Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.
aber war kein Kron so lieb, als daß ich's G'suchte a findt -- (umarmt Grillhofer) mein' lieben Schwagern. Grillhofer. No, no, laß's nur gut sein und wann'd meinst, so schick halt nach'm Bader, wann amal was sein soll, so hab' ich's gern bald in Richtigkeit. Dusterer (sitzt wieder auf seinem früheren Platz). Ich weiß, ich weiß, mer kennt Dich dafür, Du haltst auf die Ordnung. Ja ja und no war's ja recht! (Hat das Gesangbuch aus der Rocktasche gezogen und vor sich aufgeschlagen.) Und daß wir net draus käman, so laß uns unser Bußlied singen. (Dusterer setzt ein, Grillhofer singt mit) Lied. Erlös uns von des Lebens Pein O Herr in Deinen Gnaden, Und führ' uns in den Himmel ein, Das kann uns gar nicht schaden! (Wie Beide einsetzen um die zwei letzten Zeilen zu wiederholen, fällt rasch der Vorhang.) Verwandlung. (Freie Gegend. Im Hintergrunde ein Theil des Grillhofer'schen Hauses, ein Fenster nach der Bühne zu, steht offen, dessen bunte kurze Vorhänge verwehren den Einblick in die Stube. Ein Zaun mit Einlaß in der Mitte schließt den Hintergrund ab. Vorne rechts über einen niedern Graben führt ein Steg. Links im Vordergrunde ein Heuschober.) Neunte Scene. (Liese kommt über den Steg, sie trägt einen Anzug, der von dem der andern Dirnen abweicht und zeigt, daß sie aus einer andern Gegend daheim.) Lied. Mit üble Vorsätz geh
aber war kein Kron ſo lieb, als daß ich’s G’ſuchte a findt — (umarmt Grillhofer) mein’ lieben Schwagern. Grillhofer. No, no, laß’s nur gut ſein und wann’d meinſt, ſo ſchick halt nach’m Bader, wann amal was ſein ſoll, ſo hab’ ich’s gern bald in Richtigkeit. Duſterer (ſitzt wieder auf ſeinem früheren Platz). Ich weiß, ich weiß, mer kennt Dich dafür, Du haltſt auf die Ordnung. Ja ja und no war’s ja recht! (Hat das Geſangbuch aus der Rocktaſche gezogen und vor ſich aufgeſchlagen.) Und daß wir net draus käman, ſo laß uns unſer Bußlied ſingen. (Duſterer ſetzt ein, Grillhofer ſingt mit) Lied. Erlös uns von des Lebens Pein O Herr in Deinen Gnaden, Und führ’ uns in den Himmel ein, Das kann uns gar nicht ſchaden! (Wie Beide einſetzen um die zwei letzten Zeilen zu wiederholen, fällt raſch der Vorhang.) Verwandlung. (Freie Gegend. Im Hintergrunde ein Theil des Grillhofer’ſchen Hauſes, ein Fenſter nach der Bühne zu, ſteht offen, deſſen bunte kurze Vorhänge verwehren den Einblick in die Stube. Ein Zaun mit Einlaß in der Mitte ſchließt den Hintergrund ab. Vorne rechts über einen niedern Graben führt ein Steg. Links im Vordergrunde ein Heuſchober.) Neunte Scene. (Lieſe kommt über den Steg, ſie trägt einen Anzug, der von dem der andern Dirnen abweicht und zeigt, daß ſie aus einer andern Gegend daheim.) Lied. Mit üble Vorſätz geh <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#DUS"> <p><pb facs="#f0026" n="18"/> aber war kein Kron ſo lieb, als daß ich’s G’ſuchte a findt —</p><lb/> <stage>(umarmt Grillhofer)</stage> <p>mein’ lieben Schwagern.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>No, no, laß’s nur gut ſein und wann’d<lb/> meinſt, ſo ſchick halt nach’m Bader, wann amal was ſein ſoll,<lb/> ſo hab’ ich’s gern bald in Richtigkeit.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUS"> <speaker> <hi rendition="#b">Duſterer</hi> </speaker> <stage>(ſitzt wieder auf ſeinem früheren Platz).</stage> <p>Ich weiß, ich weiß,<lb/> mer kennt Dich dafür, Du haltſt auf die Ordnung. Ja ja<lb/> und no war’s ja recht!</p> <stage>(Hat das Geſangbuch aus der Rocktaſche gezogen und<lb/> vor ſich aufgeſchlagen.)</stage> <p>Und daß wir net draus käman, ſo laß uns<lb/> unſer Bußlied ſingen.</p><lb/> <stage>(<hi rendition="#b">Duſterer</hi> ſetzt ein, <hi rendition="#b">Grillhofer</hi> ſingt mit)</stage><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lied</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Erlös uns von des Lebens Pein<lb/> O Herr in Deinen Gnaden,<lb/> Und führ’ uns in den Himmel ein,<lb/> Das kann uns gar nicht ſchaden!</p><lb/> <stage>(Wie Beide einſetzen um die zwei letzten Zeilen zu wiederholen, fällt raſch der Vorhang.)</stage><lb/> <stage><hi rendition="#b">Verwandlung.</hi><lb/> (Freie Gegend. Im Hintergrunde ein Theil des Grillhofer’ſchen Hauſes, ein Fenſter<lb/> nach der Bühne zu, ſteht offen, deſſen bunte kurze Vorhänge verwehren den <hi rendition="#g">Einblick</hi> in<lb/> die Stube. Ein Zaun mit Einlaß in der Mitte ſchließt den Hintergrund ab. Vorne<lb/> rechts über einen niedern Graben führt ein Steg. Links im Vordergrunde ein Heuſchober.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neunte Scene.</hi> </head><lb/> <stage>(<hi rendition="#b">Lieſe</hi> kommt über den Steg, ſie trägt einen Anzug, der von dem der andern Dirnen<lb/> abweicht und zeigt, daß ſie aus einer andern Gegend daheim.)</stage><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lied</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Mit üble Vorſätz geh<lb/> Fort aus’m Haus,<lb/> Glei ſchaut die ganze Welt<lb/> Anderſchter aus!<lb/> Bin zeitlich fruh noch fort<lb/> Im Morgendunſt,<lb/> Kenn alle Hund’ im Ort<lb/> Freundlich warns ſunſt!<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0026]
aber war kein Kron ſo lieb, als daß ich’s G’ſuchte a findt —
(umarmt Grillhofer) mein’ lieben Schwagern.
Grillhofer. No, no, laß’s nur gut ſein und wann’d
meinſt, ſo ſchick halt nach’m Bader, wann amal was ſein ſoll,
ſo hab’ ich’s gern bald in Richtigkeit.
Duſterer (ſitzt wieder auf ſeinem früheren Platz). Ich weiß, ich weiß,
mer kennt Dich dafür, Du haltſt auf die Ordnung. Ja ja
und no war’s ja recht! (Hat das Geſangbuch aus der Rocktaſche gezogen und
vor ſich aufgeſchlagen.) Und daß wir net draus käman, ſo laß uns
unſer Bußlied ſingen.
(Duſterer ſetzt ein, Grillhofer ſingt mit)
Lied.
Erlös uns von des Lebens Pein
O Herr in Deinen Gnaden,
Und führ’ uns in den Himmel ein,
Das kann uns gar nicht ſchaden!
(Wie Beide einſetzen um die zwei letzten Zeilen zu wiederholen, fällt raſch der Vorhang.)
Verwandlung.
(Freie Gegend. Im Hintergrunde ein Theil des Grillhofer’ſchen Hauſes, ein Fenſter
nach der Bühne zu, ſteht offen, deſſen bunte kurze Vorhänge verwehren den Einblick in
die Stube. Ein Zaun mit Einlaß in der Mitte ſchließt den Hintergrund ab. Vorne
rechts über einen niedern Graben führt ein Steg. Links im Vordergrunde ein Heuſchober.)
Neunte Scene.
(Lieſe kommt über den Steg, ſie trägt einen Anzug, der von dem der andern Dirnen
abweicht und zeigt, daß ſie aus einer andern Gegend daheim.)
Lied.
Mit üble Vorſätz geh
Fort aus’m Haus,
Glei ſchaut die ganze Welt
Anderſchter aus!
Bin zeitlich fruh noch fort
Im Morgendunſt,
Kenn alle Hund’ im Ort
Freundlich warns ſunſt!
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Zitationshilfe: | Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anzengruber_gwissenswurm_1874/26>, abgerufen am 28.02.2021. |