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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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und würd doch nicht viel ärger dann der Phasanen Fleisch/ wann man ihnen zu essen gibt/ und ihr fleissig gewartet hat.

Man muß die Wachtelen eben so wol behalten/ und ihnen gleichsam essen geben / wie sonst den Phasanen/ außgenommen daß man ihnen bißweilen guten Waißen oder grün Graß muß fürstellen.

Die Wachtelmännlin seind gar hitzig und unkeusch: darum legen die Weiblin allweg so vil Eyer. Die Männlin kämpffen mit einander umbs Weiblein/ lassen nicht ab / biß eins das ander überwunden hat/ welches dann den Streit gewinnet / dasselbige schreyet das ander an/ und muß ihm auch nachfolgen/ wie sonst das Weiblin pflegen dem Männlin nachzulauffen. Die Weiblin sind so fruchtbar/ daß sie allein von des Männlins stimm sein flug oder sein Athem empfahen. Sie essen den Hirsen und Heydel am liebsten.

Welche Weiber viel Wachtel-eyer essen/ dieselben werden sehr fruchtbar/ und bekommen viel Milch.

Die Wachtelgall macht scharpff Gesicht: in gleicher vile Honigs vermischet / heylet die zerstossene Augen/ solches thut auch das Wachtel-blut.

Eine Wachtel ist fehr ein wilder Vogel/ darum pflegt man ihnen gemeinlich nicht so vil Liechts zu geben/ wie den andern Vögeln. Auch so pflogt man die Wachtelköfig mit gestrickten Netzen oder mit Leder zu überziehen/ damit sie sich nicht so hart stossen/ wann sie hin und her umbflattern. Man stellt einem ieden sein Essen und sein Trinckgeschirr für/ auf ein besonders örtlin. Sie essen grünen Waitzen gern/ doch ist der Hanfftsaat ihr bestes essen. In andern Ländern da sie wohnen/ ohne bey uns nicht/ pflegen sie sich gemeinlich bei der Nießwurtz zu weyden. Darum sagt Didymus, Ihr Fleisch sey laxierend/ und es mache den Stulgang: Bringet gern den Schwindel und das Haubtweh: darum soll man sie allwegen mit Hirsen oder Myrthillen sieden/ oder wann man sich übel befindet/ darvon trincken. Man möchte wol auch Wachtlen gleicher gestalt solch Ding zu essen geben.

und würd doch nicht viel ärger dann der Phasanen Fleisch/ wann man ihnen zu essen gibt/ und ihr fleissig gewartet hat.

Man muß die Wachtelen eben so wol behalten/ und ihnen gleichsam essen geben / wie sonst den Phasanen/ außgenommen daß man ihnen bißweilen guten Waißen oder grün Graß muß fürstellen.

Die Wachtelmännlin seind gar hitzig und unkeusch: darum legen die Weiblin allweg so vil Eyer. Die Männlin kämpffen mit einander umbs Weiblein/ lassen nicht ab / biß eins das ander überwunden hat/ welches dann den Streit gewinnet / dasselbige schreyet das ander an/ und muß ihm auch nachfolgen/ wie sonst das Weiblin pflegen dem Männlin nachzulauffen. Die Weiblin sind so fruchtbar/ daß sie allein von des Mäñlins stimm sein flug oder sein Athem empfahen. Sie essen den Hirsen und Heydel am liebsten.

Welche Weiber viel Wachtel-eyer essen/ dieselben werden sehr fruchtbar/ und bekommen viel Milch.

Die Wachtelgall macht scharpff Gesicht: in gleicher vile Honigs vermischet / heylet die zerstossene Augen/ solches thut auch das Wachtel-blut.

Eine Wachtel ist fehr ein wilder Vogel/ darum pflegt man ihnen gemeinlich nicht so vil Liechts zu geben/ wie den andern Vögeln. Auch so pflogt man die Wachtelköfig mit gestrickten Netzen oder mit Leder zu überziehen/ damit sie sich nicht so hart stossen/ wann sie hin und her umbflattern. Man stellt einem ieden sein Essen und sein Trinckgeschirr für/ auf ein besonders örtlin. Sie essen grünen Waitzen gern/ doch ist der Hanfftsaat ihr bestes essen. In andern Ländern da sie wohnen/ ohne bey uns nicht/ pflegen sie sich gemeinlich bei der Nießwurtz zu weyden. Darum sagt Didymus, Ihr Fleisch sey laxierend/ und es mache den Stulgang: Bringet gern den Schwindel und das Haubtweh: darum soll man sie allwegen mit Hirsen oder Myrthillen sieden/ oder wann man sich übel befindet/ darvon trincken. Man möchte wol auch Wachtlen gleicher gestalt solch Ding zu essen geben.

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[168/0187] und würd doch nicht viel ärger dann der Phasanen Fleisch/ wann man ihnen zu essen gibt/ und ihr fleissig gewartet hat. Man muß die Wachtelen eben so wol behalten/ und ihnen gleichsam essen geben / wie sonst den Phasanen/ außgenommen daß man ihnen bißweilen guten Waißen oder grün Graß muß fürstellen. Die Wachtelmännlin seind gar hitzig und unkeusch: darum legen die Weiblin allweg so vil Eyer. Die Männlin kämpffen mit einander umbs Weiblein/ lassen nicht ab / biß eins das ander überwunden hat/ welches dann den Streit gewinnet / dasselbige schreyet das ander an/ und muß ihm auch nachfolgen/ wie sonst das Weiblin pflegen dem Männlin nachzulauffen. Die Weiblin sind so fruchtbar/ daß sie allein von des Mäñlins stimm sein flug oder sein Athem empfahen. Sie essen den Hirsen und Heydel am liebsten. Welche Weiber viel Wachtel-eyer essen/ dieselben werden sehr fruchtbar/ und bekommen viel Milch. Die Wachtelgall macht scharpff Gesicht: in gleicher vile Honigs vermischet / heylet die zerstossene Augen/ solches thut auch das Wachtel-blut. Eine Wachtel ist fehr ein wilder Vogel/ darum pflegt man ihnen gemeinlich nicht so vil Liechts zu geben/ wie den andern Vögeln. Auch so pflogt man die Wachtelköfig mit gestrickten Netzen oder mit Leder zu überziehen/ damit sie sich nicht so hart stossen/ wann sie hin und her umbflattern. Man stellt einem ieden sein Essen und sein Trinckgeschirr für/ auf ein besonders örtlin. Sie essen grünen Waitzen gern/ doch ist der Hanfftsaat ihr bestes essen. In andern Ländern da sie wohnen/ ohne bey uns nicht/ pflegen sie sich gemeinlich bei der Nießwurtz zu weyden. Darum sagt Didymus, Ihr Fleisch sey laxierend/ und es mache den Stulgang: Bringet gern den Schwindel und das Haubtweh: darum soll man sie allwegen mit Hirsen oder Myrthillen sieden/ oder wann man sich übel befindet/ darvon trincken. Man möchte wol auch Wachtlen gleicher gestalt solch Ding zu essen geben.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/187>, abgerufen am 19.04.2024.