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Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

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memoria aboleri, sed illud quotidie renovat: Wo-
Euseb. L.
4. Hist.
Eccl. c.
15.
hin auch die Gemeine zu Smyrnen ihr Absehen ge-
richtet/ wenn sie in einer Epistel von dem sechs und
achtzig jährigen Lehrer und theuren Blutzeugen
Christi dem Polycarpus anführet/ Ossa illius, preti-
osis lapidibus pretiosiora & auro probatiora, nacti
condidimus, uti id fieri decebat. Ubi etiam quoad fi-
eri potest, congregatis cum exultatione & gaudio
Dominus natalem martyris sui diem, cum ad memo-
riam corum, quiantea certarunt, & futurorum exer-
citationem ac praeparationem celebrare largietur.

Hierauff sol auch anitzo das Absehen gerichtet/
und weil unser Leben ein Lauff/ eine Reise oder Wall-
farth zu nennen/ und unser seliger HErr Archi-Dia-
conus
bey gesunden Tagen/ und absonderlich in seiner
Kranckheit sich für einen Pilger/ der allhier keine blei-
bende stette hätte/ sondern die zükünfftige suchen mü-
ste/ mit allen seinen Vätern erkennet/ so sol der An-
fang/ Fortgang und Außgang Seiner Lebens-Reise
kürtzlich und nach eignem Verlangen einfältig vorge-
stellet werden.

Der Anfang zu solcher Reise und Wallfahrt ward
gemacht allhier in Lignitz/ im Jahr nach Christi Ge-
burt 1626. den 9. Augusti früh umb halb 5. Uhr/ an
welcher Zeit unser numehro seliger Herr Keseler gebo-
ren worden/ und also den ersten Blick und Schritt in
dieses Thränenthal gethan hat. Ein rechtes Thrä-
nenthal. Denn damals stunden allenhalben grausame
Kriegs-Wetter/ welche auch unser geliebtes Vater-
land Schlesien überzogen/ so gar/ daß wenn ein Kind
das vielfältige Elend/ das Thränen-Brodt und das
grosse Maß voll Thränen/ so zu selbiger Zeit die täg-

liche

memoria aboleri, ſed illud quotidiè renovat: Wo-
Euſeb. L.
4. Hiſt.
Eccl. c.
15.
hin auch die Gemeine zu Smyrnen ihr Abſehen ge-
richtet/ wenn ſie in einer Epiſtel von dem ſechs und
achtzig jaͤhrigen Lehrer und theuren Blutzeugen
Chriſti dem Polycarpus anfuͤhret/ Oſſa illius, preti-
oſis lapidibus pretioſiora & auro probatiora, nacti
condidimus, uti id fieri decebat. Ubi etiam quoad fi-
eri poteſt, congregatis cum exultatione & gaudio
Dominus natalem martyris ſui diem, cum ad memo-
riam corum, quiantea certarunt, & futurorum exer-
citationem ac præparationem celebrare largietur.

Hierauff ſol auch anitzo das Abſehen gerichtet/
und weil unſer Leben ein Lauff/ eine Reiſe oder Wall-
farth zu nennen/ und unſer ſeliger HErr Archi-Dia-
conus
bey geſunden Tagen/ und abſonderlich in ſeiner
Kranckheit ſich fuͤr einen Pilger/ der allhier keine blei-
bende ſtette haͤtte/ ſondern die zuͤkuͤnfftige ſuchen muͤ-
ſte/ mit allen ſeinen Vaͤtern erkennet/ ſo ſol der An-
fang/ Fortgang und Außgang Seiner Lebens-Reiſe
kuͤrtzlich und nach eignem Verlangen einfaͤltig vorge-
ſtellet werden.

Der Anfang zu ſolcher Reiſe und Wallfahrt ward
gemacht allhier in Lignitz/ im Jahr nach Chriſti Ge-
burt 1626. den 9. Auguſti fruͤh umb halb 5. Uhr/ an
welcher Zeit unſer numehro ſeliger Herr Keſeler gebo-
ren worden/ und alſo den erſten Blick und Schritt in
dieſes Thraͤnenthal gethan hat. Ein rechtes Thraͤ-
nenthal. Deñ damals ſtunden allenhalben grauſame
Kriegs-Wetter/ welche auch unſer geliebtes Vater-
land Schleſien uͤberzogen/ ſo gar/ daß wenn ein Kind
das vielfaͤltige Elend/ das Thraͤnen-Brodt und das
groſſe Maß voll Thraͤnen/ ſo zu ſelbiger Zeit die taͤg-

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[[34]/0034] memoria aboleri, ſed illud quotidiè renovat: Wo- hin auch die Gemeine zu Smyrnen ihr Abſehen ge- richtet/ wenn ſie in einer Epiſtel von dem ſechs und achtzig jaͤhrigen Lehrer und theuren Blutzeugen Chriſti dem Polycarpus anfuͤhret/ Oſſa illius, preti- oſis lapidibus pretioſiora & auro probatiora, nacti condidimus, uti id fieri decebat. Ubi etiam quoad fi- eri poteſt, congregatis cum exultatione & gaudio Dominus natalem martyris ſui diem, cum ad memo- riam corum, quiantea certarunt, & futurorum exer- citationem ac præparationem celebrare largietur. Euſeb. L. 4. Hiſt. Eccl. c. 15. Hierauff ſol auch anitzo das Abſehen gerichtet/ und weil unſer Leben ein Lauff/ eine Reiſe oder Wall- farth zu nennen/ und unſer ſeliger HErr Archi-Dia- conus bey geſunden Tagen/ und abſonderlich in ſeiner Kranckheit ſich fuͤr einen Pilger/ der allhier keine blei- bende ſtette haͤtte/ ſondern die zuͤkuͤnfftige ſuchen muͤ- ſte/ mit allen ſeinen Vaͤtern erkennet/ ſo ſol der An- fang/ Fortgang und Außgang Seiner Lebens-Reiſe kuͤrtzlich und nach eignem Verlangen einfaͤltig vorge- ſtellet werden. Der Anfang zu ſolcher Reiſe und Wallfahrt ward gemacht allhier in Lignitz/ im Jahr nach Chriſti Ge- burt 1626. den 9. Auguſti fruͤh umb halb 5. Uhr/ an welcher Zeit unſer numehro ſeliger Herr Keſeler gebo- ren worden/ und alſo den erſten Blick und Schritt in dieſes Thraͤnenthal gethan hat. Ein rechtes Thraͤ- nenthal. Deñ damals ſtunden allenhalben grauſame Kriegs-Wetter/ welche auch unſer geliebtes Vater- land Schleſien uͤberzogen/ ſo gar/ daß wenn ein Kind das vielfaͤltige Elend/ das Thraͤnen-Brodt und das groſſe Maß voll Thraͤnen/ ſo zu ſelbiger Zeit die taͤg- liche

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Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/34>, abgerufen am 09.10.2024.