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Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

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welche nicht ohne sonderbare empfindliche Schmer-
tzen seine Glieder anfiel/ also daß er auch deßwegen zu
zweyen malen der warmen Bade-Cur sich gebrau-
chet. Uber diß machten Eh und Weh wie zu geschehen
pfleget/ bißweilen ein traurig Echo/ und blieben die
leibliche Trübsal nicht aussen/ indem Er unter andern
auch/ wie schon gemeldet/ drey liebe Kinder mit hertz-
brechendem Schmertz muste zu Leichen werden se-
hen/ Jhn auch bey dem grossen Brande Anno 1672.
das Unglück betraff/ daß sein erkaufftes Hauß in die
Asche niedergeleget wurde. Sein heiliges Ambt/ wel-
ches/ wie es an sich selbst negotiorum negotium, &
Onus Angelicis tremendum humeris,
also wurde es
Jhm durch manchen Welt liebgewinnenden Demas
und feindseelig gesinnten Ahab/ der sich mit Worten
1 Reg. 22, 8.und der That erklärete/ Jch bin ihm gram/ denn er
weissaget mir kein gutes/ sondern eitel böses/

manches mal noch schwerer gemacht/ daß er selbiges/
ob wol mit Jeremia auß Ungedult dem HERRN
nicht fürgeworffen/ jedennoch aber offtermahlen
mit wehmüttigen Seufftzen verrichten müssen.

Ehe wir zum Schluß schreiten/ ist auch der
Christen-Weg zu beschauen. Hier wandelte der
Seelige Herr Keseler nicht als die Unweisen/ sondern
als die Weisen/ und hielt sich also/ damit er nicht an-
dern predigte und selbst verwerfflich wäre. Er war
nicht eine Glocke/ so andern zur Kirche leutet/ und doch
selbst draussen bleibet; nicht wie die Schrifftgelehr-
ten/ so die Morgenländische Weisen nach der Geburt-
Stadt des neugebohrnen Messias weiseten/ und vor
ihre Person dahin nicht kamen/ sondern befließ sich/

daß

welche nicht ohne ſonderbare empfindliche Schmer-
tzen ſeine Glieder anfiel/ alſo daß er auch deßwegen zu
zweyen malen der warmen Bade-Cur ſich gebrau-
chet. Uber diß machten Eh und Weh wie zu geſchehen
pfleget/ bißweilen ein traurig Echo/ und blieben die
leibliche Truͤbſal nicht auſſen/ indem Er unter andern
auch/ wie ſchon gemeldet/ drey liebe Kinder mit hertz-
brechendem Schmertz muſte zu Leichen werden ſe-
hen/ Jhn auch bey dem groſſen Brande Anno 1672.
das Ungluͤck betraff/ daß ſein erkaufftes Hauß in die
Aſche niedergeleget wurde. Sein heiliges Ambt/ wel-
ches/ wie es an ſich ſelbſt negotiorum negotium, &
Onus Angelicis tremendum humeris,
alſo wurde es
Jhm durch manchen Welt liebgewinnenden Demas
und feindſeelig geſinnten Ahab/ der ſich mit Worten
1 Reg. 22, 8.und der That erklaͤrete/ Jch bin ihm gram/ denn er
weiſſaget mir kein gutes/ ſondern eitel boͤſes/

manches mal noch ſchwerer gemacht/ daß er ſelbiges/
ob wol mit Jeremia auß Ungedult dem HERRN
nicht fuͤrgeworffen/ jedennoch aber offtermahlen
mit wehmuͤttigen Seufftzen verrichten muͤſſen.

Ehe wir zum Schluß ſchreiten/ iſt auch der
Chriſten-Weg zu beſchauen. Hier wandelte der
Seelige Herꝛ Keſeler nicht als die Unweiſen/ ſondern
als die Weiſen/ und hielt ſich alſo/ damit er nicht an-
dern predigte und ſelbſt verwerfflich waͤre. Er war
nicht eine Glocke/ ſo andern zur Kirche leutet/ und doch
ſelbſt drauſſen bleibet; nicht wie die Schrifftgelehr-
ten/ ſo die Morgenlaͤndiſche Weiſen nach der Geburt-
Stadt des neugebohrnen Meſſias weiſeten/ und vor
ihre Perſon dahin nicht kamen/ ſondern befließ ſich/

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Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/44>, abgerufen am 28.03.2024.