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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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In einem Christen mus seyn
schen. Vnd weil sie im Menschen nit
herrschet/ weil der Geist wider die sün-
de streitet/ so verdampt sie auch den
Menschen nicht. Denn ob wol alle
Heiligen Sünde haben/ wie S. Pau-
lus spricht: Ich weiß daß in meinem
Fleisch nichts gutes wohnet/ vnnd S.
Johannes: So wir sagen/ wir haben
keine Sünde/ so betriegen wir vns selbst.
Ein wo-
nende sun-
de ver-
dampt nit
sondern
die herr-
schende
Sünde.
1. Joh. 1.
So verdampt doch die einwonende
Sünde nicht/ sondern die herrschende
Sünde. Vnd weil der Mensch wider
die Sünde streitet/ vnd nicht darein be-
williget/ so wird jhm die Sünde nicht
zugerechnet/ wie S. Paulus zun Rö-
mern am 8. spricht: Es ist nichts ver-
damliches an denen/ die in Christo Jesu
sind/ die nit nach dem Fleisch/ sondern
nach dem Geist leben/ das ist/ die das
Fleisch nicht herschen lassen. In denen
aber solcher Streit nicht ist/ die solchen
Herrschen
de Sünde
verdamli-
che sünde.
Streit nicht fühlen/ die sind nicht Re-
nati,
die haben herrschende Sünde/ sind
vberwunden/ sind Knechte der Sünde
vnd des Sathans/ vnd sind verdampt/

so lang

In einem Chriſten mus ſeyn
ſchen. Vnd weil ſie im Menſchen nit
herrſchet/ weil der Geiſt wider die ſuͤn-
de ſtreitet/ ſo verdampt ſie auch den
Menſchen nicht. Denn ob wol alle
Heiligen Suͤnde haben/ wie S. Pau-
lus ſpricht: Ich weiß daß in meinem
Fleiſch nichts gutes wohnet/ vnnd S.
Johannes: So wir ſagen/ wir haben
keine Suͤnde/ ſo betriegẽ wir vns ſelbſt.
Ein wo-
nende ſun-
de ver-
dampt nit
ſondern
die herr-
ſchende
Suͤnde.
1. Joh. 1.
So verdampt doch die einwonende
Suͤnde nicht/ ſondern die herrſchende
Suͤnde. Vnd weil der Menſch wider
die Suͤnde ſtreitet/ vnd nicht darein be-
williget/ ſo wird jhm die Suͤnde nicht
zugerechnet/ wie S. Paulus zun Roͤ-
mern am 8. ſpricht: Es iſt nichts ver-
damliches an denen/ die in Chriſto Jeſu
ſind/ die nit nach dem Fleiſch/ ſondern
nach dem Geiſt leben/ das iſt/ die das
Fleiſch nicht herſchen laſſen. In denen
aber ſolcher Streit nicht iſt/ die ſolchen
Herrſchen
de Suͤnde
verdamli-
che ſuͤnde.
Streit nicht fuͤhlen/ die ſind nicht Re-
nati,
die habẽ herrſchende Suͤnde/ ſind
vberwunden/ ſind Knechte der Suͤnde
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[154/0186] In einem Chriſten mus ſeyn ſchen. Vnd weil ſie im Menſchen nit herrſchet/ weil der Geiſt wider die ſuͤn- de ſtreitet/ ſo verdampt ſie auch den Menſchen nicht. Denn ob wol alle Heiligen Suͤnde haben/ wie S. Pau- lus ſpricht: Ich weiß daß in meinem Fleiſch nichts gutes wohnet/ vnnd S. Johannes: So wir ſagen/ wir haben keine Suͤnde/ ſo betriegẽ wir vns ſelbſt. So verdampt doch die einwonende Suͤnde nicht/ ſondern die herrſchende Suͤnde. Vnd weil der Menſch wider die Suͤnde ſtreitet/ vnd nicht darein be- williget/ ſo wird jhm die Suͤnde nicht zugerechnet/ wie S. Paulus zun Roͤ- mern am 8. ſpricht: Es iſt nichts ver- damliches an denen/ die in Chriſto Jeſu ſind/ die nit nach dem Fleiſch/ ſondern nach dem Geiſt leben/ das iſt/ die das Fleiſch nicht herſchen laſſen. In denen aber ſolcher Streit nicht iſt/ die ſolchen Streit nicht fuͤhlen/ die ſind nicht Re- nati, die habẽ herrſchende Suͤnde/ ſind vberwunden/ ſind Knechte der Suͤnde vnd des Sathans/ vñ ſind verdampt/ ſo lang Ein wo- nende ſun- de ver- dampt nit ſondern die herr- ſchende Suͤnde. 1. Joh. 1. Herrſchen de Suͤnde verdamli- che ſuͤnde.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/186>, abgerufen am 29.04.2024.