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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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nicht vorzuziehen.
Darumb gebühret dieselbige Gott al-
lein/ als dem edelsten vnd höchsten Gute.

2. So ist es auch eine grosse Thor-
heit/ das jenige lieben/ so vns nicht kan
wieder lieben. Das zeitliche ohnmäch-
tige todte Ding hat keine Liebe zu vns/
darumb ist es vergeblig/ daß wirs lie-
ben. Vielmehr sollen wir Gott von
Hertzen vber alle Creaturen lieben.
Denn er liebet vns also/ daß er vns
zum ewigen Leben geschaffen/ erlöset
vnd geheiliget hat.

3. Es ist natürlich/ daß ein jeglicherWarumb
dich Gott
zu sein[e]m
Bilde ge-
schaffen.

seines gleichen liebet. Gott hat dich
darumb zu seinem Gleichnis vnd Bil-
de geschaffen/ daß du jhn vnd de[i]nen
Nechsten lieben soltest.

4. Vnsere Seele ist wie ein Wachs/
was man hinein drucket/ des Bilde be-Des Men-
schen See-
le Gottes
Spiegel.

helts: Also soll man Gottes Bilde in
deiner Seelen sehen/ wie in einem Spie-
gel/ wo man jhn hinwendet/ das si-
het man darinnen. Wendestu einen
Spiegel vmb gegen den Himmel/ so
sihestu den Himmel darinnen/ wendestu

jhn

nicht vorzuziehen.
Darumb gebuͤhret dieſelbige Gott al-
lein/ als dem edelſten vnd hoͤchſtẽ Gute.

2. So iſt es auch eine groſſe Thor-
heit/ das jenige lieben/ ſo vns nicht kan
wieder lieben. Das zeitliche ohnmaͤch-
tige todte Ding hat keine Liebe zu vns/
darumb iſt es vergeblig/ daß wirs lie-
ben. Vielmehr ſollen wir Gott von
Hertzen vber alle Creaturen lieben.
Denn er liebet vns alſo/ daß er vns
zum ewigen Leben geſchaffen/ erloͤſet
vnd geheiliget hat.

3. Es iſt natuͤrlich/ daß ein jeglicherWarumb
dich Gott
zu ſein[e]m
Bilde ge-
ſchaffen.

ſeines gleichen liebet. Gott hat dich
darumb zu ſeinem Gleichnis vnd Bil-
de geſchaffen/ daß du jhn vnd de[i]nen
Nechſten lieben ſolteſt.

4. Vnſere Seele iſt wie ein Wachs/
was man hinein drucket/ des Bilde be-Des Men-
ſchen See-
le Gottes
Spiegel.

helts: Alſo ſoll man Gottes Bilde in
deiner Seelẽ ſehen/ wie in einem Spie-
gel/ wo man jhn hinwendet/ das ſi-
het man darinnen. Wendeſtu einen
Spiegel vmb gegen den Himmel/ ſo
ſiheſtu den Himmel darinnẽ/ wendeſtu

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[177/0209] nicht vorzuziehen. Darumb gebuͤhret dieſelbige Gott al- lein/ als dem edelſten vnd hoͤchſtẽ Gute. 2. So iſt es auch eine groſſe Thor- heit/ das jenige lieben/ ſo vns nicht kan wieder lieben. Das zeitliche ohnmaͤch- tige todte Ding hat keine Liebe zu vns/ darumb iſt es vergeblig/ daß wirs lie- ben. Vielmehr ſollen wir Gott von Hertzen vber alle Creaturen lieben. Denn er liebet vns alſo/ daß er vns zum ewigen Leben geſchaffen/ erloͤſet vnd geheiliget hat. 3. Es iſt natuͤrlich/ daß ein jeglicher ſeines gleichen liebet. Gott hat dich darumb zu ſeinem Gleichnis vnd Bil- de geſchaffen/ daß du jhn vnd deinen Nechſten lieben ſolteſt. Warumb dich Gott zu ſeinem Bilde ge- ſchaffen. 4. Vnſere Seele iſt wie ein Wachs/ was man hinein drucket/ des Bilde be- helts: Alſo ſoll man Gottes Bilde in deiner Seelẽ ſehen/ wie in einem Spie- gel/ wo man jhn hinwendet/ das ſi- het man darinnen. Wendeſtu einen Spiegel vmb gegen den Himmel/ ſo ſiheſtu den Himmel darinnẽ/ wendeſtu jhn Des Men- ſchen See- le Gottes Spiegel.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/209>, abgerufen am 18.04.2024.