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Schellbach, Esaias: Christliche Leichpredigt. Breslau, 1612.

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vnd dadurch seliglich nach der Seelen eingereiset inn das
Ewige Leben.

Wie geschiehts aber/ das wir diese selige Beylage deßGlauben zu
erlangen ste-
het nicht:

Glaubens erlangen/ vnd derselben vehig vnnd theilhafftig
werden? Ach lieben Christen/ es ist nicht ein werck vnser Na-1.
Jn vnser
natur oder
vermögen.

tur/ es wechst nicht in vnserm Naturgarten/ es thuts auch
nicht vnsere praeparation, vor- oder nachbereitung/ auch2.
Nicht in
vnser zube-
reitung.

nicht/ das wir von gleubigen Eltern herkommen/ oder sonst
etwas in oder an vns/ wie es auch mag namen haben. Jn-3.
Nicht in vn
ser geburt
von gleubigen
Eltern/ etc.
Sondern es
gehört dar-
zu:

massen viel verkehrte gelärte meinen vnd schwermen. Nichts
vberal im geringsten: sondern folgende mittel gehören dar-
zu/ auff welche wir gutte achtung haben vnd geben/ auch die-
selben observiren, mercken/ vnd wol behalten sollen.

Für eins gehört darzu: Gratuita Dei Largitio, Die1.
Gottes
Gnade vnd
Gabe. Ro.
6. Eph. 2.

gnedige gabe vnd mittheilung vnsers lieben HErrn Gottes.
Denn der Glaube ist eine Gabe Gottes/ inn Christo Jhesu
vnserm HErren/ Rom. 6. Eph. 6. Cap. Denselben helt auch
Gott der HErr menniglich für in der verkündigung seines
Wortes/ wie S. Paulus Act. 17. Cap. zeuget/ das jhn einAct. 17.
Wer nicht
gleubig ist/
darff nicht
Gott/ son-
dern sich
selbst be-
schüldigen.

jeder Mensch/ der nur nicht boßhafftig widerstrebet/ vnd sich
nur selbst mit eignem Vorwitz nicht hindern wil an der gna-
den Gottes/ welche jederman in der Officin, oder Werck-
stadt deß heiligen Geistes/ das ist/ inn der Kirchen Gottes/
offen stehet/ feilgetragen vnd angeboten wird/ erlangen kan.

Nachmals so gehört darzu: Assidua Verbi Auditio,2.
Gehör Gött
lichs worts.

stette vnd fleissige anhörung deß Worts Gottes. Dann
Fides ex auditu est, spricht S. Paulus/ Rom. 10. Cap.Rom. 10.
Der Glaube kömpt aus dem Gehör deß Göttlichen Wor-
tes: Welches ist Semen Fidei, der rechte Glaubens same/Verbum
Dei semen
Fidei.

daraus der Glaube entspringet/ vnd wechst in der Menschen
Hertzen.

Ferner gehört darzu: Cupida Sacramentorum Frui-3.
Gebrauch
der H. Sa-
crament.

tio,
H ij

vnd dadurch ſeliglich nach der Seelen eingereiſet inn das
Ewige Leben.

Wie geſchiehts aber/ das wir dieſe ſelige Beylage deßGlauben zu
erlangẽ ſte-
het nicht:

Glaubens erlangen/ vnd derſelben vehig vnnd theilhafftig
werden? Ach lieben Chriſten/ es iſt nicht ein werck vnſer Na-1.
Jn vnſer
natur oder
vermoͤgen.

tur/ es wechſt nicht in vnſerm Naturgarten/ es thuts auch
nicht vnſere præparation, vor- oder nachbereitung/ auch2.
Nicht in
vnſer zube-
reitung.

nicht/ das wir von gleubigen Eltern herkommen/ oder ſonſt
etwas in oder an vns/ wie es auch mag namen haben. Jn-3.
Nicht in vn
ſer geburt
võ gleubigẽ
Eltern/ etc.
Sondern es
gehoͤrt dar-
zu:

maſſen viel verkehrte gelaͤrte meinen vnd ſchwermen. Nichts
vberal im geringſten: ſondern folgende mittel gehoͤren dar-
zu/ auff welche wir gutte achtung haben vnd geben/ auch die-
ſelben obſerviren, mercken/ vnd wol behalten ſollen.

Fuͤr eins gehoͤrt darzu: Gratuita Dei Largitio, Die1.
Gottes
Gnade vnd
Gabe. Ro.
6. Eph. 2.

gnedige gabe vnd mittheilung vnſers lieben HErrn Gottes.
Denn der Glaube iſt eine Gabe Gottes/ inn Chriſto Jheſu
vnſerm HErren/ Rom. 6. Eph. 6. Cap. Denſelben helt auch
Gott der HErr menniglich fuͤr in der verkuͤndigung ſeines
Wortes/ wie S. Paulus Act. 17. Cap. zeuget/ das jhn einAct. 17.
Wer nicht
gleubig iſt/
darff nicht
Gott/ ſon-
dern ſich
ſelbſt be-
ſchuͤldigen.

jeder Menſch/ der nur nicht boßhafftig widerſtrebet/ vnd ſich
nur ſelbſt mit eignem Vorwitz nicht hindern wil an der gna-
den Gottes/ welche jederman in der Officin, oder Werck-
ſtadt deß heiligen Geiſtes/ das iſt/ inn der Kirchen Gottes/
offen ſtehet/ feilgetragen vnd angeboten wird/ erlangen kan.

Nachmals ſo gehoͤrt darzu: Aſsidua Verbi Auditio,2.
Gehoͤr Goͤtt
lichs worts.

ſtette vnd fleiſſige anhoͤrung deß Worts Gottes. Dann
Fides ex auditu eſt, ſpricht S. Paulus/ Rom. 10. Cap.Rom. 10.
Der Glaube koͤmpt aus dem Gehoͤr deß Goͤttlichen Wor-
tes: Welches iſt Semen Fidei, der rechte Glaubens ſame/Verbum
Dei ſemẽ
Fidei.

daraus der Glaube entſpringet/ vnd wechſt in der Menſchen
Hertzen.

Ferner gehoͤrt darzu: Cupida Sacramentorum Frui-3.
Gebrauch
der H. Sa-
crament.

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H ij
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[[59]/0059] vnd dadurch ſeliglich nach der Seelen eingereiſet inn das Ewige Leben. Wie geſchiehts aber/ das wir dieſe ſelige Beylage deß Glaubens erlangen/ vnd derſelben vehig vnnd theilhafftig werden? Ach lieben Chriſten/ es iſt nicht ein werck vnſer Na- tur/ es wechſt nicht in vnſerm Naturgarten/ es thuts auch nicht vnſere præparation, vor- oder nachbereitung/ auch nicht/ das wir von gleubigen Eltern herkommen/ oder ſonſt etwas in oder an vns/ wie es auch mag namen haben. Jn- maſſen viel verkehrte gelaͤrte meinen vnd ſchwermen. Nichts vberal im geringſten: ſondern folgende mittel gehoͤren dar- zu/ auff welche wir gutte achtung haben vnd geben/ auch die- ſelben obſerviren, mercken/ vnd wol behalten ſollen. Glauben zu erlangẽ ſte- het nicht: 1. Jn vnſer natur oder vermoͤgen. 2. Nicht in vnſer zube- reitung. 3. Nicht in vn ſer geburt võ gleubigẽ Eltern/ etc. Sondern es gehoͤrt dar- zu: Fuͤr eins gehoͤrt darzu: Gratuita Dei Largitio, Die gnedige gabe vnd mittheilung vnſers lieben HErrn Gottes. Denn der Glaube iſt eine Gabe Gottes/ inn Chriſto Jheſu vnſerm HErren/ Rom. 6. Eph. 6. Cap. Denſelben helt auch Gott der HErr menniglich fuͤr in der verkuͤndigung ſeines Wortes/ wie S. Paulus Act. 17. Cap. zeuget/ das jhn ein jeder Menſch/ der nur nicht boßhafftig widerſtrebet/ vnd ſich nur ſelbſt mit eignem Vorwitz nicht hindern wil an der gna- den Gottes/ welche jederman in der Officin, oder Werck- ſtadt deß heiligen Geiſtes/ das iſt/ inn der Kirchen Gottes/ offen ſtehet/ feilgetragen vnd angeboten wird/ erlangen kan. 1. Gottes Gnade vnd Gabe. Ro. 6. Eph. 2. Act. 17. Wer nicht gleubig iſt/ darff nicht Gott/ ſon- dern ſich ſelbſt be- ſchuͤldigen. Nachmals ſo gehoͤrt darzu: Aſsidua Verbi Auditio, ſtette vnd fleiſſige anhoͤrung deß Worts Gottes. Dann Fides ex auditu eſt, ſpricht S. Paulus/ Rom. 10. Cap. Der Glaube koͤmpt aus dem Gehoͤr deß Goͤttlichen Wor- tes: Welches iſt Semen Fidei, der rechte Glaubens ſame/ daraus der Glaube entſpringet/ vnd wechſt in der Menſchen Hertzen. 2. Gehoͤr Goͤtt lichs worts. Rom. 10. Verbum Dei ſemẽ Fidei. Ferner gehoͤrt darzu: Cupida Sacramentorum Frui- tio, H ij

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Zitationshilfe: Schellbach, Esaias: Christliche Leichpredigt. Breslau, 1612, S. [59]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527038/59>, abgerufen am 19.04.2024.