz/ vnd Pfaltz Zweybruͤcken/ vn- ſere Confeſſion anlangend/ richtig geſtanden) zum Dia- conatdienſt beruffen wollen. Wie trewlich vnd gefliſſen vnſer damals junger Mann ſein Gaaben vnd Pfund an- gelegt/ hat der/ damals Superintendens, Herꝛ M. Chri- ſtianus Kolchwitz/ ſeliger/ in acht genommen/ vnd ſeine tochter Annam, nun betriebte Witwen/ jhm zur Ehe ver- ſprochen/ darauff die Hochzeit den 28. Januarii, Morgen vber 37. Jahr/ gehalten worden. Es wolte aber Gott der Herr diſes Liecht weiters brauchen/ bracht jhnen durch ordentlichen beruff von Bergzabern gen Klingenmuͤnſter in Pfarꝛdienſt. Vnd mußte ja vnſer lieber Pfarꝛer vnd Collega ſeiner anbefohlenen Herd gewaltig mit Lehr vnd Leben

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Zitationshilfe: Phrysius, Nicolaus: Ein Christliche Leichpredigt. Speyer, 1614, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524265/20>, abgerufen am 29.03.2024.