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Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617.

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sich nicht verlasse auff eigene gerechtigkeit/ sondern erken-
ne sich auch für seine Person/ für einen armen Elenden
sünder/ Er strecke sich aber nach der gerechtigkeit die auß
dem glauben kompt an vnsern HErren JEsum Chri-
stum/ diese hat er nach anweisung des Evangelij sei-
nen vertrawten zuhörern in seinem Evangelischen Pre-
digampt/ auffs fleissigst vnnd trewlichste fürgetragen/
diese allein hat er jhm auch selbst appliciret, vnd in dem
einigen verdienst Christi sich gegründet/ welcher jhm
von Gott gemacht ist worden/ zur Gerechtig-1. Cor. 1. v. 23.
keit vnd heiligkeit/ das er also inn Christo für Got-
tes angesicht ist gerecht vnnd heilig erkant worden/ da-
rumb ob er gleich auch sein Creutz gehabt/ das jhn wol
durch arbeitet/ das es euserlich offt das ansehen mit jhm
gehabt/ als muste er vmbkommen: Die Welt/ des
Teuffels Braut/ hats jhm/ als einem diener Christi
auch nicht gesparet/ vnd jhme sein Creutz wol gegönn et/
mit den spöttischen Edomiten das Rein abe gesungen/Psal. 137. v. 7.
vnd gefrolocket vber seiner Niederlage: Vielleicht möch-
ten auch noch wol etliche sein/ die da frolocken vber sei-
nem tode/ Aber Gott hat gar ein anders mit jhm für
gehabt/ Er hat jhn/ als seinen fromen hertztrewen die-
ner vorm vnglücks weter beyseit geruckt/ auß dem
schweren angstleben vnd streit auffgelöset/ vnd zum frie-
de gebracht/ sein Schlaffkämmerlein im Grab ist jhm
von Christo selbst bereitet vnd sanfft gebettet/ da er wol
wird ruhen vnd lieblich schlaffen/ biß an Jüngsten tag/
da wird jhn der HERR des lebens wieder wissen erfür
zusuchen/ vnd mit ewiger klarheit in die Himlische Tri-
umphirende Kyrche einzuführen.

Darumb/
E ij

ſich nicht verlaſſe auff eigene gerechtigkeit/ ſondern erken-
ne ſich auch fuͤr ſeine Perſon/ fuͤr einen armen Elenden
ſuͤnder/ Er ſtrecke ſich aber nach der gerechtigkeit die auß
dem glauben kompt an vnſern HErren JEſum Chri-
ſtum/ dieſe hat er nach anweiſung des Evangelij ſei-
nen vertrawten zuhoͤrern in ſeinem Evangeliſchen Pre-
digampt/ auffs fleiſſigſt vnnd trewlichſte fuͤrgetragen/
dieſe allein hat er jhm auch ſelbſt appliciret, vnd in dem
einigen verdienſt Chriſti ſich gegruͤndet/ welcher jhm
von Gott gemacht iſt worden/ zur Gerechtig-1. Cor. 1. v. 23.
keit vnd heiligkeit/ das er alſo inn Chriſto fuͤr Got-
tes angeſicht iſt gerecht vnnd heilig erkant worden/ da-
rumb ob er gleich auch ſein Creutz gehabt/ das jhn wol
durch arbeitet/ das es euſerlich offt das anſehen mit jhm
gehabt/ als muſte er vmbkommen: Die Welt/ des
Teuffels Braut/ hats jhm/ als einem diener Chriſti
auch nicht geſparet/ vnd jhme ſein Creutz wol gegoͤnn et/
mit den ſpoͤttiſchen Edomiten das Rein abe geſungen/Pſal. 137. v. 7.
vnd gefrolocket vber ſeiner Niederlage: Vielleicht moͤch-
ten auch noch wol etliche ſein/ die da frolocken vber ſei-
nem tode/ Aber Gott hat gar ein anders mit jhm fuͤr
gehabt/ Er hat jhn/ als ſeinen fromen hertztrewen die-
ner vorm vngluͤcks weter beyſeit geruckt/ auß dem
ſchweren angſtleben vnd ſtreit auffgeloͤſet/ vnd zum frie-
de gebracht/ ſein Schlaffkaͤmmerlein im Grab iſt jhm
von Chriſto ſelbſt bereitet vnd ſanfft gebettet/ da er wol
wird ruhen vnd lieblich ſchlaffen/ biß an Juͤngſten tag/
da wird jhn der HERR des lebens wieder wiſſen erfuͤr
zuſuchen/ vnd mit ewiger klarheit in die Himliſche Tri-
umphirende Kyrche einzufuͤhren.

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E ij
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[[35]/0035] ſich nicht verlaſſe auff eigene gerechtigkeit/ ſondern erken- ne ſich auch fuͤr ſeine Perſon/ fuͤr einen armen Elenden ſuͤnder/ Er ſtrecke ſich aber nach der gerechtigkeit die auß dem glauben kompt an vnſern HErren JEſum Chri- ſtum/ dieſe hat er nach anweiſung des Evangelij ſei- nen vertrawten zuhoͤrern in ſeinem Evangeliſchen Pre- digampt/ auffs fleiſſigſt vnnd trewlichſte fuͤrgetragen/ dieſe allein hat er jhm auch ſelbſt appliciret, vnd in dem einigen verdienſt Chriſti ſich gegruͤndet/ welcher jhm von Gott gemacht iſt worden/ zur Gerechtig- keit vnd heiligkeit/ das er alſo inn Chriſto fuͤr Got- tes angeſicht iſt gerecht vnnd heilig erkant worden/ da- rumb ob er gleich auch ſein Creutz gehabt/ das jhn wol durch arbeitet/ das es euſerlich offt das anſehen mit jhm gehabt/ als muſte er vmbkommen: Die Welt/ des Teuffels Braut/ hats jhm/ als einem diener Chriſti auch nicht geſparet/ vnd jhme ſein Creutz wol gegoͤnn et/ mit den ſpoͤttiſchen Edomiten das Rein abe geſungen/ vnd gefrolocket vber ſeiner Niederlage: Vielleicht moͤch- ten auch noch wol etliche ſein/ die da frolocken vber ſei- nem tode/ Aber Gott hat gar ein anders mit jhm fuͤr gehabt/ Er hat jhn/ als ſeinen fromen hertztrewen die- ner vorm vngluͤcks weter beyſeit geruckt/ auß dem ſchweren angſtleben vnd ſtreit auffgeloͤſet/ vnd zum frie- de gebracht/ ſein Schlaffkaͤmmerlein im Grab iſt jhm von Chriſto ſelbſt bereitet vnd ſanfft gebettet/ da er wol wird ruhen vnd lieblich ſchlaffen/ biß an Juͤngſten tag/ da wird jhn der HERR des lebens wieder wiſſen erfuͤr zuſuchen/ vnd mit ewiger klarheit in die Himliſche Tri- umphirende Kyrche einzufuͤhren. 1. Cor. 1. v. 23. Pſal. 137. v. 7. Darumb/ E ij

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Zitationshilfe: Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617, S. [35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524965/35>, abgerufen am 28.03.2024.