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Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.

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ehrlich von vor'n wieder anheb'n, wann Dir nur taugen
möcht.
Liesl. Wer weiß, ob's mir net taugt.
Wastl. Aber Liesl, neamer für'n Narren halten.
Liesl. Aber Wastl, wie wurd denn dös sein kinna, Du
bist ja hizt so viel g'scheidt.
Wastl. Na, Dir is mer's leicht net g'nug. Aber red'n
laß' no mit Dir d'rüber nach'm Feierabend.
Liesl. Wohl, wohl.
Wastl. Wo b'stellst mich denn hin?
Liesl. Weißt's ja eh -- in Mühlbach!
(Die in der kommenden Scene Auftretenden werden hier sichtbar.)
Wastl. O Du Unend. dös zahlst mer -- (Will sie an sich
ziehen und küßen.)
Liesl (wehrt ihn ab). A Ruh gibst. Eine hob' ich Dir schon
versprochen -- d'Zweite verdienst hizt --
(hat ihn gegen den Heu-
schober und in die Enge getrieben.)
Zaltag ist!
Wastl (wehrt sich). Aber nöt vor dö Leut, Liesl!
Eilfte Scene.
Vorige. Knechte und Mägde, darunter Michl und Annemirl, Rosl.
(Alle durch den Zaun auftretend.)
Michl. Ho, Großknecht, wehr Dich! wehr Dich, sunst
geht's Dir schlecht.
Wastl. Halts Maul!
Annemirl. Je schau, schau, weiß mer's doch jetzt, warum 'n
Wastel kein hiesige Dirn net ansteht, dös is sein Schatz und
der kimmt von auswärts.
Wastl (sieht sie von der Seite an). Besser a Dirn kimmt von
auswärts, als sie geht nach einwärts, dös steht net schön.
Rosl. No, no, Wastl, richtig is net mit Dir, hast ver-
gessen, daß Mittag is? Wir sein Alle schon abg'futtert, hab'
Dir dein Essen af d'Seit g'stellt.
Wastl. Ich frag nach kein'm Essen. Han Liesl, magst
Du's leicht hab'n? Hast ein weiten Weg hinter Deiner; wirst
hung'rig sein.
Liesl. No wann viel is, gib's her.

ehrlich von vor’n wieder anheb’n, wann Dir nur taugen
möcht.
Liesl. Wer weiß, ob’s mir net taugt.
Waſtl. Aber Liesl, neamer für’n Narren halten.
Liesl. Aber Waſtl, wie wurd denn dös ſein kinna, Du
biſt ja hizt ſo viel g’ſcheidt.
Waſtl. Na, Dir is mer’s leicht net g’nug. Aber red’n
laß’ no mit Dir d’rüber nach’m Feierabend.
Liesl. Wohl, wohl.
Waſtl. Wo b’ſtellſt mich denn hin?
Liesl. Weißt’s ja eh — in Mühlbach!
(Die in der kommenden Scene Auftretenden werden hier ſichtbar.)
Waſtl. O Du Unend. dös zahlſt mer — (Will ſie an ſich
ziehen und küßen.)
Liesl (wehrt ihn ab). A Ruh gibſt. Eine hob’ ich Dir ſchon
verſprochen — d’Zweite verdienſt hizt —
(hat ihn gegen den Heu-
ſchober und in die Enge getrieben.)
Zaltag iſt!
Waſtl (wehrt ſich). Aber nöt vor dö Leut, Liesl!
Eilfte Scene.
Vorige. Knechte und Mägde, darunter Michl und Annemirl, Rosl.
(Alle durch den Zaun auftretend.)
Michl. Ho, Großknecht, wehr Dich! wehr Dich, ſunſt
geht’s Dir ſchlecht.
Waſtl. Halts Maul!
Annemirl. Je ſchau, ſchau, weiß mer’s doch jetzt, warum ’n
Waſtel kein hieſige Dirn net anſteht, dös is ſein Schatz und
der kimmt von auswärts.
Waſtl (ſieht ſie von der Seite an). Beſſer a Dirn kimmt von
auswärts, als ſie geht nach einwärts, dös ſteht net ſchön.
Rosl. No, no, Waſtl, richtig is net mit Dir, haſt ver-
geſſen, daß Mittag is? Wir ſein Alle ſchon abg’futtert, hab’
Dir dein Eſſen af d’Seit g’ſtellt.
Waſtl. Ich frag nach kein’m Eſſen. Han Liesl, magſt
Du’s leicht hab’n? Haſt ein weiten Weg hinter Deiner; wirſt
hung’rig ſein.
Liesl. No wann viel is, gib’s her.

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[25/0033] ehrlich von vor’n wieder anheb’n, wann Dir nur taugen möcht. Liesl. Wer weiß, ob’s mir net taugt. Waſtl. Aber Liesl, neamer für’n Narren halten. Liesl. Aber Waſtl, wie wurd denn dös ſein kinna, Du biſt ja hizt ſo viel g’ſcheidt. Waſtl. Na, Dir is mer’s leicht net g’nug. Aber red’n laß’ no mit Dir d’rüber nach’m Feierabend. Liesl. Wohl, wohl. Waſtl. Wo b’ſtellſt mich denn hin? Liesl. Weißt’s ja eh — in Mühlbach! (Die in der kommenden Scene Auftretenden werden hier ſichtbar.) Waſtl. O Du Unend. dös zahlſt mer — (Will ſie an ſich ziehen und küßen.) Liesl (wehrt ihn ab). A Ruh gibſt. Eine hob’ ich Dir ſchon verſprochen — d’Zweite verdienſt hizt — (hat ihn gegen den Heu- ſchober und in die Enge getrieben.) Zaltag iſt! Waſtl (wehrt ſich). Aber nöt vor dö Leut, Liesl! Eilfte Scene. Vorige. Knechte und Mägde, darunter Michl und Annemirl, Rosl. (Alle durch den Zaun auftretend.) Michl. Ho, Großknecht, wehr Dich! wehr Dich, ſunſt geht’s Dir ſchlecht. Waſtl. Halts Maul! Annemirl. Je ſchau, ſchau, weiß mer’s doch jetzt, warum ’n Waſtel kein hieſige Dirn net anſteht, dös is ſein Schatz und der kimmt von auswärts. Waſtl (ſieht ſie von der Seite an). Beſſer a Dirn kimmt von auswärts, als ſie geht nach einwärts, dös ſteht net ſchön. Rosl. No, no, Waſtl, richtig is net mit Dir, haſt ver- geſſen, daß Mittag is? Wir ſein Alle ſchon abg’futtert, hab’ Dir dein Eſſen af d’Seit g’ſtellt. Waſtl. Ich frag nach kein’m Eſſen. Han Liesl, magſt Du’s leicht hab’n? Haſt ein weiten Weg hinter Deiner; wirſt hung’rig ſein. Liesl. No wann viel is, gib’s her.

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Zitationshilfe: Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anzengruber_gwissenswurm_1874/33>, abgerufen am 28.03.2024.