Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

Bild:
<< vorherige Seite

Egypten nachfolgeten/ vnd von jhm wol vnd reich-
lich versorget würden.

Applicatio
Thematis.
Solche erinnerungen sämptlich solte nicht viel
mühe geben aus dem jetzt verlesenen Apostolischen
Rittersprüchlein zuzeigen. Denn was ists anders/
wenn Paulus in demselbten verträulich saget: Er
wisse an welchen Er gleube/ vnd sey gewis/ daß jhm
derselbte seine Beylage werde bewaren bis an jenen
Tag/ als wolte er sagen: Das leben als eine beson-
dere Beylage sey jhm gegeben/ cum conditione
mortis,
mit bedinge des Todes/ durch welchen er es
ab/ vnd wiederumb bey Gott dem HEr[rn b]eylegen
solle/ daß Ers jhm an jenem Tage wiedergebe?

Ja was ist es anders/ wenn er saget: Er wisse
daß jhm Gott seine Beylage bewahren werde/ als das
er sich beklaget der vielfaltigen beschwerung vnd an-
fechtung der Sünde/ des Todes/ Teufels/ Welt vnd
Helle/ damit sie es jhm so nahe bringen/ daß er jhm
selbst nicht getraue solche beylage zubewaren oder
sein leben also zuführen/ daß er es nicht verliehren/
sondern behalten/ oder dort wieder vberkommen mö-
ge? Welches/ weil es andern gleubigen so wol als
Paulo hart anliegt/ Tröstet sie S. Petrus mit gros-
ser krafft vnd stärcke darwieder/ In dem er 1. Epi-
stola
1. spricht: Die jhr aus Gottes macht durch den
glauben bewahret werdet zur seligkeit.

Was ists auch anders/ wenn er saget: GOtt
werde jhm seine beylage bewahren bis an jenen Tag/
als das er sich tröstet seiner auferstehung am jüng-
Job 13.sten Tage/ gleich als spreche er mit Job am 13. Ob
mich gleich der HErr tödten würde/ oder auch dem
Teufel vnd seinem Werckzeuge Neroni so viel ver-
19.hangen/ daß er mich tödten vnd hinrichten lasse/ so
wil ich dennoch auff jhn hoffen. Jtem aus dem 19.

Capitel:

Egypten nachfolgeten/ vnd von jhm wol vnd reich-
lich verſorget wuͤrden.

Applicatio
Thematis.
Solche erinnerungen ſaͤmptlich ſolte nicht viel
muͤhe geben aus dem jetzt verleſenen Apoſtoliſchen
Ritterſpruͤchlein zuzeigen. Denn was iſts anders/
wenn Paulus in demſelbten vertraͤulich ſaget: Er
wiſſe an welchen Er gleube/ vnd ſey gewis/ daß jhm
derſelbte ſeine Beylage werde bewaren bis an jenen
Tag/ als wolte er ſagen: Das leben als eine beſon-
dere Beylage ſey jhm gegeben/ cum conditione
mortis,
mit bedinge des Todes/ durch welchen er es
ab/ vnd wiederumb bey Gott dem HEr[rn b]eylegen
ſolle/ daß Ers jhm an jenem Tage wiedergebe?

Ja was iſt es anders/ wenn er ſaget: Er wiſſe
daß jhm Gott ſeine Beylage bewahren werde/ als das
er ſich beklaget der vielfaltigen beſchwerung vnd an-
fechtung der Suͤnde/ des Todes/ Teufels/ Welt vnd
Helle/ damit ſie es jhm ſo nahe bringen/ daß er jhm
ſelbſt nicht getraue ſolche beylage zubewaren oder
ſein leben alſo zufuͤhren/ daß er es nicht verliehren/
ſondern behalten/ oder dort wieder vberkommen moͤ-
ge? Welches/ weil es andern gleubigen ſo wol als
Paulo hart anliegt/ Troͤſtet ſie S. Petrus mit groſ-
ſer krafft vnd ſtaͤrcke darwieder/ In dem er 1. Epi-
ſtola
1. ſpricht: Die jhr aus Gottes macht durch den
glauben bewahret werdet zur ſeligkeit.

Was iſts auch anders/ wenn er ſaget: GOtt
werde jhm ſeine beylage bewahren bis an jenen Tag/
als das er ſich troͤſtet ſeiner auferſtehung am juͤng-
Job 13.ſten Tage/ gleich als ſpreche er mit Job am 13. Ob
mich gleich der HErr toͤdten wuͤrde/ oder auch dem
Teufel vnd ſeinem Werckzeuge Neroni ſo viel ver-
19.hangen/ daß er mich toͤdten vnd hinrichten laſſe/ ſo
wil ich dennoch auff jhn hoffen. Jtem aus dem 19.

Capitel:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0014" n="[14]"/>
Egypten nachfolgeten/ vnd von jhm wol vnd reich-<lb/>
lich ver&#x017F;orget wu&#x0364;rden.</p><lb/>
          <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Applicatio<lb/>
Thematis.</hi></note>Solche erinnerungen &#x017F;a&#x0364;mptlich &#x017F;olte nicht viel<lb/>
mu&#x0364;he geben aus dem jetzt verle&#x017F;enen Apo&#x017F;toli&#x017F;chen<lb/>
Ritter&#x017F;pru&#x0364;chlein zuzeigen. Denn was i&#x017F;ts anders/<lb/>
wenn Paulus in dem&#x017F;elbten vertra&#x0364;ulich &#x017F;aget: Er<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e an welchen Er gleube/ vnd &#x017F;ey gewis/ daß jhm<lb/>
der&#x017F;elbte &#x017F;eine Beylage werde bewaren bis an jenen<lb/>
Tag/ als wolte er &#x017F;agen: Das leben als eine be&#x017F;on-<lb/>
dere Beylage &#x017F;ey jhm gegeben/ <hi rendition="#aq">cum conditione<lb/>
mortis,</hi> mit bedinge des Todes/ durch welchen er es<lb/>
ab/ vnd wiederumb bey Gott dem HEr<supplied>rn b</supplied>eylegen<lb/>
&#x017F;olle/ daß Ers jhm an jenem Tage wiedergebe?</p><lb/>
          <p>Ja was i&#x017F;t es anders/ wenn er &#x017F;aget: Er wi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
daß jhm Gott &#x017F;eine Beylage bewahren werde/ als das<lb/>
er &#x017F;ich beklaget der vielfaltigen be&#x017F;chwerung vnd an-<lb/>
fechtung der Su&#x0364;nde/ des Todes/ Teufels/ Welt vnd<lb/>
Helle/ damit &#x017F;ie es jhm &#x017F;o nahe bringen/ daß er jhm<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t nicht getraue &#x017F;olche beylage zubewaren oder<lb/>
&#x017F;ein leben al&#x017F;o zufu&#x0364;hren/ daß er es nicht verliehren/<lb/>
&#x017F;ondern behalten/ oder dort wieder vberkommen mo&#x0364;-<lb/>
ge? Welches/ weil es andern gleubigen &#x017F;o wol als<lb/>
Paulo hart anliegt/ Tro&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ie S. Petrus mit gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er krafft vnd &#x017F;ta&#x0364;rcke darwieder/ In dem er 1. <hi rendition="#aq">Epi-<lb/>
&#x017F;tola</hi> 1. &#x017F;pricht: Die jhr aus Gottes macht durch den<lb/>
glauben bewahret werdet zur &#x017F;eligkeit.</p><lb/>
          <p>Was i&#x017F;ts auch anders/ wenn er &#x017F;aget: GOtt<lb/>
werde jhm &#x017F;eine beylage bewahren bis an jenen Tag/<lb/>
als das er &#x017F;ich tro&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;einer aufer&#x017F;tehung am ju&#x0364;ng-<lb/><note place="left">Job 13.</note>&#x017F;ten Tage/ gleich als &#x017F;preche er mit Job am 13. Ob<lb/>
mich gleich der HErr to&#x0364;dten wu&#x0364;rde/ oder auch dem<lb/>
Teufel vnd &#x017F;einem Werckzeuge <hi rendition="#aq">Neroni</hi> &#x017F;o viel ver-<lb/><note place="left">19.</note>hangen/ daß er mich to&#x0364;dten vnd hinrichten la&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;o<lb/>
wil ich dennoch auff jhn hoffen. Jtem aus dem 19.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Capitel:</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[14]/0014] Egypten nachfolgeten/ vnd von jhm wol vnd reich- lich verſorget wuͤrden. Solche erinnerungen ſaͤmptlich ſolte nicht viel muͤhe geben aus dem jetzt verleſenen Apoſtoliſchen Ritterſpruͤchlein zuzeigen. Denn was iſts anders/ wenn Paulus in demſelbten vertraͤulich ſaget: Er wiſſe an welchen Er gleube/ vnd ſey gewis/ daß jhm derſelbte ſeine Beylage werde bewaren bis an jenen Tag/ als wolte er ſagen: Das leben als eine beſon- dere Beylage ſey jhm gegeben/ cum conditione mortis, mit bedinge des Todes/ durch welchen er es ab/ vnd wiederumb bey Gott dem HErrn beylegen ſolle/ daß Ers jhm an jenem Tage wiedergebe? Applicatio Thematis. Ja was iſt es anders/ wenn er ſaget: Er wiſſe daß jhm Gott ſeine Beylage bewahren werde/ als das er ſich beklaget der vielfaltigen beſchwerung vnd an- fechtung der Suͤnde/ des Todes/ Teufels/ Welt vnd Helle/ damit ſie es jhm ſo nahe bringen/ daß er jhm ſelbſt nicht getraue ſolche beylage zubewaren oder ſein leben alſo zufuͤhren/ daß er es nicht verliehren/ ſondern behalten/ oder dort wieder vberkommen moͤ- ge? Welches/ weil es andern gleubigen ſo wol als Paulo hart anliegt/ Troͤſtet ſie S. Petrus mit groſ- ſer krafft vnd ſtaͤrcke darwieder/ In dem er 1. Epi- ſtola 1. ſpricht: Die jhr aus Gottes macht durch den glauben bewahret werdet zur ſeligkeit. Was iſts auch anders/ wenn er ſaget: GOtt werde jhm ſeine beylage bewahren bis an jenen Tag/ als das er ſich troͤſtet ſeiner auferſtehung am juͤng- ſten Tage/ gleich als ſpreche er mit Job am 13. Ob mich gleich der HErr toͤdten wuͤrde/ oder auch dem Teufel vnd ſeinem Werckzeuge Neroni ſo viel ver- hangen/ daß er mich toͤdten vnd hinrichten laſſe/ ſo wil ich dennoch auff jhn hoffen. Jtem aus dem 19. Capitel: Job 13. 19.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524370
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524370/14
Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [14]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/14>, abgerufen am 28.03.2024.