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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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mit dem Nahmen der Terpsichore bezeichnet/ und für allen
Dingen Meinem Hochgeehrten Herrn zugesendet: Welcher/
wo man vom Werth und Lobe des Frauenzimmers handelt/
gleichsam nach Ausweisung seiner hierob gefertigten gelehrten
und annehmlichen Gespräche der Oberste Schatzmeister dessel-
ben ist/ der billig alle dergleichen Müntze/ oder ihnen zugehöri-
ge Steuer in Empfang nimmt: Wiewohl die meinige von so
geringem Schrott und Korn ist/ daß sie vielleicht zu nichts an-
derm als zu Steigerung des Seinigen dienen kan. Denn so
der Glantz des Frauenzimmers auch aus den Schlacken der na-
türlichen oder zufälligen Gebrechen herrlich herfür gläntzet/ was
für Schätzbarkeit wird derselben Adel und Würde von seiner
güldenen Feder erlangen? Ich schicke nichts desto minder die-
sen meinen Zinß/ so roh er aus meiner unfruchtbaren und we-
nig gebauten Fundgrube herfür kommen/ mit Bitte/ solchen an
den Probierstein seines hochverständigen Urtheils zu streichen/
und mich/ ob auch diese Müntze/ die ich zu einiger Bezahlung
der wenig müßigen Stunden/ so ich von der Gnade meines Er-
auchten Fürsten in dieser meiner anvertrauten Regierung der
geruhigen und edlen Stadt San Miniato geniesse/ geschlagen
habe/ dem Frauenzimmer gäng und gebe seyn/ und deren Ge-
räge meinen Jahren und Aemtern anstehen möchte/ vertrau-
ich zu berichten. Ich ersuche aber denselben nochmahls/ mir
als ein treuer auffrichtiger Freund die Warheit zu sagen/ und
was ihm sein ungemeiner Verstand hierbey an die Hand giebt/
ngescheuet zu entdecken/ mit Bedingung/ wo ich wegen so
inghaltiger Müntze zur Straffe komme/ die Ersetzung aller
Schäden und Unkosten bey Ihm zu suchen/ wozu Er auch/ wo
mich anders die Rechts-Gelehrten/ die mir allhier täglich die
Ohren voll schwatzen/ mit ihrem L. omnes ff. de Actio-
nibus
nicht verführen/ verbunden
seyn wird.



Fran-
M 3

mit dem Nahmen der Terpſichore bezeichnet/ und fuͤr allen
Dingen Meinem Hochgeehrten Herrn zugeſendet: Welcher/
wo man vom Werth und Lobe des Frauenzimmers handelt/
gleichſam nach Ausweiſung ſeiner hierob gefertigten gelehrten
und annehmlichen Geſpraͤche der Oberſte Schatzmeiſter deſſel-
ben iſt/ der billig alle dergleichen Muͤntze/ oder ihnen zugehoͤri-
ge Steuer in Empfang nimmt: Wiewohl die meinige von ſo
geringem Schrott und Korn iſt/ daß ſie vielleicht zu nichts an-
derm als zu Steigerung des Seinigen dienen kan. Denn ſo
der Glantz des Frauenzimmers auch aus den Schlacken der na-
tuͤrlichen oder zufaͤlligen Gebrechen herrlich herfuͤr glaͤntzet/ was
fuͤr Schaͤtzbarkeit wird derſelben Adel und Wuͤrde von ſeiner
guͤldenen Feder erlangen? Ich ſchicke nichts deſto minder die-
ſen meinen Zinß/ ſo roh er aus meiner unfruchtbaren und we-
nig gebauten Fundgrube herfuͤr kommen/ mit Bitte/ ſolchen an
den Probierſtein ſeines hochverſtaͤndigen Urtheils zu ſtreichen/
und mich/ ob auch dieſe Muͤntze/ die ich zu einiger Bezahlung
der wenig muͤßigen Stunden/ ſo ich von der Gnade meines Er-
auchten Fuͤrſten in dieſer meiner anvertrauten Regierung der
geruhigen und edlen Stadt San Miniato genieſſe/ geſchlagen
habe/ dem Frauenzimmer gaͤng und gebe ſeyn/ und deren Ge-
raͤge meinen Jahren und Aemtern anſtehen moͤchte/ vertrau-
ich zu berichten. Ich erſuche aber denſelben nochmahls/ mir
als ein treuer auffrichtiger Freund die Warheit zu ſagen/ und
was ihm ſein ungemeiner Verſtand hierbey an die Hand giebt/
ngeſcheuet zu entdecken/ mit Bedingung/ wo ich wegen ſo
inghaltiger Muͤntze zur Straffe komme/ die Erſetzung aller
Schaͤden und Unkoſten bey Ihm zu ſuchen/ wozu Er auch/ wo
mich anders die Rechts-Gelehrten/ die mir allhier taͤglich die
Ohren voll ſchwatzen/ mit ihrem L. omnes ff. de Actio-
nibus
nicht verfuͤhren/ verbunden
ſeyn wird.



Fran-
M 3
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[181/0281] mit dem Nahmen der Terpſichore bezeichnet/ und fuͤr allen Dingen Meinem Hochgeehrten Herrn zugeſendet: Welcher/ wo man vom Werth und Lobe des Frauenzimmers handelt/ gleichſam nach Ausweiſung ſeiner hierob gefertigten gelehrten und annehmlichen Geſpraͤche der Oberſte Schatzmeiſter deſſel- ben iſt/ der billig alle dergleichen Muͤntze/ oder ihnen zugehoͤri- ge Steuer in Empfang nimmt: Wiewohl die meinige von ſo geringem Schrott und Korn iſt/ daß ſie vielleicht zu nichts an- derm als zu Steigerung des Seinigen dienen kan. Denn ſo der Glantz des Frauenzimmers auch aus den Schlacken der na- tuͤrlichen oder zufaͤlligen Gebrechen herrlich herfuͤr glaͤntzet/ was fuͤr Schaͤtzbarkeit wird derſelben Adel und Wuͤrde von ſeiner guͤldenen Feder erlangen? Ich ſchicke nichts deſto minder die- ſen meinen Zinß/ ſo roh er aus meiner unfruchtbaren und we- nig gebauten Fundgrube herfuͤr kommen/ mit Bitte/ ſolchen an den Probierſtein ſeines hochverſtaͤndigen Urtheils zu ſtreichen/ und mich/ ob auch dieſe Muͤntze/ die ich zu einiger Bezahlung der wenig muͤßigen Stunden/ ſo ich von der Gnade meines Er- auchten Fuͤrſten in dieſer meiner anvertrauten Regierung der geruhigen und edlen Stadt San Miniato genieſſe/ geſchlagen habe/ dem Frauenzimmer gaͤng und gebe ſeyn/ und deren Ge- raͤge meinen Jahren und Aemtern anſtehen moͤchte/ vertrau- ich zu berichten. Ich erſuche aber denſelben nochmahls/ mir als ein treuer auffrichtiger Freund die Warheit zu ſagen/ und was ihm ſein ungemeiner Verſtand hierbey an die Hand giebt/ ngeſcheuet zu entdecken/ mit Bedingung/ wo ich wegen ſo inghaltiger Muͤntze zur Straffe komme/ die Erſetzung aller Schaͤden und Unkoſten bey Ihm zu ſuchen/ wozu Er auch/ wo mich anders die Rechts-Gelehrten/ die mir allhier taͤglich die Ohren voll ſchwatzen/ mit ihrem L. omnes ff. de Actio- nibus nicht verfuͤhren/ verbunden ſeyn wird. Fran- M 3

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/281>, abgerufen am 29.03.2024.