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Dach, Simon: Klag und Trost-Reimchen Bey betrawerlichem und unverhofftem Hintritt aus dieser Welt Des EhrenVesten Achtbarn und Wolbenahmten H. Caspar Reimers etc. Königsberg, 1652.

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Was häufft der Geitz so großes Gut
Vnd wird so bald darnach begraben?
Wer keine lange Reyse thut
Der darff nicht großes Zehrgeld haben.
Nähm' ich bis Bladia von hier
Viel Speiß und müste sie verlassen
Wo unter Wegens/ wär' es mir
Nicht große Thorheit aller massen?
Wem GOtt auß lieber Hand beschert
Was unsre Nothurfft heischt im Leben/
Wird nicht durch Vberflus beschwert/
Kein Stoltz wird jhm das Hertz erheben.
Er hat in allem freyen Muth/
Weis Trost und Hoffnung leicht zu fassen
Vnd kan zu letzt sein kleines Gut/
Holt Gott jhn heim/ auch bald verlassen.
Wo aber wil mein Klag-Lied hin?
Fraw/ ich sol ewren Stand berewen/
Jhr führt mit recht betrübtem Sinn/
Das Glück meint kein mal euch mit trewen.
Es
Was haͤufft der Geitz ſo großes Gut
Vnd wird ſo bald darnach begraben?
Wer keine lange Reyſe thut
Der darff nicht großes Zehrgeld haben.
Naͤhm' ich bis Bladia von hier
Viel Speiß und muͤſte ſie verlaſſen
Wo unter Wegens/ waͤr' es mir
Nicht große Thorheit aller maſſen?
Wem GOtt auß lieber Hand beſchert
Was unſre Nothurfft heiſcht im Leben/
Wird nicht durch Vberflus beſchwert/
Kein Stoltz wird jhm das Hertz erheben.
Er hat in allem freyen Muth/
Weis Troſt und Hoffnung leicht zu faſſen
Vnd kan zu letzt ſein kleines Gut/
Holt Gott jhn heim/ auch bald verlaſſen.
Wo aber wil mein Klag-Lied hin?
Fraw/ ich ſol ewren Stand berewen/
Jhr fuͤhrt mit recht betruͤbtem Sinn/
Das Gluͤck meint kein mal euch mit trewen.
Es
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[0009] Was haͤufft der Geitz ſo großes Gut Vnd wird ſo bald darnach begraben? Wer keine lange Reyſe thut Der darff nicht großes Zehrgeld haben. Naͤhm' ich bis Bladia von hier Viel Speiß und muͤſte ſie verlaſſen Wo unter Wegens/ waͤr' es mir Nicht große Thorheit aller maſſen? Wem GOtt auß lieber Hand beſchert Was unſre Nothurfft heiſcht im Leben/ Wird nicht durch Vberflus beſchwert/ Kein Stoltz wird jhm das Hertz erheben. Er hat in allem freyen Muth/ Weis Troſt und Hoffnung leicht zu faſſen Vnd kan zu letzt ſein kleines Gut/ Holt Gott jhn heim/ auch bald verlaſſen. Wo aber wil mein Klag-Lied hin? Fraw/ ich ſol ewren Stand berewen/ Jhr fuͤhrt mit recht betruͤbtem Sinn/ Das Gluͤck meint kein mal euch mit trewen. Es

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Zitationshilfe: Dach, Simon: Klag und Trost-Reimchen Bey betrawerlichem und unverhofftem Hintritt aus dieser Welt Des EhrenVesten Achtbarn und Wolbenahmten H. Caspar Reimers etc. Königsberg, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/636543919/9>, abgerufen am 23.04.2024.