Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Studenten-Kranckheiten
als aus dem edlen Sitz der Seelen
ein Rauch-Nest zu machen?
Als
vor weniger Zeit einem Bauer/ der zu-
vor grosse Kopff-Schmertzen hatte/
auch sehr wunderlich und fast unsinnig
war/ nach seinen Tod den Kopff öff-
nen lassen/ habe ich befunden/ daß sein
Gehirn von vielen Toback gantz
Schwartz und trocken war/ welches
auch seiner Unsinnigkeit und Todes Ur-
sach gewesen. Dieses und dergleichen
Exempel (s) sollen billich alle und iede
von dessen schändlich und schädlichen
Mißbrauch/ zumahlen bey hitzigen Leu-
ten abschrecken. Mann frage nicht/
warum mancher/ wenn er ein wenig
zu Jahren kömmt/ seinen vollkommenen
Verstand und Gebrauch der Nerven
nicht hat/ er untersuche nur ein wenig
den Mißbrauch des Tobacks und
Sauffens/ denn er in seiner Jugend
getrieben/ dem wird die Wahrheit a-
ber zu spät zu schreyen/ und verkürtzet
ihnen wohl gar das Leben. (t) Es ist

den
(s) Kerckring. d. l. p. 172. obs. 90.
(t) Mollenbroc. d. l. p. 166. sq.

Studenten-Kranckheiten
als aus dem edlen Sitz der Seelen
ein Rauch-Neſt zu machen?
Als
vor weniger Zeit einem Bauer/ der zu-
vor groſſe Kopff-Schmertzen hatte/
auch ſehr wunderlich und faſt unſinnig
war/ nach ſeinen Tod den Kopff oͤff-
nen laſſen/ habe ich befunden/ daß ſein
Gehirn von vielen Toback gantz
Schwartz und trocken war/ welches
auch ſeiner Unſinnigkeit und Todes Ur-
ſach geweſen. Dieſes und dergleichen
Exempel (s) ſollen billich alle und iede
von deſſen ſchaͤndlich und ſchaͤdlichen
Mißbrauch/ zumahlen bey hitzigen Leu-
ten abſchrecken. Mann frage nicht/
warum mancher/ wenn er ein wenig
zu Jahren koͤmmt/ ſeinen vollkommenen
Verſtand und Gebrauch der Nerven
nicht hat/ er unterſuche nur ein wenig
den Mißbrauch des Tobacks und
Sauffens/ denn er in ſeiner Jugend
getrieben/ dem wird die Wahrheit a-
ber zu ſpaͤt zu ſchreyen/ und verkuͤrtzet
ihnen wohl gar das Leben. (t) Es iſt

den
(s) Kerckring. d. l. p. 172. obſ. 90.
(t) Mollenbroc. d. l. p. 166. ſq.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0248" n="222"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Studenten-Kranckheiten</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">als aus dem edlen Sitz der Seelen<lb/>
ein Rauch-Ne&#x017F;t zu machen?</hi> Als<lb/>
vor weniger Zeit einem Bauer/ der zu-<lb/>
vor gro&#x017F;&#x017F;e Kopff-Schmertzen hatte/<lb/>
auch &#x017F;ehr wunderlich und fa&#x017F;t un&#x017F;innig<lb/>
war/ nach &#x017F;einen Tod den Kopff o&#x0364;ff-<lb/>
nen la&#x017F;&#x017F;en/ habe ich befunden/ daß &#x017F;ein<lb/>
Gehirn von vielen Toback gantz<lb/>
Schwartz und trocken war/ welches<lb/>
auch &#x017F;einer Un&#x017F;innigkeit und Todes Ur-<lb/>
&#x017F;ach gewe&#x017F;en. Die&#x017F;es und dergleichen<lb/>
Exempel <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Kerckring. d. l. p. 172. ob&#x017F;.</hi> 90.</note> &#x017F;ollen billich alle und iede<lb/>
von de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cha&#x0364;ndlich und &#x017F;cha&#x0364;dlichen<lb/>
Mißbrauch/ zumahlen bey hitzigen Leu-<lb/>
ten ab&#x017F;chrecken. Mann frage nicht/<lb/>
warum mancher/ wenn er ein wenig<lb/>
zu Jahren ko&#x0364;mmt/ &#x017F;einen vollkommenen<lb/>
Ver&#x017F;tand und Gebrauch der Nerven<lb/>
nicht hat/ er unter&#x017F;uche nur ein wenig<lb/>
den Mißbrauch des Tobacks und<lb/>
Sauffens/ denn er in &#x017F;einer Jugend<lb/>
getrieben/ dem wird die Wahrheit a-<lb/>
ber zu &#x017F;pa&#x0364;t zu &#x017F;chreyen/ und verku&#x0364;rtzet<lb/>
ihnen wohl gar das Leben. <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Mollenbroc. d. l. p. 166. &#x017F;q.</hi></note> Es i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0248] Studenten-Kranckheiten als aus dem edlen Sitz der Seelen ein Rauch-Neſt zu machen? Als vor weniger Zeit einem Bauer/ der zu- vor groſſe Kopff-Schmertzen hatte/ auch ſehr wunderlich und faſt unſinnig war/ nach ſeinen Tod den Kopff oͤff- nen laſſen/ habe ich befunden/ daß ſein Gehirn von vielen Toback gantz Schwartz und trocken war/ welches auch ſeiner Unſinnigkeit und Todes Ur- ſach geweſen. Dieſes und dergleichen Exempel (s) ſollen billich alle und iede von deſſen ſchaͤndlich und ſchaͤdlichen Mißbrauch/ zumahlen bey hitzigen Leu- ten abſchrecken. Mann frage nicht/ warum mancher/ wenn er ein wenig zu Jahren koͤmmt/ ſeinen vollkommenen Verſtand und Gebrauch der Nerven nicht hat/ er unterſuche nur ein wenig den Mißbrauch des Tobacks und Sauffens/ denn er in ſeiner Jugend getrieben/ dem wird die Wahrheit a- ber zu ſpaͤt zu ſchreyen/ und verkuͤrtzet ihnen wohl gar das Leben. (t) Es iſt den (s) Kerckring. d. l. p. 172. obſ. 90. (t) Mollenbroc. d. l. p. 166. ſq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/248
Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/248>, abgerufen am 29.03.2024.