Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Studenten-Kranckheiten
alles zur Ermunterung der Geister die-
net und zum studiren hurtiger machet.
Die Zunge fleißig abgeschabet und ein
wenig von meinem unten geordneten
Schnup-Toback oder Haupt-Pulver
gebraucht/ kömmt dem Kopff auch wohl
von statten/ ob diese Ding gleich noch
so gering scheinen/ so sind sie doch nöthig
denjenigen der scharffe Sinnen zu ha-
ben verlanget/ und kostet kein Geld. Es
recommendiret auch sonsten nichts mehr
einen Studiosum, als die puritas corpo-
ris & in specie oris,
drüm ist nachfolgen-
des zu mercken:

Lumina mane manus surgens gelida lae-
vet unda,
Hac illac modicum pergat, modicum sua
membra
Extendat. Crines pectat, dentes fricet:
ista
Confortant Corebrum, confortant cae-
tera membra.

Nach diesem sollen sie studiren biß eine
halbe Stund vor Tisch/ da sie sich wie-
der ein wenig bewegen sollen einen Ap-
petit zu erwecken. Die aber ihre Ex-

ercitia

Studenten-Kranckheiten
alles zur Ermunterung der Geiſter die-
net und zum ſtudiren hurtiger machet.
Die Zunge fleißig abgeſchabet und ein
wenig von meinem unten geordneten
Schnup-Toback oder Haupt-Pulver
gebraucht/ koͤmmt dem Kopff auch wohl
von ſtatten/ ob dieſe Ding gleich noch
ſo gering ſcheinen/ ſo ſind ſie doch noͤthig
denjenigen der ſcharffe Sinnen zu ha-
ben verlanget/ und koſtet kein Geld. Es
recommendiret auch ſonſten nichts mehr
einen Studioſum, als die puritas corpo-
ris & in ſpecie oris,
druͤm iſt nachfolgen-
des zu mercken:

Lumina mane manus ſurgens gelida læ-
vet undâ,
Hac illac modicum pergat, modicum ſua
membra
Extendat. Crines pectat, dentes fricet:
iſta
Confortant Corebrum, confortant cæ-
tera membra.

Nach dieſem ſollen ſie ſtudiren biß eine
halbe Stund vor Tiſch/ da ſie ſich wie-
der ein wenig bewegen ſollen einen Ap-
petit zu erwecken. Die aber ihre Ex-

ercitia
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0252" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Studenten-Kranckheiten</hi></fw><lb/>
alles zur Ermunterung der Gei&#x017F;ter die-<lb/>
net und zum &#x017F;tudiren hurtiger machet.<lb/>
Die Zunge fleißig abge&#x017F;chabet und ein<lb/>
wenig von meinem unten geordneten<lb/>
Schnup-Toback oder Haupt-Pulver<lb/>
gebraucht/ ko&#x0364;mmt dem Kopff auch wohl<lb/>
von &#x017F;tatten/ ob die&#x017F;e Ding gleich noch<lb/>
&#x017F;o gering &#x017F;cheinen/ &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie doch no&#x0364;thig<lb/>
denjenigen der &#x017F;charffe Sinnen zu ha-<lb/>
ben verlanget/ und ko&#x017F;tet kein Geld. Es<lb/><hi rendition="#aq">recommendiret</hi> auch &#x017F;on&#x017F;ten nichts mehr<lb/>
einen <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;um,</hi> als die <hi rendition="#aq">puritas corpo-<lb/>
ris &amp; in &#x017F;pecie oris,</hi> dru&#x0364;m i&#x017F;t nachfolgen-<lb/>
des zu mercken:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Lumina mane manus &#x017F;urgens gelida læ-</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">vet undâ,</hi> </hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Hac illac modicum pergat, modicum &#x017F;ua</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">membra</hi> </hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">Extendat. Crines pectat, dentes fricet:</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">i&#x017F;ta</hi> </hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">Confortant Corebrum, confortant cæ-</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">tera membra.</hi> </hi> </hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Nach die&#x017F;em &#x017F;ollen &#x017F;ie &#x017F;tudiren biß eine<lb/>
halbe Stund vor Ti&#x017F;ch/ da &#x017F;ie &#x017F;ich wie-<lb/>
der ein wenig bewegen &#x017F;ollen einen Ap-<lb/>
petit zu erwecken. Die aber ihre <hi rendition="#aq">Ex-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ercitia</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0252] Studenten-Kranckheiten alles zur Ermunterung der Geiſter die- net und zum ſtudiren hurtiger machet. Die Zunge fleißig abgeſchabet und ein wenig von meinem unten geordneten Schnup-Toback oder Haupt-Pulver gebraucht/ koͤmmt dem Kopff auch wohl von ſtatten/ ob dieſe Ding gleich noch ſo gering ſcheinen/ ſo ſind ſie doch noͤthig denjenigen der ſcharffe Sinnen zu ha- ben verlanget/ und koſtet kein Geld. Es recommendiret auch ſonſten nichts mehr einen Studioſum, als die puritas corpo- ris & in ſpecie oris, druͤm iſt nachfolgen- des zu mercken: Lumina mane manus ſurgens gelida læ- vet undâ, Hac illac modicum pergat, modicum ſua membra Extendat. Crines pectat, dentes fricet: iſta Confortant Corebrum, confortant cæ- tera membra. Nach dieſem ſollen ſie ſtudiren biß eine halbe Stund vor Tiſch/ da ſie ſich wie- der ein wenig bewegen ſollen einen Ap- petit zu erwecken. Die aber ihre Ex- ercitia

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/252
Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/252>, abgerufen am 19.04.2024.