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Kutschreiter, Johannes: Conterfey oder Abbildung Menschlichen Lebens in dem helleuchtenden Spiegel Göttlichen Wortes aus dem 90. Psalm v. 10. Liegnitz, [1662].

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Ps. er zubefinden o. Dannenhero Arnobius und Au-o) D. Sa-
lomo Ges-
nerus in
com-
mentati-
onibus su
per Psal.
mos p.

622.

gustinus vermeinen/ der Psalm sey wohl Davids/
der Nahme Mosis aber sey deswegen vorgesetzt/ daß
wir lerneten erkennen/ woher David seine Lehre ge-
nommen von der Ewigkeit Gottes/ von der Erschaf-
fung der Erde und der Berge/ derer im Anfang hir
gedacht wird/ nemlich von Mose. Allein was ha-
ben wir vor ursachen von dem klaren Buchstaben ab-
zuweichen. Es wird dieser Psalm ausdrücklich
genennet ein Gebet Mose des Mannes GOttes:
Ob nun zwar derselbe in den Büchern Mosis nicht
gefunden wird/ so ist er doch demselben ohn allen
zweiffel zuzuschreiben.

Derer Meinung die vornembsten Interpretes
alle beypflichten. Jn diesem Psalm nun als einem
helleuchtenden Spiegel bekommen wir zubeschauen
die wahre Abbildung und Conterfey menschlichen
Lebens nemlich/ das es sey eine Charitinne oder
Gratie. Welches Wort ich nicht von den Heid-
nischen Poeten entlehne/ sondern bey den LXX.
Dolmetschern befinde/ wenn sie diese Worte Prov.
18. p
Wer eine Ehfraw findet/ der findet was gut-
tes also Dolmetschen: es eure gunaika eure kharitasp) Prov.
18. v.
28.

Wer ein Ehweib findet/ der findet die Charitinnen
oder Gratien. So demnach ein Tugendsame Eh-
fraw eine Charitinne kan genennet werden/ wieviel
mehr aller Menschen Leben ins gemein. Diese
Charitinne stellt uns nun hier Moses vor

1. Jn
B ij

Pſ. er zubefinden o. Dannenhero Arnobius und Au-o) D. Sa-
lomo Ges-
nerus in
com-
mentati-
onibus ſu
per Pſal.
mos p.

622.

guſtinus vermeinen/ der Pſalm ſey wohl Davids/
der Nahme Moſis aber ſey deswegen vorgeſetzt/ daß
wir lerneten erkennen/ woher David ſeine Lehre ge-
nommen von der Ewigkeit Gottes/ von der Erſchaf-
fung der Erde und der Berge/ derer im Anfang hir
gedacht wird/ nemlich von Moſe. Allein was ha-
ben wir vor urſachen von dem klaren Buchſtaben ab-
zuweichen. Es wird dieſer Pſalm ausdruͤcklich
genennet ein Gebet Moſe des Mannes GOttes:
Ob nun zwar derſelbe in den Buͤchern Moſis nicht
gefunden wird/ ſo iſt er doch demſelben ohn allen
zweiffel zuzuſchreiben.

Derer Meinung die vornembſten Interpretes
alle beypflichten. Jn dieſem Pſalm nun als einem
helleuchtenden Spiegel bekommen wir zubeſchauen
die wahre Abbildung und Conterfey menſchlichen
Lebens nemlich/ das es ſey eine Charitinne oder
Gratie. Welches Wort ich nicht von den Heid-
niſchen Poeten entlehne/ ſondern bey den LXX.
Dolmetſchern befinde/ wenn ſie dieſe Worte Prov.
18. p
Wer eine Ehfraw findet/ der findet was gut-
tes alſo Dolmetſchen: ἕς ἑῦρε γυναῖκα ἑῦρε χἀριταςp) Prov.
18. v.
28.

Wer ein Ehweib findet/ der findet die Charitinnen
oder Gratien. So demnach ein Tugendſame Eh-
fraw eine Charitinne kan genennet werden/ wieviel
mehr aller Menſchen Leben ins gemein. Dieſe
Charitinne ſtellt uns nun hier Moſes vor

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Zitationshilfe: Kutschreiter, Johannes: Conterfey oder Abbildung Menschlichen Lebens in dem helleuchtenden Spiegel Göttlichen Wortes aus dem 90. Psalm v. 10. Liegnitz, [1662], S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539564/11>, abgerufen am 29.03.2024.