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Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.

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Ehrenzeugnüß.
Esaiam, den Propheten Daniel/ die zwey Bücher Samue-
lis,
das ander Buch Mose/ das Buch Josuae.

Das ist eine gewisse anzeigung/ daß er kein FaullentzerAnimum
non faci-
unt, qvi
animum
non ha-
bent.

gewest/ sondern hat es ihm recht sauer werden lassen/ wie
auch sein eyffriger und feuriger Geist im predigen gnugsam
bezeugete.

Seine Predigten hat er dahin gerichtet/ das allein Got-
tes Ehre befördert; die Zuhörer in der reinen Lehre/ und
Evangelischen Religion wol gegründet; die Schwachgläu-
bigen gestärcket; die Betrübten kräfftig getröstet; die Jr-
renden wol unterwiesen; die Hertzen der verhärtenden Sün-
der erweichet/ und auff den Weg der Gottseligkeit bracht
würden. Volebat prodesse, qvibus debebat praeesse.

Das Straff-Ampt hat er wider alle StandesPersonen/Ut vitia re
dargueret
Pictas ju
bebat, ut
personas
disset,
Charitas
non per-
mittebat.

keinen außgenommen/ geführet/ aber mit aller Bescheiden-
heit/ circumspecte und vorsichtiglich/ doch recht eyffrig im
Geist/ nach der gewaltigen Vermahnung des grossen Apo-
stels: Predige das Wort/ halt an/ es sey zu rechter
zeit oder zur unzeit/ straffe/ drewe/ ermane mit aller
Gedult und Lehre. 2. Tim. 4.

Jnsonderheit hat er in allen seinen Predigten seine Zuhö-
rer zu einem besseren Christenthum/ auß allen Kräfften und
gantzem Vermögen angemahnet; Wann es dahin kom-
men/ hat alles was in dem Manne gewest/ predigen müssen.
Ach wie offt! Ach wie höchlich hat Er in seinen Predigten
es beklagt/ daß wir nahe kein Christenthum mehr haben/
daß wir nur Christen mit dem Namen seyn! Wie hat Er
geklaget über die grosse Ungerechtigkeit/ die in allen Stän-
den vorgehet! Wie hat er geklaget/ das niemand bey der so
hoch nothwendigen Reformation des heutigen unchristli-
chen Christenthums/ etwas thun wolte/ sondern daß der grö-
ste Theil der Menschen dahin leben/ ein ieder nach seinem

humor
F

Ehrenzeugnuͤß.
Eſaiam, den Propheten Daniel/ die zwey Buͤcher Samue-
lis,
das ander Buch Moſe/ das Buch Joſuæ.

Das iſt eine gewiſſe anzeigung/ daß er kein FaullentzerAnimum
non faci-
unt, qvi
animum
non ha-
bent.

geweſt/ ſondern hat es ihm recht ſauer werden laſſen/ wie
auch ſein eyffriger und feuriger Geiſt im predigen gnugſam
bezeugete.

Seine Predigten hat er dahin gerichtet/ das allein Got-
tes Ehre befoͤrdert; die Zuhoͤrer in der reinen Lehre/ und
Evangeliſchen Religion wol gegruͤndet; die Schwachglaͤu-
bigen geſtaͤrcket; die Betruͤbten kraͤfftig getroͤſtet; die Jr-
renden wol unterwieſen; die Hertzen der verhaͤrtenden Suͤn-
der erweichet/ und auff den Weg der Gottſeligkeit bracht
wuͤrden. Volebat prodeſſe, qvibus debebat præeſſe.

Das Straff-Ampt hat er wider alle StandesPerſonen/Ut vitia re
dargueret
Pictas ju
bebat, ut
perſonas
diſſet,
Charitas
non per-
mittebat.

keinen außgenommen/ gefuͤhret/ aber mit aller Beſcheiden-
heit/ circumſpectè und vorſichtiglich/ doch recht eyffrig im
Geiſt/ nach der gewaltigen Vermahnung des groſſen Apo-
ſtels: Predige das Wort/ halt an/ es ſey zu rechter
zeit oder zur unzeit/ ſtraffe/ drewe/ ermane mit aller
Gedult und Lehre. 2. Tim. 4.

Jnſonderheit hat er in allen ſeinen Predigten ſeine Zuhoͤ-
rer zu einem beſſeren Chriſtenthum/ auß allen Kraͤfften und
gantzem Vermoͤgen angemahnet; Wann es dahin kom-
men/ hat alles was in dem Manne geweſt/ predigen muͤſſen.
Ach wie offt! Ach wie hoͤchlich hat Er in ſeinen Predigten
es beklagt/ daß wir nahe kein Chriſtenthum mehr haben/
daß wir nur Chriſten mit dem Namen ſeyn! Wie hat Er
geklaget uͤber die groſſe Ungerechtigkeit/ die in allen Staͤn-
den vorgehet! Wie hat er geklaget/ das niemand bey der ſo
hoch nothwendigen Reformation des heutigen unchriſtli-
chen Chriſtenthums/ etwas thun wolte/ ſondern daß der groͤ-
ſte Theil der Menſchen dahin leben/ ein ieder nach ſeinem

humor
F
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Zitationshilfe: Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652, S. [41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537789/41>, abgerufen am 29.03.2024.