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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studeten-Kranckheiten
Feuchtigkeiten sich wieder aus einander
wickeln/ schädliche Gehrungen verursa-
chen/ in einen zwar mehres als in den an-
dern/ welche denen Medicis offt viel zu
thun machen/ darzu helffen nun mei-
sterlich die nassen und faulen Dünste
der Erden/ die wir mit der Lufft in uns
ziehen/ zuförderst im Mertz und April.
Solte denn nun hier ein gut consilium
medicum
nicht nöthig seyn? zu mahlen/
wo der Winter noch ein Nachspiel hält/
welches geschicht/ wenn im Martio oder
Februario die Sonne mit ihren Strah-
len uns wieder Gewonheit erwärmet/
dem Leib schmeichelt/ die Schweißlö-
cher eröffnet/ und also in dem Leibe al-
les beweglich machet/ und demnach eine
solche geschwinde Veränderung und
Kälte wieder einfält/ das muß ja wohl
ungesund seyn. Dahero ist er denen
Schwindsüchtigen zum Tode beförder-
lich. Nun sind aber die meisten Stu-
denten darzu geneiget/ wie oben erwie-
sen. Im Frühling sage ich gehet eine
neue fermentation und Gehrung an/ da
werden die Lungen anbrüchig/ das Ge-

blüt

Studeten-Kranckheiten
Feuchtigkeiten ſich wieder aus einander
wickeln/ ſchaͤdliche Gehrungen verurſa-
chen/ in einen zwar mehres als in den an-
dern/ welche denen Medicis offt viel zu
thun machen/ darzu helffen nun mei-
ſterlich die naſſen und faulen Duͤnſte
der Erden/ die wir mit der Lufft in uns
ziehen/ zufoͤrderſt im Mertz und April.
Solte denn nun hier ein gut conſilium
medicum
nicht noͤthig ſeyn? zu mahlen/
wo der Winter noch ein Nachſpiel haͤlt/
welches geſchicht/ wenn im Martio oder
Februario die Sonne mit ihren Strah-
len uns wieder Gewonheit erwaͤrmet/
dem Leib ſchmeichelt/ die Schweißloͤ-
cher eroͤffnet/ und alſo in dem Leibe al-
les beweglich machet/ und demnach eine
ſolche geſchwinde Veraͤnderung und
Kaͤlte wieder einfaͤlt/ das muß ja wohl
ungeſund ſeyn. Dahero iſt er denen
Schwindſuͤchtigen zum Tode befoͤrder-
lich. Nun ſind aber die meiſten Stu-
denten darzu geneiget/ wie oben erwie-
ſen. Im Fruͤhling ſage ich gehet eine
neue fermentation und Gehrung an/ da
werden die Lungen anbruͤchig/ das Ge-

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[250/0276] Studeten-Kranckheiten Feuchtigkeiten ſich wieder aus einander wickeln/ ſchaͤdliche Gehrungen verurſa- chen/ in einen zwar mehres als in den an- dern/ welche denen Medicis offt viel zu thun machen/ darzu helffen nun mei- ſterlich die naſſen und faulen Duͤnſte der Erden/ die wir mit der Lufft in uns ziehen/ zufoͤrderſt im Mertz und April. Solte denn nun hier ein gut conſilium medicum nicht noͤthig ſeyn? zu mahlen/ wo der Winter noch ein Nachſpiel haͤlt/ welches geſchicht/ wenn im Martio oder Februario die Sonne mit ihren Strah- len uns wieder Gewonheit erwaͤrmet/ dem Leib ſchmeichelt/ die Schweißloͤ- cher eroͤffnet/ und alſo in dem Leibe al- les beweglich machet/ und demnach eine ſolche geſchwinde Veraͤnderung und Kaͤlte wieder einfaͤlt/ das muß ja wohl ungeſund ſeyn. Dahero iſt er denen Schwindſuͤchtigen zum Tode befoͤrder- lich. Nun ſind aber die meiſten Stu- denten darzu geneiget/ wie oben erwie- ſen. Im Fruͤhling ſage ich gehet eine neue fermentation und Gehrung an/ da werden die Lungen anbruͤchig/ das Ge- bluͤt

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/276>, abgerufen am 28.03.2024.