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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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und derer Curen.
sum,) so ist er auch im Magen ein un-
nützliches menstruum, und Verdau-
ungs-Mittel. Ja was noch mehr ist/
so schlegt er den Milch-Safft wie an-
dere Säure nach der Mahlzeit nieder/
daß das Beste sich setzet/ und das
Wäßrige allein bleibet/ welches der
Natur keinen geringen Schaden brin-
get/ denn es versäuret/ und verhindert
des Leibes Nahrung. Man versuche
es auch zum Exempel mit Sauer-
Kraut/ und schütte Brantewein drauff/
so wird es immer zacher werden hin-
gegen Wasser darüber gegossen/ resol-
vi
ret es in einen weichen Schleim.
Damit ich aber denen Liebhaberen des-
selben nicht gar zu hart sey/ so rathe
ich/ daß wer solcher harten Speise we-
gen etwas Brantewein oder Aquavit
trincken wil/ der thue solches gleich bey
der Mahlzeit/ daß er sich mit der Spei-
se vermische/ und also die Kochung
und Wärme vermehret werde. Kein
bequemerer und besserer Aquavit aber
ist wie für Gelehrte/ als auch andere
zarte Naturen/ als das verdoppelte

balsa-

und derer Curen.
ſum,) ſo iſt er auch im Magen ein un-
nuͤtzliches menſtruum, und Verdau-
ungs-Mittel. Ja was noch mehr iſt/
ſo ſchlegt er den Milch-Safft wie an-
dere Saͤure nach der Mahlzeit nieder/
daß das Beſte ſich ſetzet/ und das
Waͤßrige allein bleibet/ welches der
Natur keinen geringen Schaden brin-
get/ denn es verſaͤuret/ und verhindert
des Leibes Nahrung. Man verſuche
es auch zum Exempel mit Sauer-
Kraut/ und ſchuͤtte Brantewein drauff/
ſo wird es immer zacher werden hin-
gegen Waſſer daruͤber gegoſſen/ reſol-
vi
ret es in einen weichen Schleim.
Damit ich aber denen Liebhaberen deſ-
ſelben nicht gar zu hart ſey/ ſo rathe
ich/ daß wer ſolcher harten Speiſe we-
gen etwas Brantewein oder Aquavit
trincken wil/ der thue ſolches gleich bey
der Mahlzeit/ daß er ſich mit der Spei-
ſe vermiſche/ und alſo die Kochung
und Waͤrme vermehret werde. Kein
bequemerer und beſſerer Aquavit aber
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zarte Naturen/ als das verdoppelte

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[211/0237] und derer Curen. ſum,) ſo iſt er auch im Magen ein un- nuͤtzliches menſtruum, und Verdau- ungs-Mittel. Ja was noch mehr iſt/ ſo ſchlegt er den Milch-Safft wie an- dere Saͤure nach der Mahlzeit nieder/ daß das Beſte ſich ſetzet/ und das Waͤßrige allein bleibet/ welches der Natur keinen geringen Schaden brin- get/ denn es verſaͤuret/ und verhindert des Leibes Nahrung. Man verſuche es auch zum Exempel mit Sauer- Kraut/ und ſchuͤtte Brantewein drauff/ ſo wird es immer zacher werden hin- gegen Waſſer daruͤber gegoſſen/ reſol- viret es in einen weichen Schleim. Damit ich aber denen Liebhaberen deſ- ſelben nicht gar zu hart ſey/ ſo rathe ich/ daß wer ſolcher harten Speiſe we- gen etwas Brantewein oder Aquavit trincken wil/ der thue ſolches gleich bey der Mahlzeit/ daß er ſich mit der Spei- ſe vermiſche/ und alſo die Kochung und Waͤrme vermehret werde. Kein bequemerer und beſſerer Aquavit aber iſt wie fuͤr Gelehrte/ als auch andere zarte Naturen/ als das verdoppelte balſa-

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/237>, abgerufen am 29.03.2024.