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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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und derer Curen.

oder wer da wil eines andern Ge-
sundheit sauffen/ der wird den
Gewinn davon tragen/ daß er sei-
ne dargegen verlieret.
Die meisten
haben von dem Alten/ die aber in vie-
len Stücken wichtig geirret/ dieses noch
ererbet/ daß das Monatliche ordinaire
Vollsauffen eine Artzeney sey zur Reini-
gung des Magens/ dergleichen Mei-
nung war Avicenna, nicht aber als
Hippocrates, der vielmehr das Gegen-
theil statuiret. Alleine hie soll man
wissen/ daß solches der Vernunfft zu-
wieder und keines weges nützlich sey/
denn wenn ich mehr einsauffe/ als der Ma-
gen annehmen kan/ so muß es freylich
wieder den Gang gehen/ darein es gekom-
men ist/ und wird vielmehr das Ubel und
die Rohigkeit im Magen ein als ausge-
wurtzelt/ zu dem so machet ja der Wein
an sich kein brechen (denn er ist vielmehr
eine Magenstärckung) sondern dessen U-
berfluß kan die Natur nicht vertragen/
solte nun dahero nicht viel böses und
saures Wesen zurück bleiben/ welches
eine gewisse Ursach vieler Kranckheiten

und
und derer Curen.

oder wer da wil eines andern Ge-
ſundheit ſauffen/ der wird den
Gewinn davon tragen/ daß er ſei-
ne dargegen verlieret.
Die meiſten
haben von dem Alten/ die aber in vie-
len Stuͤcken wichtig geirret/ dieſes noch
ererbet/ daß das Monatliche ordinaire
Vollſauffen eine Artzeney ſey zur Reini-
gung des Magens/ dergleichen Mei-
nung war Avicenna, nicht aber als
Hippocrates, der vielmehr das Gegen-
theil ſtatuiret. Alleine hie ſoll man
wiſſen/ daß ſolches der Vernunfft zu-
wieder und keines weges nuͤtzlich ſey/
deñ weñ ich mehr einſauffe/ als der Ma-
gen annehmen kan/ ſo muß es freylich
wieder den Gang gehẽ/ darein es gekom-
men iſt/ und wird vielmehr das Ubel und
die Rohigkeit im Magen ein als ausge-
wurtzelt/ zu dem ſo machet ja der Wein
an ſich kein brechen (denn er iſt vielmehr
eine Magenſtaͤrckung) ſondern deſſen U-
berfluß kan die Natur nicht vertragen/
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[71/0097] und derer Curen. oder wer da wil eines andern Ge- ſundheit ſauffen/ der wird den Gewinn davon tragen/ daß er ſei- ne dargegen verlieret. Die meiſten haben von dem Alten/ die aber in vie- len Stuͤcken wichtig geirret/ dieſes noch ererbet/ daß das Monatliche ordinaire Vollſauffen eine Artzeney ſey zur Reini- gung des Magens/ dergleichen Mei- nung war Avicenna, nicht aber als Hippocrates, der vielmehr das Gegen- theil ſtatuiret. Alleine hie ſoll man wiſſen/ daß ſolches der Vernunfft zu- wieder und keines weges nuͤtzlich ſey/ deñ weñ ich mehr einſauffe/ als der Ma- gen annehmen kan/ ſo muß es freylich wieder den Gang gehẽ/ darein es gekom- men iſt/ und wird vielmehr das Ubel und die Rohigkeit im Magen ein als ausge- wurtzelt/ zu dem ſo machet ja der Wein an ſich kein brechen (denn er iſt vielmehr eine Magenſtaͤrckung) ſondern deſſen U- berfluß kan die Natur nicht vertragen/ ſolte nun dahero nicht viel boͤſes und ſaures Weſen zuruͤck bleiben/ welches eine gewiſſe Urſach vieler Kranckheiten und

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/97>, abgerufen am 28.03.2024.