Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
GUARINI
Den ich tragen soll davon?
Wiltu mir solchen Danck vor meine Treue geben?
Ich schencke dir den Hund auffs neu/ und mich darneben.
Ich will dir alles Leid und zugefügte Schmach/
Kehrstu nur wieder um/ mit Freuden lassen nach.
Laß deiner Gegenwart mich Aermste nur geniessen/
Melampo soll dir nicht wie ich zu folgen wissen.
Wird dir der müde Schweiß von deiner Stirne seigen/
So soll dich meine Hand/ wie seine Zunge/ treugen/
Dein matter Leib soll ruhn an meiner weichen Brust/
Der du nicht Ruhe gönnst. Ich will mit höchster Lust/
Du magst durch Fels und Wald durch Berg und Thäl
jagen/
Zu überheben dich Gewehr und Wildbret tragen:
Und wenn sich dir kein Wild in Püschen weisen will/
Soll dieses Hertz allzeit zu deinen Diensten stehn.
Dorinde soll vor Wild und Waffenträger gehn/
Dein Köcher ist ihr Arm/ die Brust der Pfeile Ziel.
Was red' ich aber/ und zu wem? zu dem/ der mich nicht hör
Der mein Erbitten mit der Flucht/ an statt der Antwor
ehrt.
Fleuch wie du wilt/ du wirst Dorinden nicht entfliehn:
Sie wird dir nach ins Grab zu Stix und Lethe ziehn.
Andrer Handlung vierdter Aufftritt.
Corisca.
WIe schläget mir das Glück in meinen Vorsatz ein?
Man höret es die Welt mit Rechte Göttin heissen.
Doch der/ bey dem es soll gewünschte Gästin seyn/
Muß sich auch vor sich selbst zu seinem Dienst befleissen/
Muß ihm entgegen gehn/ die Mittel bitten an/
Bereiten einen Weg/ auff den es treten kan.
Dem Menschen wird nicht leicht ein Glücke fallen zu/
Der sein erwarten will in unbesorgter Ruh.
Hätt ich mich nicht mit List und Fleiß zu Amarillen
Vorlängsten eingeliebt/ ich wolte gerne sehn/
Wie ich so leicht und gut/ als itzo kan geschehn/
Die
GUARINI
Den ich tragen ſoll davon?
Wiltu mir ſolchen Danck vor meine Treue geben?
Ich ſchencke dir den Hund auffs neu/ und mich darneben.
Ich will dir alles Leid und zugefuͤgte Schmach/
Kehrſtu nur wieder um/ mit Freuden laſſen nach.
Laß deiner Gegenwart mich Aermſte nur genieſſen/
Melampo ſoll dir nicht wie ich zu folgen wiſſen.
Wird dir der muͤde Schweiß von deiner Stirne ſeigen/
So ſoll dich meine Hand/ wie ſeine Zunge/ treugen/
Dein matter Leib ſoll ruhn an meiner weichen Bruſt/
Der du nicht Ruhe goͤnnſt. Ich will mit hoͤchſter Luſt/
Du magſt durch Fels und Wald durch Berg und Thaͤl
jagen/
Zu uͤberheben dich Gewehr und Wildbret tragen:
Und wenn ſich dir kein Wild in Puͤſchen weiſen will/
Soll dieſes Hertz allzeit zu deinen Dienſten ſtehn.
Dorinde ſoll vor Wild und Waffentraͤger gehn/
Dein Koͤcher iſt ihr Arm/ die Bruſt der Pfeile Ziel.
Was red’ ich aber/ und zu wem? zu dem/ der mich nicht hoͤr
Der mein Erbitten mit der Flucht/ an ſtatt der Antwor
ehrt.
Fleuch wie du wilt/ du wirſt Dorinden nicht entfliehn:
Sie wird dir nach ins Grab zu Stix und Lethe ziehn.
Andrer Handlung vierdter Aufftritt.
Coriſca.
WIe ſchlaͤget mir das Gluͤck in meinen Vorſatz ein?
Man hoͤret es die Welt mit Rechte Goͤttin heiſſen.
Doch der/ bey dem es ſoll gewuͤnſchte Gaͤſtin ſeyn/
Muß ſich auch vor ſich ſelbſt zu ſeinem Dienſt befleiſſen/
Muß ihm entgegen gehn/ die Mittel bitten an/
Bereiten einen Weg/ auff den es treten kan.
Dem Menſchen wird nicht leicht ein Gluͤcke fallen zu/
Der ſein erwarten will in unbeſorgter Ruh.
Haͤtt ich mich nicht mit Liſt und Fleiß zu Amarillen
Vorlaͤngſten eingeliebt/ ich wolte gerne ſehn/
Wie ich ſo leicht und gut/ als itzo kan geſchehn/
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0152" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">GUARINI</hi></hi></fw><lb/>
Den ich tragen &#x017F;oll davon?<lb/>
Wiltu mir &#x017F;olchen Danck vor meine Treue geben?<lb/>
Ich &#x017F;chencke dir den Hund auffs neu/ und mich darneben.<lb/>
Ich will dir alles Leid und zugefu&#x0364;gte Schmach/<lb/>
Kehr&#x017F;tu nur wieder um/ mit Freuden la&#x017F;&#x017F;en nach.<lb/>
Laß deiner Gegenwart mich Aerm&#x017F;te nur genie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
Melampo &#x017F;oll dir nicht wie ich zu folgen wi&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Wird dir der mu&#x0364;de Schweiß von deiner Stirne &#x017F;eigen/<lb/>
So &#x017F;oll dich meine Hand/ wie &#x017F;eine Zunge/ treugen/<lb/>
Dein matter Leib &#x017F;oll ruhn an meiner weichen Bru&#x017F;t/<lb/>
Der du nicht Ruhe go&#x0364;nn&#x017F;t. Ich will mit ho&#x0364;ch&#x017F;ter Lu&#x017F;t/<lb/>
Du mag&#x017F;t durch Fels und Wald durch Berg und Tha&#x0364;l<lb/><hi rendition="#c">jagen/</hi><lb/>
Zu u&#x0364;berheben dich Gewehr und Wildbret tragen:<lb/>
Und wenn &#x017F;ich dir kein Wild in Pu&#x0364;&#x017F;chen wei&#x017F;en will/<lb/>
Soll die&#x017F;es Hertz allzeit zu deinen Dien&#x017F;ten &#x017F;tehn.<lb/>
Dorinde &#x017F;oll vor Wild und Waffentra&#x0364;ger gehn/<lb/>
Dein Ko&#x0364;cher i&#x017F;t ihr Arm/ die Bru&#x017F;t der Pfeile Ziel.<lb/>
Was red&#x2019; ich aber/ und zu wem? zu dem/ der mich nicht ho&#x0364;r<lb/>
Der mein Erbitten mit der Flucht/ an &#x017F;tatt der Antwor<lb/><hi rendition="#c">ehrt.</hi><lb/>
Fleuch wie du wilt/ du wir&#x017F;t Dorinden nicht entfliehn:<lb/>
Sie wird dir nach ins Grab zu Stix und Lethe ziehn.</p>
            </sp>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Andrer Handlung vierdter Aufftritt.</hi> </head><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#fr">Cori&#x017F;ca.</hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>Ie &#x017F;chla&#x0364;get mir das Glu&#x0364;ck in meinen Vor&#x017F;atz ein?<lb/>
Man ho&#x0364;ret es die Welt mit Rechte Go&#x0364;ttin hei&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Doch der/ bey dem es &#x017F;oll gewu&#x0364;n&#x017F;chte Ga&#x0364;&#x017F;tin &#x017F;eyn/<lb/>
Muß &#x017F;ich auch vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;einem Dien&#x017F;t beflei&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
Muß ihm entgegen gehn/ die Mittel bitten an/<lb/>
Bereiten einen Weg/ auff den es treten kan.<lb/>
Dem Men&#x017F;chen wird nicht leicht ein Glu&#x0364;cke fallen zu/<lb/>
Der &#x017F;ein erwarten will in unbe&#x017F;orgter Ruh.<lb/>
Ha&#x0364;tt ich mich nicht mit Li&#x017F;t und Fleiß zu Amarillen<lb/>
Vorla&#x0364;ng&#x017F;ten eingeliebt/ ich wolte gerne &#x017F;ehn/<lb/>
Wie ich &#x017F;o leicht und gut/ als itzo kan ge&#x017F;chehn/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0152] GUARINI Den ich tragen ſoll davon? Wiltu mir ſolchen Danck vor meine Treue geben? Ich ſchencke dir den Hund auffs neu/ und mich darneben. Ich will dir alles Leid und zugefuͤgte Schmach/ Kehrſtu nur wieder um/ mit Freuden laſſen nach. Laß deiner Gegenwart mich Aermſte nur genieſſen/ Melampo ſoll dir nicht wie ich zu folgen wiſſen. Wird dir der muͤde Schweiß von deiner Stirne ſeigen/ So ſoll dich meine Hand/ wie ſeine Zunge/ treugen/ Dein matter Leib ſoll ruhn an meiner weichen Bruſt/ Der du nicht Ruhe goͤnnſt. Ich will mit hoͤchſter Luſt/ Du magſt durch Fels und Wald durch Berg und Thaͤl jagen/ Zu uͤberheben dich Gewehr und Wildbret tragen: Und wenn ſich dir kein Wild in Puͤſchen weiſen will/ Soll dieſes Hertz allzeit zu deinen Dienſten ſtehn. Dorinde ſoll vor Wild und Waffentraͤger gehn/ Dein Koͤcher iſt ihr Arm/ die Bruſt der Pfeile Ziel. Was red’ ich aber/ und zu wem? zu dem/ der mich nicht hoͤr Der mein Erbitten mit der Flucht/ an ſtatt der Antwor ehrt. Fleuch wie du wilt/ du wirſt Dorinden nicht entfliehn: Sie wird dir nach ins Grab zu Stix und Lethe ziehn. Andrer Handlung vierdter Aufftritt. Coriſca. WIe ſchlaͤget mir das Gluͤck in meinen Vorſatz ein? Man hoͤret es die Welt mit Rechte Goͤttin heiſſen. Doch der/ bey dem es ſoll gewuͤnſchte Gaͤſtin ſeyn/ Muß ſich auch vor ſich ſelbſt zu ſeinem Dienſt befleiſſen/ Muß ihm entgegen gehn/ die Mittel bitten an/ Bereiten einen Weg/ auff den es treten kan. Dem Menſchen wird nicht leicht ein Gluͤcke fallen zu/ Der ſein erwarten will in unbeſorgter Ruh. Haͤtt ich mich nicht mit Liſt und Fleiß zu Amarillen Vorlaͤngſten eingeliebt/ ich wolte gerne ſehn/ Wie ich ſo leicht und gut/ als itzo kan geſchehn/ Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/152
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/152>, abgerufen am 29.03.2024.