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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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des Nechsten insonderheit

Hassestu nun deinen Bruder/ so has-
sestu Gott/ der dir solches verboten hat/
vnd so hasset dich Gott wider. Ver-
achtestu deinen Bruder/ so verachtet dich
Gott wieder. Vnd das ist dein Gericht
vnd Verdamnis/ vnnd verleurest auff
einmal die Vergebung der Sünde/
das thewre Verdienst Christi/ vnd seine
Erlösung.

Denn es ist vnmüglich des Blutes
Christi/ welches auß Liebe vergossen ist/
mit feindseligem Hertzen fruchtbarlich
theilhafftig werden. Ja wir sehen auß
dem Gleichnis Matth. 18. das GOtt
nicht so sehr zürnet vber die grosse
Schuld der zehentausent Pfund/ alsGott zür-
net vber
keine Sün
de so sehr
als vber
Vnbarm-
hertzigkeit

vber die Vnbarmhertzigkeit/ die schuld
kan er vergessen/ aber der Vnbarm-
hertzigkeit nicht/ darumb sollen wir an
den göttlichen Schluß gedencken/
Also wird euch mein Himli-
scher Vater auch
thun.


Das
Erster Theil T
des Nechſten inſonderheit

Haſſeſtu nun deinen Bruder/ ſo haſ-
ſeſtu Gott/ der dir ſolches verbotẽ hat/
vnd ſo haſſet dich Gott wider. Ver-
achteſtu deinẽ Bruder/ ſo verachtet dich
Gott wieder. Vñ das iſt dein Gericht
vnd Verdamnis/ vnnd verleureſt auff
einmal die Vergebung der Suͤnde/
das thewre Verdienſt Chriſti/ vñ ſeine
Erloͤſung.

Denn es iſt vnmuͤglich des Blutes
Chriſti/ welches auß Liebe vergoſſẽ iſt/
mit feindſeligem Hertzen fruchtbarlich
theilhafftig werden. Ja wir ſehen auß
dem Gleichnis Matth. 18. das GOtt
nicht ſo ſehr zuͤrnet vber die groſſe
Schuld der zehentauſent Pfund/ alsGott zuͤr-
net vber
keine Suͤn
de ſo ſehr
als vber
Vnbarm-
hertzigkeit

vber die Vnbarmhertzigkeit/ die ſchuld
kan er vergeſſen/ aber der Vnbarm-
hertzigkeit nicht/ darumb ſollen wir an
den goͤttlichen Schluß gedencken/
Alſo wird euch mein Himli-
ſcher Vater auch
thun.


Das
Erſter Theil T
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[263/0295] des Nechſten inſonderheit Haſſeſtu nun deinen Bruder/ ſo haſ- ſeſtu Gott/ der dir ſolches verbotẽ hat/ vnd ſo haſſet dich Gott wider. Ver- achteſtu deinẽ Bruder/ ſo verachtet dich Gott wieder. Vñ das iſt dein Gericht vnd Verdamnis/ vnnd verleureſt auff einmal die Vergebung der Suͤnde/ das thewre Verdienſt Chriſti/ vñ ſeine Erloͤſung. Denn es iſt vnmuͤglich des Blutes Chriſti/ welches auß Liebe vergoſſẽ iſt/ mit feindſeligem Hertzen fruchtbarlich theilhafftig werden. Ja wir ſehen auß dem Gleichnis Matth. 18. das GOtt nicht ſo ſehr zuͤrnet vber die groſſe Schuld der zehentauſent Pfund/ als vber die Vnbarmhertzigkeit/ die ſchuld kan er vergeſſen/ aber der Vnbarm- hertzigkeit nicht/ darumb ſollen wir an den goͤttlichen Schluß gedencken/ Alſo wird euch mein Himli- ſcher Vater auch thun. Gott zuͤr- net vber keine Suͤn de ſo ſehr als vber Vnbarm- hertzigkeit Das Erſter Theil T

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/295>, abgerufen am 28.03.2024.