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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
geschehen/ denn die Feuchtigkeiten sind
dicker unbeweglicher/ und dahero schwe-
rer auszuführen. Wer sich nun auch
in diesen Stück wird wissen in die
Zeit zu schicken/ der wird seiner Ge-
sundheit in allen wohl rathen. Nun
schliesse ich unsere güldene diaets-Lehre
also:

Si vis incolumem, si vis te reddere sanum,
Curas tolle graves, ir asci crede profanun,
Parce mero, coenato parum, non sit Ti-
bi vanum
Surgere post epulas, somnum fuge me-
ridianum;
Nec mictum retine, nec comprime for-
titer anum.
Haec bene si serves in longo tempore vives.

Das ist: Wenn du wilt fein ge-
sund bleiben/ so lasse alle Sor-
gen fahren/ meide den Zorn/ trin-
cke mäßig den Wein/ iß des Abends
wenig/ und gehe nach Tisch ein
wenig herüm/ liebe nicht den Mit-
tags-Schlaff; verhalte weder den
Urin noch den Stuhl-Gang. Und
wo du dieses alles wohl wirst in

acht

Studenten-Kranckheiten
geſchehen/ denn die Feuchtigkeiten ſind
dicker unbeweglicher/ und dahero ſchwe-
rer auszufuͤhren. Wer ſich nun auch
in dieſen Stuͤck wird wiſſen in die
Zeit zu ſchicken/ der wird ſeiner Ge-
ſundheit in allen wohl rathen. Nun
ſchlieſſe ich unſere guͤldene diæts-Lehre
alſo:

Si vis incolumem, ſi vis te reddere ſanum,
Curas tolle graves, ir aſci crede profanũ,
Parce mero, cœnato parum, non ſit Ti-
bi vanum
Surgere poſt epulas, ſomnum fuge me-
ridianum;
Nec mictum retine, nec comprime for-
titer anum.
Hæc benè ſi ſerves in longo tempore vives.

Das iſt: Wenn du wilt fein ge-
ſund bleiben/ ſo laſſe alle Sor-
gen fahren/ meide den Zorn/ trin-
cke maͤßig den Wein/ iß des Abends
wenig/ und gehe nach Tiſch ein
wenig heruͤm/ liebe nicht den Mit-
tags-Schlaff; verhalte weder den
Urin noch den Stuhl-Gang. Und
wo du dieſes alles wohl wirſt in

acht
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[260/0286] Studenten-Kranckheiten geſchehen/ denn die Feuchtigkeiten ſind dicker unbeweglicher/ und dahero ſchwe- rer auszufuͤhren. Wer ſich nun auch in dieſen Stuͤck wird wiſſen in die Zeit zu ſchicken/ der wird ſeiner Ge- ſundheit in allen wohl rathen. Nun ſchlieſſe ich unſere guͤldene diæts-Lehre alſo: Si vis incolumem, ſi vis te reddere ſanum, Curas tolle graves, ir aſci crede profanũ, Parce mero, cœnato parum, non ſit Ti- bi vanum Surgere poſt epulas, ſomnum fuge me- ridianum; Nec mictum retine, nec comprime for- titer anum. Hæc benè ſi ſerves in longo tempore vives. Das iſt: Wenn du wilt fein ge- ſund bleiben/ ſo laſſe alle Sor- gen fahren/ meide den Zorn/ trin- cke maͤßig den Wein/ iß des Abends wenig/ und gehe nach Tiſch ein wenig heruͤm/ liebe nicht den Mit- tags-Schlaff; verhalte weder den Urin noch den Stuhl-Gang. Und wo du dieſes alles wohl wirſt in acht

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/286>, abgerufen am 29.03.2024.