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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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meinte Unglück den Weg gebähnet. Aber was ist das zu achten gegen der
Hoheit, Herrlichkeit und Glückseeligkeit, zu welcher die seelige Jungfer
Böttnerin
erhoben worden, als die eine JEsus-Braut war? Es ist ja al-
les solch Glück unvollkommen, nichtig, vergänglich, eitel; an Christo
aber ihrem Seelen-Bräutigam findet Sie alles, was Sie ewig seelig
machet. JEsus ihr Seelen-Bräutigam ist Edel von Geblüte, der einige
Sohn des Hochgelobten GOttes; unaussprechlich ist seine Güte, da er
Sie, die doch nur Staub und Asche, nicht verschmäht; Treu ist er von
Gemüthe, der zusaget und gewiß hält, was er verspricht. Er ist der al-
lerschönste unter den Menschen-Kindern.
Ps. 45, 3. Mein Freund ist
weiß und roth, auserkohren unter viel tausenden.
Cant. 5, 9. 10. Er ist
der Allerreichste. Laßt Salomonem die Tochter Pharao damit bethören, daß
er unerschöpffliche Schätze habe; laßt ihn des Silbers und Goldes zu Je-
rusalem so viel machen, als der Steine auf den Gassen, 2 Chron. 1, 15. Es
ist alles nur Betteley gegen dem Seelen-Bräutigam Christo JEsu. Denn
in ihm liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkäntniß, in
ihm wohnt die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig.
Col. 2, 3. 9. Sein
ist Himmel und Erden, und alles was drinnen ist.
Ps. 24, 1. Er ist der
Allermächtigste. Der mächtige Ahasverus und alle großmächtige Herren
in der Welt sind nur ohnmächtig gegen der Macht und Herrlichkeit, des
himmlischen Bräutigams. Er herrschet von einem Meere biß ans an-
dre, vom Wasser an biß an der Welt Ende,
Ps. 72, 8. Denn er hat
drey Reiche, deren das kleineste und geringste, nehmlich das Macht-Reich
auf Erden über alle Creaturen, so groß ist, daß Ahasveri, Theodosii, und
anderer grosse Welt-Reiche nur vor ein Winckel dargegen zu achten sind.
Mit diesem allerfreundlichsten Seelen-Bräutigam Christo JEsu war die
wohlseelige Jungfer Böttnerin eine verlobte Braut. Die Verlobung
geschahe in der heiligen Tauffe, da der Heilige Geist der Braut-Werber,
die Zeugen die Tauff-Paten und alle Engel im Himmel. Jhre liebe El-
tern
willigten gerne darein, schickten dieses ihr Kind willig zur Tauffe, und
übergaben es dem himmlischen Bräutigam in seine Armen. Das Ja-
Wort ward gegeben. Die Eh-Pacten waren an Seiten Christi: Die
Zusage seiner ewigen Liebe, inniglichen Vereinigung, Mittheilung seines
Nahmens und aller seiner himmlischen Güter. Brief und Siegel sind
GOttes Wort, und das theure Verdienst JEsu, in den beyden Sacra-

menten,
D 3

meinte Ungluͤck den Weg gebaͤhnet. Aber was iſt das zu achten gegen der
Hoheit, Herrlichkeit und Gluͤckſeeligkeit, zu welcher die ſeelige Jungfer
Boͤttnerin
erhoben worden, als die eine JEſus-Braut war? Es iſt ja al-
les ſolch Gluͤck unvollkommen, nichtig, vergaͤnglich, eitel; an Chriſto
aber ihrem Seelen-Braͤutigam findet Sie alles, was Sie ewig ſeelig
machet. JEſus ihr Seelen-Braͤutigam iſt Edel von Gebluͤte, der einige
Sohn des Hochgelobten GOttes; unausſprechlich iſt ſeine Guͤte, da er
Sie, die doch nur Staub und Aſche, nicht verſchmaͤht; Treu iſt er von
Gemuͤthe, der zuſaget und gewiß haͤlt, was er verſpricht. Er iſt der al-
lerſchoͤnſte unter den Menſchen-Kindern.
Pſ. 45, 3. Mein Freund iſt
weiß und roth, auserkohren unter viel tauſenden.
Cant. 5, 9. 10. Er iſt
der Allerreichſte. Laßt Salomonem die Tochter Pharao damit bethoͤren, daß
er unerſchoͤpffliche Schaͤtze habe; laßt ihn des Silbers und Goldes zu Je-
ruſalem ſo viel machen, als der Steine auf den Gaſſen, 2 Chron. 1, 15. Es
iſt alles nur Betteley gegen dem Seelen-Braͤutigam Chriſto JEſu. Denn
in ihm liegen verborgen alle Schaͤtze der Weisheit und Erkaͤntniß, in
ihm wohnt die gantze Fuͤlle der Gottheit leibhafftig.
Col. 2, 3. 9. Sein
iſt Himmel und Erden, und alles was drinnen iſt.
Pſ. 24, 1. Er iſt der
Allermaͤchtigſte. Der maͤchtige Ahasverus und alle großmaͤchtige Herren
in der Welt ſind nur ohnmaͤchtig gegen der Macht und Herrlichkeit, des
himmliſchen Braͤutigams. Er herrſchet von einem Meere biß ans an-
dre, vom Waſſer an biß an der Welt Ende,
Pſ. 72, 8. Denn er hat
drey Reiche, deren das kleineſte und geringſte, nehmlich das Macht-Reich
auf Erden uͤber alle Creaturen, ſo groß iſt, daß Ahasveri, Theodoſii, und
anderer groſſe Welt-Reiche nur vor ein Winckel dargegen zu achten ſind.
Mit dieſem allerfreundlichſten Seelen-Braͤutigam Chriſto JEſu war die
wohlſeelige Jungfer Boͤttnerin eine verlobte Braut. Die Verlobung
geſchahe in der heiligen Tauffe, da der Heilige Geiſt der Braut-Werber,
die Zeugen die Tauff-Paten und alle Engel im Himmel. Jhre liebe El-
tern
willigten gerne darein, ſchickten dieſes ihr Kind willig zur Tauffe, und
uͤbergaben es dem himmliſchen Braͤutigam in ſeine Armen. Das Ja-
Wort ward gegeben. Die Eh-Pacten waren an Seiten Chriſti: Die
Zuſage ſeiner ewigen Liebe, inniglichen Vereinigung, Mittheilung ſeines
Nahmens und aller ſeiner himmliſchen Guͤter. Brief und Siegel ſind
GOttes Wort, und das theure Verdienſt JEſu, in den beyden Sacra-

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[29/0029] meinte Ungluͤck den Weg gebaͤhnet. Aber was iſt das zu achten gegen der Hoheit, Herrlichkeit und Gluͤckſeeligkeit, zu welcher die ſeelige Jungfer Boͤttnerin erhoben worden, als die eine JEſus-Braut war? Es iſt ja al- les ſolch Gluͤck unvollkommen, nichtig, vergaͤnglich, eitel; an Chriſto aber ihrem Seelen-Braͤutigam findet Sie alles, was Sie ewig ſeelig machet. JEſus ihr Seelen-Braͤutigam iſt Edel von Gebluͤte, der einige Sohn des Hochgelobten GOttes; unausſprechlich iſt ſeine Guͤte, da er Sie, die doch nur Staub und Aſche, nicht verſchmaͤht; Treu iſt er von Gemuͤthe, der zuſaget und gewiß haͤlt, was er verſpricht. Er iſt der al- lerſchoͤnſte unter den Menſchen-Kindern. Pſ. 45, 3. Mein Freund iſt weiß und roth, auserkohren unter viel tauſenden. Cant. 5, 9. 10. Er iſt der Allerreichſte. Laßt Salomonem die Tochter Pharao damit bethoͤren, daß er unerſchoͤpffliche Schaͤtze habe; laßt ihn des Silbers und Goldes zu Je- ruſalem ſo viel machen, als der Steine auf den Gaſſen, 2 Chron. 1, 15. Es iſt alles nur Betteley gegen dem Seelen-Braͤutigam Chriſto JEſu. Denn in ihm liegen verborgen alle Schaͤtze der Weisheit und Erkaͤntniß, in ihm wohnt die gantze Fuͤlle der Gottheit leibhafftig. Col. 2, 3. 9. Sein iſt Himmel und Erden, und alles was drinnen iſt. Pſ. 24, 1. Er iſt der Allermaͤchtigſte. Der maͤchtige Ahasverus und alle großmaͤchtige Herren in der Welt ſind nur ohnmaͤchtig gegen der Macht und Herrlichkeit, des himmliſchen Braͤutigams. Er herrſchet von einem Meere biß ans an- dre, vom Waſſer an biß an der Welt Ende, Pſ. 72, 8. Denn er hat drey Reiche, deren das kleineſte und geringſte, nehmlich das Macht-Reich auf Erden uͤber alle Creaturen, ſo groß iſt, daß Ahasveri, Theodoſii, und anderer groſſe Welt-Reiche nur vor ein Winckel dargegen zu achten ſind. Mit dieſem allerfreundlichſten Seelen-Braͤutigam Chriſto JEſu war die wohlſeelige Jungfer Boͤttnerin eine verlobte Braut. Die Verlobung geſchahe in der heiligen Tauffe, da der Heilige Geiſt der Braut-Werber, die Zeugen die Tauff-Paten und alle Engel im Himmel. Jhre liebe El- tern willigten gerne darein, ſchickten dieſes ihr Kind willig zur Tauffe, und uͤbergaben es dem himmliſchen Braͤutigam in ſeine Armen. Das Ja- Wort ward gegeben. Die Eh-Pacten waren an Seiten Chriſti: Die Zuſage ſeiner ewigen Liebe, inniglichen Vereinigung, Mittheilung ſeines Nahmens und aller ſeiner himmliſchen Guͤter. Brief und Siegel ſind GOttes Wort, und das theure Verdienſt JEſu, in den beyden Sacra- menten, D 3

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/29>, abgerufen am 16.04.2024.