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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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der newe Mensch muß leben.

vnnd Blut als der geringste Mensch.
Also ist kein Mensch vmb eines HaarsKein men
sche besser
denn der
ander.
breit besser denn der ander. Einer wird
geboren wie der ander/ einer stirbet wie
der ander/ noch plaget vns die Ehr-
sucht also/ das machet alles die eigene
Liebe/ die verboten ist/ weil wirs selbst
hassen sollen. Nun ist das gewiß/ WerEigene lie
be ist ver-
boten/ weil
wir vns
selbst has-
sen sollen.
sich selber also liebet/ das ist/ jhm selber
wolgefellt/ Hoffart treibet vnd stoltzie-
ret/ Ruhm vnd Ehre suchet/ der wendet
seine Seele von Gott vnnd Christo ab
auff sich selbst/ vnd auff die Welt. Da
kömpt nun Christus vnd spricht: Wil-
tu selig werden/ so mustu dich selbst has-
sen/ vnd verleugnen/ vnd dich nicht so
lieb haben/ oder du wirst deine SeeleWer sich
selbst lie-
bet/ ver-
le[unleserliches Material - Zeichen fehlt]rt sich
sel[b]st.
verlieren. Das will nun der alte Adam
nicht thun/ sondern will immer etwas
in der Welt seyn.

Ach wie wenig sind jr/ die diese Ada-
mische Vnart in jhnen erkennen/ vnd
derselbigen widerstreben/ vnd weil vns
dieselbe angeboren/ vnd mit vns gebo-
ren wird/ so müssen wir auch derselbigen

abster-

der newe Menſch muß leben.

vnnd Blut als der geringſte Menſch.
Alſo iſt kein Menſch vmb eines HaarsKein men
ſche beſſer
denn der
ander.
breit beſſer denn der ander. Einer wird
geboren wie der ander/ einer ſtirbet wie
der ander/ noch plaget vns die Ehr-
ſucht alſo/ das machet alles die eigene
Liebe/ die verboten iſt/ weil wirs ſelbſt
haſſen ſollen. Nun iſt das gewiß/ WerEigene lie
be iſt ver-
botẽ/ weil
wir vns
ſelbſt haſ-
ſen ſollen.
ſich ſelber alſo liebet/ das iſt/ jhm ſelber
wolgefellt/ Hoffart treibet vnd ſtoltzie-
ret/ Ruhm vnd Ehre ſuchet/ der wendet
ſeine Seele von Gott vnnd Chriſto ab
auff ſich ſelbſt/ vnd auff die Welt. Da
koͤmpt nun Chriſtus vnd ſpricht: Wil-
tu ſelig werdẽ/ ſo muſtu dich ſelbſt haſ-
ſen/ vnd verleugnen/ vnd dich nicht ſo
lieb haben/ oder du wirſt deine SeeleWer ſich
ſelbſt lie-
bet/ ver-
le[unleserliches Material – Zeichen fehlt]rt ſich
ſel[b]ſt.
verlieren. Das will nun der alte Adam
nicht thun/ ſondern will immer etwas
in der Welt ſeyn.

Ach wie wenig ſind jr/ die dieſe Ada-
miſche Vnart in jhnen erkennen/ vnd
derſelbigen widerſtreben/ vnd weil vns
dieſelbe angeboren/ vnd mit vns gebo-
ren wird/ ſo muͤſſen wir auch derſelbigẽ

abſter-

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[147/0179] der newe Menſch muß leben. vnnd Blut als der geringſte Menſch. Alſo iſt kein Menſch vmb eines Haars breit beſſer denn der ander. Einer wird geboren wie der ander/ einer ſtirbet wie der ander/ noch plaget vns die Ehr- ſucht alſo/ das machet alles die eigene Liebe/ die verboten iſt/ weil wirs ſelbſt haſſen ſollen. Nun iſt das gewiß/ Wer ſich ſelber alſo liebet/ das iſt/ jhm ſelber wolgefellt/ Hoffart treibet vnd ſtoltzie- ret/ Ruhm vnd Ehre ſuchet/ der wendet ſeine Seele von Gott vnnd Chriſto ab auff ſich ſelbſt/ vnd auff die Welt. Da koͤmpt nun Chriſtus vnd ſpricht: Wil- tu ſelig werdẽ/ ſo muſtu dich ſelbſt haſ- ſen/ vnd verleugnen/ vnd dich nicht ſo lieb haben/ oder du wirſt deine Seele verlieren. Das will nun der alte Adam nicht thun/ ſondern will immer etwas in der Welt ſeyn. Kein men ſche beſſer denn der ander. Eigene lie be iſt ver- botẽ/ weil wir vns ſelbſt haſ- ſen ſollen. Wer ſich ſelbſt lie- bet/ ver- le_ rt ſich ſelbſt. Ach wie wenig ſind jr/ die dieſe Ada- miſche Vnart in jhnen erkennen/ vnd derſelbigen widerſtreben/ vnd weil vns dieſelbe angeboren/ vnd mit vns gebo- ren wird/ ſo muͤſſen wir auch derſelbigẽ abſter-

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Zitationshilfe:	Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/179>, abgerufen am 26.04.2024.

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