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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Wahres Christenth. C. XII.
betriegen mit dem äusserlichen Schein;
Sondern er siehet auf das Hertz.

Und man kan auch damit am jüngsten
Tage nicht auskommen/ daß man wolte
sich entschuldigen/ und sagen: ich habe ja
auch gut geschienen vor den Leuten.
GOtt wird aber vielmehr sagen: weil
du hast des HErrn Willen gewust/ und
dich nicht recht von Hertzen bestrebet dar-
nach zu thun/ so gehe nur hin von mir/
und leide doppelte Streiche.

Zu denen wahren Verleugnern aber
wird er sagen: weil ihr habt nicht gut ge-
schienen/ (a) und seyd doch fromm gewe-
sen/ so sollet ihr nun gut scheinen/ und dop-
pelte Freude haben.

Nun sind hier vorgestellet beydes die
Heucheley und wahres Christenthum/
und auch beyder Lohn.

Wer wolte denn nun nicht die böse/
verderbliche/ betriegliche Heucheley lie-
gen lassen/ und die Rechtgläubigkeit ohne
Heucheley nehmen? Denn von jener

em-
(a) Vor den Augen der Bösen.

Wahres Chriſtenth. C. XII.
betriegen mit dem aͤuſſerlichen Schein;
Sondern er ſiehet auf das Hertz.

Und man kan auch damit am juͤngſten
Tage nicht auskommen/ daß man wolte
ſich entſchuldigen/ und ſagen: ich habe ja
auch gut geſchienen vor den Leuten.
GOtt wird aber vielmehr ſagen: weil
du haſt des HErrn Willen gewuſt/ und
dich nicht recht von Hertzen beſtrebet dar-
nach zu thun/ ſo gehe nur hin von mir/
und leide doppelte Streiche.

Zu denen wahren Verleugnern aber
wird er ſagen: weil ihr habt nicht gut ge-
ſchienen/ (a) und ſeyd doch fromm gewe-
ſen/ ſo ſollet ihr nun gut ſcheinen/ und dop-
pelte Freude haben.

Nun ſind hier vorgeſtellet beydes die
Heucheley und wahres Chriſtenthum/
und auch beyder Lohn.

Wer wolte denn nun nicht die boͤſe/
verderbliche/ betriegliche Heucheley lie-
gen laſſen/ und die Rechtglaͤubigkeit ohne
Heucheley nehmen? Denn von jener

em-
(a) Vor den Augen der Boͤſen.
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[132/0158] Wahres Chriſtenth. C. XII. betriegen mit dem aͤuſſerlichen Schein; Sondern er ſiehet auf das Hertz. Und man kan auch damit am juͤngſten Tage nicht auskommen/ daß man wolte ſich entſchuldigen/ und ſagen: ich habe ja auch gut geſchienen vor den Leuten. GOtt wird aber vielmehr ſagen: weil du haſt des HErrn Willen gewuſt/ und dich nicht recht von Hertzen beſtrebet dar- nach zu thun/ ſo gehe nur hin von mir/ und leide doppelte Streiche. Zu denen wahren Verleugnern aber wird er ſagen: weil ihr habt nicht gut ge- ſchienen/ (a) und ſeyd doch fromm gewe- ſen/ ſo ſollet ihr nun gut ſcheinen/ und dop- pelte Freude haben. Nun ſind hier vorgeſtellet beydes die Heucheley und wahres Chriſtenthum/ und auch beyder Lohn. Wer wolte denn nun nicht die boͤſe/ verderbliche/ betriegliche Heucheley lie- gen laſſen/ und die Rechtglaͤubigkeit ohne Heucheley nehmen? Denn von jener em- (a) Vor den Augen der Boͤſen.

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/158>, abgerufen am 25.04.2024.