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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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Christo im Leben folgen.
als das edelste Gewächs/ dauon deine
Seele Leben/ Krafft/ Trost vnd Ruhe
empfindet. So schmecket man/ wie
freundlich der Herr ist/ so erkennet
man die Warheit/ so empfindet man
das höchste vnd ewige Gut. Da wird
erkant/ daß Christi Leben dz allerbeste/
edelste/ lieblichste Leben sey/ vnd daß kein
Leben so gut/ so köstlich/ so sanfft/ so ru-
hig/ so frieden vnd Freudenreich sey/ so
holdselig/ so ehnlich sey dem ewigen Le-
ben/ als das Leben Christi.

Vnd weils nun das beste Leben ist/ soDas best[e]
soll dz lie[b]
ste seyn.

sols auch vns das liebste seyn. In wel-
chem Mensen aber das Leben Christi
nit ist/ da wird auch die ruhe vnd Friede
des ewigen Lebens nicht recht erkant/
noch das höchste Gut/ noch die ewige
Warheit/ noch der rechte Friede vnd Freu-
de/ noch dz rechte Licht/ noch die wahre
Liebe/ welches alles Christus selbst ist.1. Hoh. 4.
Erkent-
nis des
höchsten
ewigen
waren gu-
tes.

Darumb spricht S. Johan. Wer lieb
hat/ der ist von Gott geboren/ vnd erken-
net Gott/ Wer aber nicht lieb hat/ der
erkennet Gott nit/ denn Gott ist die Liebe.


Daraus
Erster Theil J

Chriſto im Leben folgen.
als das edelſte Gewaͤchs/ dauon deine
Seele Leben/ Krafft/ Troſt vnd Ruhe
empfindet. So ſchmecket man/ wie
freundlich der Herꝛ iſt/ ſo erkennet
man die Warheit/ ſo empfindet man
das hoͤchſte vnd ewige Gut. Da wird
erkant/ daß Chriſti Leben dz allerbeſte/
edelſte/ lieblichſte Leben ſey/ vñ daß kein
Leben ſo gut/ ſo koͤſtlich/ ſo ſanfft/ ſo ru-
hig/ ſo frieden vnd Freudenreich ſey/ ſo
holdſelig/ ſo ehnlich ſey dem ewigen Le-
ben/ als das Leben Chriſti.

Vnd weils nun das beſte Leben iſt/ ſoDas beſt[e]
ſoll dz lie[b]
ſte ſeyn.

ſols auch vns das liebſte ſeyn. In wel-
chem Menſen aber das Leben Chriſti
nit iſt/ da wird auch die ruhe vñ Friede
des ewigen Lebens nicht recht erkant/
noch das hoͤchſte Gut/ noch die ewige
Warheit/ noch der rechte Friede vñ Freu-
de/ noch dz rechte Licht/ noch die wahre
Liebe/ welches alles Chriſtus ſelbſt iſt.1. Hoh. 4.
Erkent-
nis des
hoͤchſten
ewigen
waren gu-
tes.

Darumb ſpricht S. Johan. Wer lieb
hat/ der iſt von Gott geboren/ vñ erken-
net Gott/ Wer aber nicht lieb hat/ der
erkeñet Gott nit/ deñ Gott iſt die Liebe.


Daraus
Erſter Theil J
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[103/0135] Chriſto im Leben folgen. als das edelſte Gewaͤchs/ dauon deine Seele Leben/ Krafft/ Troſt vnd Ruhe empfindet. So ſchmecket man/ wie freundlich der Herꝛ iſt/ ſo erkennet man die Warheit/ ſo empfindet man das hoͤchſte vnd ewige Gut. Da wird erkant/ daß Chriſti Leben dz allerbeſte/ edelſte/ lieblichſte Leben ſey/ vñ daß kein Leben ſo gut/ ſo koͤſtlich/ ſo ſanfft/ ſo ru- hig/ ſo frieden vnd Freudenreich ſey/ ſo holdſelig/ ſo ehnlich ſey dem ewigen Le- ben/ als das Leben Chriſti. Vnd weils nun das beſte Leben iſt/ ſo ſols auch vns das liebſte ſeyn. In wel- chem Menſen aber das Leben Chriſti nit iſt/ da wird auch die ruhe vñ Friede des ewigen Lebens nicht recht erkant/ noch das hoͤchſte Gut/ noch die ewige Warheit/ noch d̕ rechte Friede vñ Freu- de/ noch dz rechte Licht/ noch die wahre Liebe/ welches alles Chriſtus ſelbſt iſt. Darumb ſpricht S. Johan. Wer lieb hat/ der iſt von Gott geboren/ vñ erken- net Gott/ Wer aber nicht lieb hat/ der erkeñet Gott nit/ deñ Gott iſt die Liebe. Das beſte ſoll dz lieb ſte ſeyn. 1. Hoh. 4. Erkent- nis des hoͤchſten ewigen waren gu- tes. Daraus Erſter Theil J

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/135>, abgerufen am 19.04.2024.