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Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617.

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Christliche Leichpredigt.
seph gleichsam in Arm/ im Reden/ da sie nimmermehr ver-
meynd das sein End so nahe were.

2. Tröstet er seine liebe Kinder/ sonderlich aber den2. Ratione
Josephi.

lieben Joseph. Jch sehe/ wil er sagen lieber Sohn Joseph/
das du/ der du mich hertzlich liebest/ sehr betrübet bist vber
meinem Abscheid. Aber sihe ich sterbe/ mein Jammer vnnd
Elend kömpt zu einem seligen Ende. Jch werde versamlet
zu meinen Vätern/ vnnd Gott wird ewer Vater seyn/ der
wird mit euch seyn/ da habt jhrs viel tausentmal besser/ vnd
seyd auch besser versorget als mit mir.

Hierbey soll nun ein jeder lernen/ das er es mit JacobLocus.
also mache/ daß er nach ausgestandenen Trübsall/ auch ein
seliges Ende nehmen möge/ vnnd sich für dem Tode nicht
entsetzen dürffe/ sondern das er sagen könne/ Sihe ich sterbe
willig/ gerne/ nach GOTtes willen. Vnnd mit Simeon/Luc. 2, 25,
30.

Herr nun lessestu deinen Diener in Friede fahren/ wie du
gesaget hast: Denn meine Augen haben deinen Heyland
gesehen/ etc.

Dieses geschicht nun/ wenn du für dem Herrn dei-Usus 1.
nem Gott mit Jacob wandelst in Gottesfurcht vnnd allen
Christlichen Tugenden/ vnd sonderlich vnter andern deine
Kinder also erzeuchst zu Gottes Erkentnis vnd allem Gu-
ten/ das du Freude an jhnen erlebest/ vnd auff deinem Tode
dir dasselbe gleichsam ein Trost mit sey/ wie hier Jacob an
Joseph/ oder dich wenns gleich vbel gereth/ nur deines gu-
ten Gewissens zu trösten habest/ das an dir vnd deinem Fleiß
kein Mangel sey erfunden worden/ vnd dich gehalten ha-
best nach der Vermahnung Pauli 1. Timoth. 1. 19. Vbe1. Tim. 1, 19
eine gute Ritterschafft/ behalte den Glauben vnnd gut Ge-
wissen/ so kanstu mit Paulo sagen 2. Tim. 4. die zeit meines2. Tim. 4,
7, 8.

Abschie-
D ij

Chriſtliche Leichpredigt.
ſeph gleichſam in Arm/ im Reden/ da ſie nimmermehr ver-
meynd das ſein End ſo nahe were.

2. Troͤſtet er ſeine liebe Kinder/ ſonderlich aber den2. Ratione
Joſephi.

lieben Joſeph. Jch ſehe/ wil er ſagen lieber Sohn Joſeph/
das du/ der du mich hertzlich liebeſt/ ſehr betruͤbet biſt vber
meinem Abſcheid. Aber ſihe ich ſterbe/ mein Jammer vnnd
Elend koͤmpt zu einem ſeligen Ende. Jch werde verſamlet
zu meinen Vaͤtern/ vnnd Gott wird ewer Vater ſeyn/ der
wird mit euch ſeyn/ da habt jhrs viel tauſentmal beſſer/ vnd
ſeyd auch beſſer verſorget als mit mir.

Hierbey ſoll nun ein jeder lernen/ das er es mit JacobLocus.
alſo mache/ daß er nach ausgeſtandenen Truͤbſall/ auch ein
ſeliges Ende nehmen moͤge/ vnnd ſich fuͤr dem Tode nicht
entſetzen duͤrffe/ ſondern das er ſagen koͤnne/ Sihe ich ſterbe
willig/ gerne/ nach GOTtes willen. Vnnd mit Simeon/Luc. 2, 25,
30.

Herr nun leſſeſtu deinen Diener in Friede fahren/ wie du
geſaget haſt: Denn meine Augen haben deinen Heyland
geſehen/ ꝛc.

Dieſes geſchicht nun/ wenn du fuͤr dem Herrn dei-Uſus 1.
nem Gott mit Jacob wandelſt in Gottesfurcht vnnd allen
Chriſtlichen Tugenden/ vnd ſonderlich vnter andern deine
Kinder alſo erzeuchſt zu Gottes Erkentnis vnd allem Gu-
ten/ das du Freude an jhnen erlebeſt/ vnd auff deinem Tode
dir daſſelbe gleichſam ein Troſt mit ſey/ wie hier Jacob an
Joſeph/ oder dich wenns gleich vbel gereth/ nur deines gu-
ten Gewiſſens zu troͤſten habeſt/ das an dir vnd deinem Fleiß
kein Mangel ſey erfunden worden/ vnd dich gehalten ha-
beſt nach der Vermahnung Pauli 1. Timoth. 1. 19. Vbe1. Tim. 1, 19
eine gute Ritterſchafft/ behalte den Glauben vnnd gut Ge-
wiſſen/ ſo kanſtu mit Paulo ſagen 2. Tim. 4. die zeit meines2. Tim. 4,
7, 8.

Abſchie-
D ij
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[27/0027] Chriſtliche Leichpredigt. ſeph gleichſam in Arm/ im Reden/ da ſie nimmermehr ver- meynd das ſein End ſo nahe were. 2. Troͤſtet er ſeine liebe Kinder/ ſonderlich aber den lieben Joſeph. Jch ſehe/ wil er ſagen lieber Sohn Joſeph/ das du/ der du mich hertzlich liebeſt/ ſehr betruͤbet biſt vber meinem Abſcheid. Aber ſihe ich ſterbe/ mein Jammer vnnd Elend koͤmpt zu einem ſeligen Ende. Jch werde verſamlet zu meinen Vaͤtern/ vnnd Gott wird ewer Vater ſeyn/ der wird mit euch ſeyn/ da habt jhrs viel tauſentmal beſſer/ vnd ſeyd auch beſſer verſorget als mit mir. 2. Ratione Joſephi. Hierbey ſoll nun ein jeder lernen/ das er es mit Jacob alſo mache/ daß er nach ausgeſtandenen Truͤbſall/ auch ein ſeliges Ende nehmen moͤge/ vnnd ſich fuͤr dem Tode nicht entſetzen duͤrffe/ ſondern das er ſagen koͤnne/ Sihe ich ſterbe willig/ gerne/ nach GOTtes willen. Vnnd mit Simeon/ Herr nun leſſeſtu deinen Diener in Friede fahren/ wie du geſaget haſt: Denn meine Augen haben deinen Heyland geſehen/ ꝛc. Locus. Luc. 2, 25, 30. Dieſes geſchicht nun/ wenn du fuͤr dem Herrn dei- nem Gott mit Jacob wandelſt in Gottesfurcht vnnd allen Chriſtlichen Tugenden/ vnd ſonderlich vnter andern deine Kinder alſo erzeuchſt zu Gottes Erkentnis vnd allem Gu- ten/ das du Freude an jhnen erlebeſt/ vnd auff deinem Tode dir daſſelbe gleichſam ein Troſt mit ſey/ wie hier Jacob an Joſeph/ oder dich wenns gleich vbel gereth/ nur deines gu- ten Gewiſſens zu troͤſten habeſt/ das an dir vnd deinem Fleiß kein Mangel ſey erfunden worden/ vnd dich gehalten ha- beſt nach der Vermahnung Pauli 1. Timoth. 1. 19. Vbe eine gute Ritterſchafft/ behalte den Glauben vnnd gut Ge- wiſſen/ ſo kanſtu mit Paulo ſagen 2. Tim. 4. die zeit meines Abſchie- Uſus 1. 1. Tim. 1, 19 2. Tim. 4, 7, 8. D ij

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Zitationshilfe: Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524988/27>, abgerufen am 28.03.2024.