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Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

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chen Vergnügungen von der ersten Tochter 5. Kinder/
von der andern ein liebes Töchterlein erlebet/ so Er
sämtl. umb seinen Tisch/ als wie die Oelzweige nicht son-
der freudige Wehmuth und wehmüthige Freude stehen
und spielen sehen; Die dritte hat Er als eine verlobte
Braut einem vernünfftigen Eydame/ nemlich Tit.
Herrn Gottfried Geißlern Diacono bey der Kirchen
zu S. Johann hinterlassen/ indem der Tod thalami ju-
bila in tumuli nubila
verkehret/ und Jhm eben auff
die Woche/ da die Hochzeit-Freude angesetzet worden/
Sarg und Grab bestellet. Die übrigen Kinder
haben Jhm auch nicht wenig Hoffnung gemacht.
Der Höchste sey mitler weile in dem Vaterlosen Wäy-
senstande Vater und Verpfleger/ und lasse sonderlich
die zwey Söhne wachsen an Alter/ Weißheit/ Gnade
bey GOTT und den Menschen.

Numehr folget der Creutz-Weg. Denn wie die
Pilger manchem Unglück unterworffen: Wie dieje-
nigen/ so auf den Berg Horeb steigen/ durch eine mit
einem bezeichnete Thür gehen müssen; EbenerJoh. Ja-
cob Breu-
ning L. 2.
Orient.
Reiß-be-
schr. c. 42.

massen können wir anders nicht/ als durch Trübsal
in das Reich des Himmels eingeben. Dahero konte
auch unser Herr Keseler auff der Wallfahrt seines Le-
bens dessen nicht entübriget seyn/ sondern muste durch
Sorge/ Furcht und Hoffnung/ durch Mühe und Ar-
beit vergesellet/ seine Reise verrichten. Bald in seiner
zarten Jugend that Er einen schweren und unglückli-
chen Fall/ dadurch die Gesundheit seines Leibes nicht
wenig Anstoß liedte. Jn seinen männlichen Jahren ward
Er offt mit harten Brust flüssen befallen/ so sich je zu-
weilen gefährlich anliessen/ und so wol Jhm/ als dem
Artzte Sorge machten: biß endlich die Gicht erfolgete/

welche
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chen Vergnuͤgungen von der erſten Tochter 5. Kinder/
von der andern ein liebes Toͤchterlein erlebet/ ſo Er
ſaͤmtl. umb ſeinẽ Tiſch/ als wie die Oelzweige nicht ſon-
der freudige Wehmuth und wehmuͤthige Freude ſtehẽ
und ſpielen ſehen; Die dritte hat Er als eine verlobte
Braut einem vernuͤnfftigen Eydame/ nemlich Tit.
Herꝛn Gottfried Geißlern Diacono bey der Kirchen
zu S. Johann hinterlaſſen/ indem der Tod thalami ju-
bila in tumuli nubila
verkehret/ und Jhm eben auff
die Woche/ da die Hochzeit-Freude angeſetzet worden/
Sarg und Grab beſtellet. Die uͤbrigen Kinder
haben Jhm auch nicht wenig Hoffnung gemacht.
Der Hoͤchſte ſey mitler weile in dem Vaterloſen Waͤy-
ſenſtande Vater und Verpfleger/ und laſſe ſonderlich
die zwey Soͤhne wachſen an Alter/ Weißheit/ Gnade
bey GOTT und den Menſchen.

Numehr folget der Creutz-Weg. Denn wie die
Pilger manchem Ungluͤck unterworffen: Wie dieje-
nigen/ ſo auf den Berg Horeb ſteigen/ durch eine mit
einem ✠ bezeichnete Thuͤr gehen muͤſſen; EbenerJoh. Ja-
cob Breu-
ning L. 2.
Orient.
Reiß-be-
ſchr. c. 42.

maſſen koͤnnen wir anders nicht/ als durch Truͤbſal
in das Reich des Himmels eingeben. Dahero konte
auch unſer Herr Keſeler auff der Wallfahrt ſeines Le-
bens deſſen nicht entuͤbriget ſeyn/ ſondern muſte durch
Sorge/ Furcht und Hoffnung/ durch Muͤhe und Ar-
beit vergeſellet/ ſeine Reiſe verrichten. Bald in ſeiner
zarten Jugend that Er einen ſchweren und ungluͤckli-
chen Fall/ dadurch die Geſundheit ſeines Leibes nicht
wenig Anſtoß liedte. Jn ſeinẽ maͤñlichen Jahren ward
Er offt mit harten Bruſt fluͤſſen befallen/ ſo ſich je zu-
weilen gefaͤhrlich anlieſſen/ und ſo wol Jhm/ als dem
Artzte Sorge machten: biß endlich die Gicht erfolgete/

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Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/43>, abgerufen am 24.04.2024.