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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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des Nechsten insonderheit.
alle seine Schuld aus gnaden schen-
ckete/ da er nit hatte zu bezahlen. Aber
hernach als d Knecht mit seinem Bru-
der so vnbarmhertzig handelte/ hub der
König seine Vergebung wieder auff/
vndward also der Schalcksknecht vmb
seines Brudern willen verdampt/ vnd
der Beschluß darauff gegeben: Also
wird euch mein himlischer Vater auch
th[u]n/ etc. Item/ Eben mit dem Maß/Matt. 18.
vnd 5.

da jhr mit messet/ wird man euch wie-
der messen.

Also ist allemal ein jeder Mensch
[ni]cht von sein selbst wegen allein da/
[so]ndern auch von seines Nechsten we-
gen. Denn so starck ist das Gebot vonGebot
der Liebe.

der Liebe des Nechsten/ daß wenn es ge-
brochen wird/ so weichet Gottes Liebe
von vns hindan/ vnd wird der Mensch
[str]acks von der gestrengen gerechtig-
[kei]t Gottes gerichtet vnd verdampt.

Wenn wir das bedechten/ es würdeEphes. 4.
nimmermehr ein Mensch mi[t] dem an-
dern zürnen/ vnd die Sonne vber seinenEphes. 6.
Zorn nit lassen vntergehen. Denn ob

wol

des Nechſten inſonderheit.
alle ſeine Schuld aus gnaden ſchen-
ckete/ da er nit hatte zu bezahlen. Aber
hernach als ď Knecht mit ſeinem Bru-
der ſo vnbarmhertzig handelte/ hub der
Koͤnig ſeine Vergebung wieder auff/
vñward alſo der Schalcksknecht vmb
ſeines Brudern willen verdampt/ vnd
der Beſchluß darauff gegeben: Alſo
wird euch mein himliſcher Vater auch
th[u]n/ ꝛc. Item/ Eben mit dem Maß/Matt. 18.
vnd 5.

da jhr mit meſſet/ wird man euch wie-
der meſſen.

Alſo iſt allemal ein jeder Menſch
[ni]cht von ſein ſelbſt wegen allein da/
[ſo]ndern auch von ſeines Nechſten we-
gen. Denn ſo ſtarck iſt das Gebot vonGebot
der Liebe.

der Liebe des Nechſten/ daß wenn es ge-
brochen wird/ ſo weichet Gottes Liebe
von vns hindan/ vnd wird der Menſch
[ſtr]acks von der geſtrengen gerechtig-
[kei]t Gottes gerichtet vnd verdampt.

Wenn wir das bedechten/ es wuͤrdeEpheſ. 4.
nimmermehr ein Menſch mi[t] dem an-
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[261/0293] des Nechſten inſonderheit. alle ſeine Schuld aus gnaden ſchen- ckete/ da er nit hatte zu bezahlen. Aber hernach als ď Knecht mit ſeinem Bru- der ſo vnbarmhertzig handelte/ hub der Koͤnig ſeine Vergebung wieder auff/ vñward alſo der Schalcksknecht vmb ſeines Brudern willen verdampt/ vnd der Beſchluß darauff gegeben: Alſo wird euch mein himliſcher Vater auch thun/ ꝛc. Item/ Eben mit dem Maß/ da jhr mit meſſet/ wird man euch wie- der meſſen. Matt. 18. vnd 5. Alſo iſt allemal ein jeder Menſch nicht von ſein ſelbſt wegen allein da/ ſondern auch von ſeines Nechſten we- gen. Denn ſo ſtarck iſt das Gebot von der Liebe des Nechſten/ daß wenn es ge- brochen wird/ ſo weichet Gottes Liebe von vns hindan/ vnd wird der Menſch ſtracks von der geſtrengen gerechtig- keit Gottes gerichtet vnd verdampt. Gebot der Liebe. Wenn wir das bedechten/ es wuͤrde nimmermehr ein Menſch mit dem an- dern zuͤrnen/ vñ die Sonne vber ſeinen Zorn nit laſſen vntergehen. Denn ob wol Epheſ. 4. Epheſ. 6.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/293>, abgerufen am 29.04.2024.