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Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

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cultatis Philosophicae, nachgehends Doctore und
Profess. Theologiae auff der lobl. Universität Jena/
einem Mann/ der mit Billigkeit amor & deliciae stu-
diosae Juventutis
genennet ward/ bekandt zu werden/
von welchem er in Ling vis Orientalibus seine Funda-
menta gefasset/ deren er mit grossem Nutzen sich jeder-
zeit gebrauchen können.

Bey solchem Zustande war seine Begierde etwas
ehrliches zu lernen/ damit GOtt und dem Vaterlan-
de zu dienen/ nicht gestillet; sondern wie gute Ge-
mütter keine weite Reise etwas zu begreiffen sich ver-
driessen lassen/ massen denn Paulus von Tarsen auf
die Hohe-Schule zu Jerusalem/ Augustinus nach
Carthago und Rom gezogen/ Hieronymus hat zu
Rom den Damasum, in Cypro den Epiphanium, in
AEgypt
en den Didymum, in Cappadocia den Nazi-
anzenum,
damit Er etwas gründliches studiren
möchte/ gehöret; also wüntschte der Seelige die weit-
berühmte Universität Straßburg zu besuchen/ wor-
zu Er auch von dem Herrn Vater (dessen Wille der
Leitstern aller seine Verrichtungen jederzeit gewesen)
allbereit Erlaubniß erlanget. Allein der unglückselt-
ge Brand/ so Anno 1648. unsere liebe Liegnitz betrof-
fen/ hemmete durch entfallende Zehrungs-Kosten/
seinen vorgesetzten Lauff/ also daß Er nolens volens
Anno 1649. an der Oster-Messe nach Hause kom-
men müssen. Hier worden die über dem zu Wit-Concio-
nem Exeq.
ipsi habi-
tam Vide
Parte 3.
Arc. Tri-
umph. Ro-
beri p. 766.
seqq.

tenberg gestorbenen ersten Sohn Christian Jur. Stud.
betrübten Tobias und Hannen-Hertzen der Eltern
getröstet/ als dieser sehr liebe Sohn/ die einige Freu-
de und einige Trost in ihrem Alter/ frisch und gesund
nach Hause anlangete. Der Herr Vater/ der einen

Elisa

cultatis Philoſophicæ, nachgehends Doctore und
Profeſſ. Theologiæ auff der lobl. Univerſitaͤt Jena/
einem Mann/ der mit Billigkeit amor & deliciæ ſtu-
dioſæ Juventutis
genennet ward/ bekandt zu werden/
von welchem er in Ling vis Orientalibus ſeine Funda-
menta gefaſſet/ deren er mit groſſem Nutzen ſich jeder-
zeit gebrauchen koͤnnen.

Bey ſolchem Zuſtande war ſeine Begierde etwas
ehrliches zu lernen/ damit GOtt und dem Vaterlan-
de zu dienen/ nicht geſtillet; ſondern wie gute Ge-
muͤtter keine weite Reiſe etwas zu begreiffen ſich ver-
drieſſen laſſen/ maſſen denn Paulus von Tarſen auf
die Hohe-Schule zu Jeruſalem/ Auguſtinus nach
Carthago und Rom gezogen/ Hieronymus hat zu
Rom den Damaſum, in Cypro den Epiphanium, in
Ægypt
en den Didymum, in Cappadocia den Nazi-
anzenum,
damit Er etwas gruͤndliches ſtudiren
moͤchte/ gehoͤret; alſo wuͤntſchte der Seelige die weit-
beruͤhmte Univerſitaͤt Straßburg zu beſuchen/ wor-
zu Er auch von dem Herrn Vater (deſſen Wille der
Leitſtern aller ſeine Verrichtungen jederzeit geweſen)
allbereit Erlaubniß erlanget. Allein der ungluͤckſelt-
ge Brand/ ſo Anno 1648. unſere liebe Liegnitz betrof-
fen/ hemmete durch entfallende Zehrungs-Koſten/
ſeinen vorgeſetzten Lauff/ alſo daß Er nolens volens
Anno 1649. an der Oſter-Meſſe nach Hauſe kom-
men muͤſſen. Hier worden die uͤber dem zu Wit-Concio-
nem Exeq.
ipſi habi-
tam Vide
Parte 3.
Arc. Tri-
umph. Ro-
beri p. 766.
ſeqq.

tenberg geſtorbenen erſten Sohn Chriſtian Jur. Stud.
betruͤbten Tobias und Hannen-Hertzen der Eltern
getroͤſtet/ als dieſer ſehr liebe Sohn/ die einige Freu-
de und einige Troſt in ihrem Alter/ friſch und geſund
nach Hauſe anlangete. Der Herr Vater/ der einen

Eliſa
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[[39]/0039] cultatis Philoſophicæ, nachgehends Doctore und Profeſſ. Theologiæ auff der lobl. Univerſitaͤt Jena/ einem Mann/ der mit Billigkeit amor & deliciæ ſtu- dioſæ Juventutis genennet ward/ bekandt zu werden/ von welchem er in Ling vis Orientalibus ſeine Funda- menta gefaſſet/ deren er mit groſſem Nutzen ſich jeder- zeit gebrauchen koͤnnen. Bey ſolchem Zuſtande war ſeine Begierde etwas ehrliches zu lernen/ damit GOtt und dem Vaterlan- de zu dienen/ nicht geſtillet; ſondern wie gute Ge- muͤtter keine weite Reiſe etwas zu begreiffen ſich ver- drieſſen laſſen/ maſſen denn Paulus von Tarſen auf die Hohe-Schule zu Jeruſalem/ Auguſtinus nach Carthago und Rom gezogen/ Hieronymus hat zu Rom den Damaſum, in Cypro den Epiphanium, in Ægypten den Didymum, in Cappadocia den Nazi- anzenum, damit Er etwas gruͤndliches ſtudiren moͤchte/ gehoͤret; alſo wuͤntſchte der Seelige die weit- beruͤhmte Univerſitaͤt Straßburg zu beſuchen/ wor- zu Er auch von dem Herrn Vater (deſſen Wille der Leitſtern aller ſeine Verrichtungen jederzeit geweſen) allbereit Erlaubniß erlanget. Allein der ungluͤckſelt- ge Brand/ ſo Anno 1648. unſere liebe Liegnitz betrof- fen/ hemmete durch entfallende Zehrungs-Koſten/ ſeinen vorgeſetzten Lauff/ alſo daß Er nolens volens Anno 1649. an der Oſter-Meſſe nach Hauſe kom- men muͤſſen. Hier worden die uͤber dem zu Wit- tenberg geſtorbenen erſten Sohn Chriſtian Jur. Stud. betruͤbten Tobias und Hannen-Hertzen der Eltern getroͤſtet/ als dieſer ſehr liebe Sohn/ die einige Freu- de und einige Troſt in ihrem Alter/ friſch und geſund nach Hauſe anlangete. Der Herr Vater/ der einen Eliſa Concio- nem Exeq. ipſi habi- tam Vide Parte 3. Arc. Tri- umph. Ro- beri p. 766. ſeqq.

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Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/39>, abgerufen am 25.04.2024.