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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
jhren Befreunden/ dieselbige nemen sich als-
dann jhrer an/ vnd wirt derwegen bißweilen ein
Blutbad drauß: jnmassen auch allhie besche-
hen wäre/ woferrn mein Herr der Statthalter
nit der weisest vnd gescheidest gewest wäre/ vnd
fich selbst fein freundlich vnd lieblich mit seiner
Frawen verglichen vnd vereinbart hette. O wie
ein grosse gedult muß ein solcher Mann haben/
der ein solches vnhäußliches versoffenes Metz-
lein vberkommt/ dann vxor ist entweder ein tutun
refugium,
oder ein poenale tormentum.

Der bestimmte tag meines Herrn verreisens
in Hispanien kam herbey/ weil dann ich auff
der Galern gehört hatte/ daß sich vil Leuth zu
vnser L. Frawen zu Montserrat verloben/ vnd
ich nit weit von dannen war/ so bate ich meinen
Herrn vmb erlaubnuß dorthin zu gehen/ der
wolte mir aber nit erlauben/ derwegen nam ich
mir selber erlaubnuß/ in hoffnung/ daß mir in
Hispanien kein gelegenheit ermangeln würdt
mich zu vnderhalten vnd zu ernehrn. Jch stig
auff den Berg Montserrat/ sahe vil wunder-
werck vnd ein vnendlichs ab vnd zu gehendes
andechtiges volck/ vnd hörte predig.

Capvt

Der Landtſtoͤrtzer.
jhren Befreunden/ dieſelbige nemen ſich als-
dann jhꝛer an/ vñ wirt derwegen bißweilen ein
Blutbad drauß: jnmaſſen auch allhie beſche-
hen waͤre/ woferꝛn mein Herꝛ der Statthalter
nit der weiſeſt vnd geſcheideſt geweſt waͤre/ vñ
fich ſelbſt fein freundlich vñ lieblich mit ſeiner
Frawẽ verglichen vñ vereinbart hette. O wie
ein groſſe gedult muß ein ſolcher Mañ haben/
der ein ſolches vnhaͤußliches veꝛſoffenes Metz-
lein vberkom̃t/ dañ vxor iſt entweder ein tutũ
refugium,
oder ein pœnale tormentum.

Der beſtim̃te tag meines Herꝛn verꝛeiſens
in Hiſpanien kam herbey/ weil dann ich auff
der Galern gehoͤrt hatte/ daß ſich vil Leuth zu
vnſer L. Frawen zu Montſerrat verloben/ vñ
ich nit weit von dannen war/ ſo bate ich meinẽ
Herꝛn vmb erlaubnuß dorthin zu gehen/ der
wolte mir aber nit erlauben/ derwegẽ nam ich
mir ſelber erlaubnuß/ in hoffnung/ daß mir in
Hiſpanien kein gelegenheit ermangeln wuͤrdt
mich zu vnderhalten vnd zu ernehrn. Jch ſtig
auff den Berg Montſerrat/ ſahe vil wunder-
werck vnd ein vnendlichs ab vnd zu gehendes
andechtiges volck/ vnd hoͤrte predig.

Capvt
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[202/0224] Der Landtſtoͤrtzer. jhren Befreunden/ dieſelbige nemen ſich als- dann jhꝛer an/ vñ wirt derwegen bißweilen ein Blutbad drauß: jnmaſſen auch allhie beſche- hen waͤre/ woferꝛn mein Herꝛ der Statthalter nit der weiſeſt vnd geſcheideſt geweſt waͤre/ vñ fich ſelbſt fein freundlich vñ lieblich mit ſeiner Frawẽ verglichen vñ vereinbart hette. O wie ein groſſe gedult muß ein ſolcher Mañ haben/ der ein ſolches vnhaͤußliches veꝛſoffenes Metz- lein vberkom̃t/ dañ vxor iſt entweder ein tutũ refugium, oder ein pœnale tormentum. Der beſtim̃te tag meines Herꝛn verꝛeiſens in Hiſpanien kam herbey/ weil dann ich auff der Galern gehoͤrt hatte/ daß ſich vil Leuth zu vnſer L. Frawen zu Montſerrat verloben/ vñ ich nit weit von dannen war/ ſo bate ich meinẽ Herꝛn vmb erlaubnuß dorthin zu gehen/ der wolte mir aber nit erlauben/ derwegẽ nam ich mir ſelber erlaubnuß/ in hoffnung/ daß mir in Hiſpanien kein gelegenheit ermangeln wuͤrdt mich zu vnderhalten vnd zu ernehrn. Jch ſtig auff den Berg Montſerrat/ ſahe vil wunder- werck vnd ein vnendlichs ab vnd zu gehendes andechtiges volck/ vnd hoͤrte predig. Capvt

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/224>, abgerufen am 29.03.2024.